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2385 - Im Mesoport-Netz

Titel: 2385 - Im Mesoport-Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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War das Dorf schutzlos? Panik griff nach dem Händler.
    Immerhin brach jetzt der Dorf-Wissende sein Schweigen und rasselte Daten herunter. Diese verstand er allerdings nicht alle. Alles schien auf einmal verrückt. Er musste selbst träumen. „Es handelt sich um eine sogenannte Lüsterdrohne der Tad de Raud", plärrte der Wissende. „Die Distanz zum Dorf beträgt weniger als tausend Kilometer und schrumpft weiter. Das fremde Schiff fliegt mit ..."
    Alexim starrte auf das Schiff, das aussah wie eine riesige Plattform mit vielen kleinen Türmchen darauf und einem ganz großen in der Mitte. Oder wie ein Stamm mit vielen starr nach oben gebogenen Ästen, die sich wie in Arkaden wieder vereinten.
    Es war das Schiff jenes Volks, das sich über ganz Orellana ausbreitete wie eine Pest. Noch vor hundert Jahren, hieß es, hatte niemand je von den Tad de Raud gehört, aber jetzt waren sie plötzlich überall, tauchten überall auf, eroberten Planeten, nahmen sich, was anderen gehörte, zerstörten und brandschatzten und töteten Leben, wo es ihnen im Weg war ...
    Jetzt waren sie hier, und sie kamen näher.
    Es konnte kein Zufall sein. Sie hatten eine Spur. „Die Einheit ist größer als alle, über die bisher Berichte vorlagen", verkündete der Wissende. „Der Durchmesser ihres scheibenförmigen Fundaments beträgt 376 Meter, die Gesamthöhe des Mittelturms 544 Meter. Ihre Beschleunigung liegt bei ..."
    „Hör auf!", schrie der Telomon. „Sag mir lieber, was ich tun soll!"
    „Die Distanz zum Dorf beträgt jetzt weniger als neunhundert Kilometer. Der Kursvektor hat sich geringfügig geändert und ..."
    Alexim glaubte, ihm platze der Kopf.
    Sie können uns nicht orten!, versuchte er sich einzureden und zweifelte im gleichen Moment daran. Er hatte das Gefühl, das Raumschiff mit den Türmen und Bögen wachse in der dreidimensionalen Darstellung auf ihn zu.
    Das Schiff wirkte mächtig und drohend.
    Ein Monstrum aus Stahl, das sich wie lautlos auf das Dorf zuschob, unaufhaltsam, gierig, ortend und tastend.
    Und in ihm ...
    Der junge Gourmet-Händler zitterte am ganzen Leib. Die Tad de Raud ... er sah sie förmlich vor sich, obwohl er nur vage Beschreibungen dieser Wesen kannte.
    Groß mussten sie sein und kräftig, berstend vor Energie und Gier, geflügelte Kreaturen mit flammenden Augen, die aus dem Nichts kamen und erbarmungslos zuschlugen; grausame Eroberer, vor denen nichts sicher war ...
    Angeblich gab es unter ihnen rätselhafte Wesen, die Präkog-Prinzessinnen. Diese Prinzessinnen sollten schon mehrfach Endpunkte des Mesoport-Netzes aufgespürt haben. Sie besaßen einen siebten Sinn, flüsterte man zwischen den Hütten. Sie waren Dämonen und die Tad de Raud, ihr Volk, die Vor- boten einer neuen, düsteren Zeit für Orellana.
    Denn wenn sie sich weiter ausbreiteten und weiter eroberten, würden bald alle Völker des Sternhaufens mit ihnen im Krieg liegen - und am Ende verlieren ... „Was soll ich tun?", schrie Alexim wieder. „Sag es mir, Wissender! Doch nicht etwa ...?"
    Die Lüsterdrohne hatte die Achthundert-Kilometer-Grenze unterschritten. Ihr Kursvektor änderte sich zwar ständig, aber sie kam näher, einmal nach links abweichend, einmal nach rechts, aber immer auf Kurs. Siebenhundert Kilometer, gleich sechshundert. Sie tastete sich heran, in ihr vielleicht eine jener Präkog-Prinzessinnen mit ihren unheimlichen Sinnen. Sie würde das Dorf finden. „Die Geschwindigkeit der Lüsterdrohne nimmt ab", hörte en „Sie sinkt um ..."
    Er musste handeln. Der Dorfminster war nicht in der Lage dazu, und von ihm, dem weit Gereisten, erwarteten die Telomon, dass er sie führte. „Also die Evakuierung?", rief er in den kalten Raum voll fremden technischen Lebens. „Sag es mir, Wissender! Ich muss die Bewohner zu der Mesoport-Weiche führen und ..."
    Er verstummte, als ihm klar wurde, dass er die Zeit nicht mehr hatte. Selbst wenn sie alle Kamhalox des Dorfs von den Koppeln holten und ohne Panik in die Weiche ritten, konnten es nur ein paar der Bewohner schaffen. Er würde vielleicht ein Zehntel von ihnen rechtzeitig zu ihr bringen können, vielleicht auch ein Viertel.
    Dann aber war die Lüsterdrohne heran und eröffnete das Feuer aufs Dorf. Und wenn der Ortungsdämpfer schon nicht mehr funktionierte, wenn er die Entdeckung nicht verhindert hatte, konnte das Defensiv-Feld genauso versagen... „Hilf mir doch!", schrie er. „Treib die Leute zusammen! Stell, endlich den Alarm ab und ..."
    „Die Einheit hat die

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