2386 - Die Diskrete DomÀne
wo Lemaha und Alexim zu finden sind?"
„Ich habe sie Früchte suchen geschickt.
Wir bereiten einen Canjou-Eintopf zu."
Das dürre Weiblein kam immer näher, gewann mit jedem Schritt an Selbstsicherheit. „Und - wie ist die Luft dort oben?", fragte sie. „Gut." Ich wich in jenem Maß zurück, in dem sie näher rückte. „Ich habe eine Cousine dritten Grades auf Traderbalz; die Ärmste leidet an unmäßigem Wachstum, ist trotz ihrer Jugend bereits mehr als einen Kopf größer als ich. Ich weiß, dass sie dir damit trotzdem erst bis zur Leibesmitte reichen würde - aber hättest du nicht Interesse daran, sie kennen zu lernen? Ich könnte ein Treffen arrangieren. Ein verschwiegener Hain, das Zirpen der Grillen, diverse Monde leuchten herab. Hormone werden ausgeschüttet, Augen glänzen, verlangende Lippen locken. - Glaubst du, dass du mit uns Telomon körperlich kompatibel bist ...?"
Sie plapperte und plapperte, schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Ich wich weiter zurück, blickte mich Hilfe suchend um.
Die beiden Kamhalox trabten gemächlich auseinander. Lemaha kam zwischen ihnen zum Vorschein. Sie hatte einen Grashalm zwischen die Lippen gezwängt. Über ihrem Rücken hing ein halb gefüllter Stoffsack. „Hallo, Ama Zurn!", sagte sie fröhlich, während sie weiter auf mich zumarschiert kam. „Ich sehe, du hast dich bereits mit Synge, der dritten Bürgerin von Enduhaim, angefreundet?"
„Ja."
Lemaha stellte ihren Sack ab und hieß Alexim, der mit wesentlich schwererem Gepäck hinterherkeuchte, rascher näher zu kommen. „Diese Gebäude sollten belebt werden. Es ist nicht gut, wenn sie zu lange leer stehen. Mief, Spinnweben und übel gelaunte Geister siedeln sich sonst an."
„Geister?"
„Zumindest glaubt Alexim daran", antwortete Lemaha hastig und drehte sich beiseite, damit sie den verlegenen Ausdruck in ihrem Gesicht vor mir verbergen konnte. „Es freut mich, dich wiederzusehen, Wächter. Du bleibst doch und leistest uns zum Essen Gesellschaft?"
„Ja."
„Hast du erfahren, was du wissen wolltest?", fragte Alexim ächzend. Er ließ seinen schweren Rucksack zu Boden plumpsen und lehnte sich keuchend dagegen. Äste, Blattwerk und der Saft gequetschter Früchte quollen an den Seitenöffnungen hervor. „Noch lange nicht alles." Ich half dem Kleinen hoch und trug seinen Ranzen in die Dorfmitte. „Aber ich glaube, eine Strategie für euer Problem entwickelt zu haben."
„Wirklich?" Alexim starrte mich freudig erregt an. „Erzähl uns mehr davon!"
Ich nickte, ließ mich zu einem einsam stehenden Tisch führen und setzte mich darauf. Die drei Telomon indes fläzten sich ins Gras.
Plötzlich, ohne dass ein weiteres Wort fiel, wusste ich, was mich hierher getrieben hatte. Ich benötigte die Ansprache und die unmittelbare Anteilnahme der kleinen Wesen an meiner Arbeit. Es erzeugte Wohlbefinden in mir, ein wärmendes Gefühl im Magen, wenn ich derart aufmerksame Zuhörer hatte.
Früher war es anders gewesen. Die Lemurer hatten mich als außen stehendes Wesen akzeptiert, dem sie stets mit Respekt und Scheu entgegengetreten waren - und mit Misstrauen. Ich war ihnen unheimlich gewesen. Hier und jetzt jedoch wurde ich trotz der Ängste, die ich zweifelsohne aufgrund meiner Körpergröße verbreitete, geschätzt. Diese drei Telomon betrachteten mich als einen zu groß geratenen Artgenossen. Für sie war ich ... Familie. „Die Inspektion der hiesigen Anlagen wird noch lange Zeit in Anspruch nehmen", wiederholte ich, was ich bereits vor zwölf Tagen gesagt hatte. „Ich benötige absolute Datensicherheit. - Unterbrecht mich bitte jetzt nicht. Ich kenne eure Fragen. Ihr wollt wissen, was die Pyramiden und die anderen Bauten auf Neu-Lemur mit dem Mesoport-Netz zu tun haben."
Lemaha und Alexim nickten. Synge indes packte die Rucksäcke der beiden und zog sich in ihre Hütte zurück. Offenbar hatte sie mit technischen Dingen nicht viel am Hut; sie schien sich ausschließlich fürs Kochen und Familienforschung zu interessieren.
Ich atmete tief durch: Es kostete Kraft, meinen Plan vor den beiden Telomon auszubreiten. „Ich möchte die Sonnenzapfer von Neu-Lemur mithilfe der Spektralen Technik so umschalten, dass sie nicht länger >nur< Energie zapfen, sondern ultrahochfrequente Ströme auf bestimmten, ganz eng begrenzten Frequenzen erzeugen.
In vorbereiteten Speicherbänken werden diese Kräfte akkumuliert und gebunden.
Sobald ein bestimmtes Level erreicht ist, soll die angetankte Energie in einem
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