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2386 - Die Diskrete DomÀne

Titel: 2386 - Die Diskrete DomÀne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Charakterzug" entsprang wohl der präzisen Planung meiner Erbauer. „Die Neu-Lemurer verehrten die Doppelsonne als >Gulver-Gott<; die Yjancs als >Großer Götze Praehl<. Sinn und Zweck des Sonnen-Duos gingen verloren oder bekamen eine völlig abstruse Deutung zugeordnet, die sehr deutlich den Niedergang der Lemurer-Nachkömmlinge dokumentiert."
    Ich ließ den Kopf nach hinten sinken, drehte ihn mehrmals hin und her, bis ich bis zu den Ohren im Sand vergraben war.
    Ich genoss die Wärme. Sie vertrieb die Verzweiflung - und mein schlechtes Gewissen. Ich hatte meine Schutzbefohlenen im Stich gelassen, hatte ihnen während dieser harten Zeiten nicht zur Verfügung gestanden. „Geschehnisse, deren Hintergründe nicht ermittelt werden konnten, führten dazu, dass sich zeitweise eine Verbindung mit dem Tergham-Dreieck ergab. Dieser ungewollte Kontakt zeichnete sich durch den ständigen Wechsel von einem Sendezum Empfangsmodus und umgekehrt aus."
    Das Sonnentransmitter-System als solches schien in den langen Jahren meines „Schlafes" an vielen Orten geschädigt worden zu sein. Es mochte Hunderte Gründe dafür geben. Kriege, Verschleißerscheinungen, das Eingreifen höherer kosmischer Mächte, Verrat, lemurisches Versagen und vieles mehr.
    Immer wieder musste ich mir bewusst machen, dass während der einen traumlosen Nacht, die ich im Dormoid verbracht hatte, in der Wirklichkeit mehrere tausend Generationen an Lebewesen ihre Spuren im Weltall hinterlassen hatten.
    Der Gleiterrechner verlor sich in seinem Überblick in technischen Details. Die Beobachtungslücken indes waren mit dem Niedergang des neulemurischen Volks immer größer geworden. Die Anlagen der Sonnentransmitter hatten tunlichst darauf geachtet, die Degenerierten von den heiklen Orten fernzuhalten - und vor allem die Pyramidenbauten zu schützen. Ein Standby-Betrieb wurde aufrechterhalten, notwendige Wartungsarbeiten wurden durchgeführt und den Neu-Lemurern mit robotischer Hilfe aus den Fabriken ein leidlich angenehmes Leben bereitet. „Gab es denn gegen die Schockstrahlung, die mit dem Erscheinen des Orellana-Sternhaufens emittiert wurde, kein Mittel?", fragte ich und lenkte damit die Aufmerksamkeit des Rechners auf die nahe Vergangenheit. „Hätten die Fabrikanlagen nicht zumindest eine kleine Kolonie Neu-Lemurer vor Wahnsinn und Tod retten können?"
    „Nein. Es gab weder Vorbereitungs- noch Reaktionszeit. Das Erscheinen Orellanas wurde durch keinerlei Anzeichen angekündigt."
    Ich schaltete die Rechnerstimme weg. Ihre unbeteiligte Kühle widerte mich an.
    Ich erhob mich und ließ den Gleiter stehen, marschierte einfach ins Blaue hinein. Durst plagte mich, aber ich ignorierte ihn.
    Jegliche Hoffnung, zumindest einige wenige Kolonisten hier anzutreffen und mit ihrer Hilfe einen Neuanfang zu wagen, war endgültig gestorben
     
    11.
     
    Die Zeit verging schleppend. In zwei Tagen, so hatte Ama Zurn ihnen versprochen, würde er sich wieder blicken lassen. Erst dann sollten sie erfahren, ob der zu groß gewachsene Mann den Telomon helfen konnte - und wollte.
    Es klopfte am Dachsims.
    Alexim wirkte erschrocken, als er die Hose hochzog und nach draußen trippelte. „Ach, du bist's!", sagte er, während er das Hemd zuknöpfte. „Hast du etwa jemand anderen erwartet?"
    „Mir scheint, dass du doch noch so eine Art Humor entwickelst." Alexim grinste Ama Zurn an, wurde aber gleich wieder ernst, als ihm bewusst wurde, wem er gegenüberstand. Einem uralten Wesen mit unglaublichen Fähigkeiten. „Und? Hast du deine Zeit genützt?"
    „Ja. Ich habe einen Plan entwickelt. Ich werde mich die nächste Zeit auf eine ausführliche Inspektionsreise durch die hiesigen Anlagen begeben. Ich möchte euch bitten, immer zu meiner Verfügung zu stehen. Vielleicht muss ich zwischendurch nach Dynh Abhwelt reisen."
    „Ich verstehe nicht. Wie willst du das Mesoport-Netz von hier aus stabilisieren?
    Was haben die Anlagen deines Volkes mit unseren Sorgen zu tun?"
    „Das lass mein Problem sein, kleiner Mann. Ich kann mich auf euch beide verlassen?"
    „Selbstverständlich, Ama Zurn. Können wir dir sonst irgendwie zur Hand gehen?"
    „Es reicht, wenn ihr in meiner Nähe bleibt.
    Mag sein, dass ihr mir den einen oder anderen Dienst leisten könnt - oder mir etwas über das Mesoport-Netz erzählt. Das wird die Zeit zeigen."
    „Kannst du abschätzen, wie lange es dauern wird, bis ... bis ..."
    „... bis ich euer Transportnetz repariert habe?"
    „Ja."
    „Ich weiß es nicht.

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