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2386 - Die Diskrete DomÀne

Titel: 2386 - Die Diskrete DomÀne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Baby!"
    Taudy Blatteney kam aus seiner kleinen Werkstatt herbeigeeilt, stellte sich zum kleinen Tisch und brüllte: „Ein Kind! Das erste Kind Enduhaims! Das muss gefeiert werden! Plündert die Vorräte, schleppt die Weinfässer herbei, packt die Instrumente aus!"
    Gejohle und Gejauchze antworteten aus einem halben Dutzend Hütten. Immer mehr Telomon liefen herbei, ließen Alexim hochleben, hoben ihn auf die Schultern und zogen Runden über den kleinen Platz.
    Die zornigen Blicke des werdenden Vaters trafen mich. Ich zog die Schultern ein. Ich hatte vergessen, dass die Telomon den geringsten Vorwand nutzten, um ein Fest zu feiern und alle Arbeit liegen zu lassen.
     
    *
     
    Jeder schien jeden zu kennen.
    Kleinwüchsige aus einem Dutzend Diskreter Domänen strömten herbei. Viele begrüßten Synge als „liebe Verwandte"; andere küssten und herzten sich, ohne einander jemals begegnet zu sein. Alexim und Lemaha empfingen eine Vielzahl von Dorfminstern. Manche blickten ernst, andere wirkten so, als wären sie bloß zu einem lästigen Höflichkeitsbesuch hier hergekommen. „Wir sind nicht überall beliebt", gab Alexim zu. „Während wir versuchten, die Telomon wachzurütteln und auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die uns durch den Zusammenbruch des Mesoport-Netzes drohten, haben wir ab und zu sehr harsche Worte verwendet. Solche, für die ich mich heute schäme."
    „Du hast getan, was du für richtig hieltest", bestärkte ich ihn. „Wärt ihr beide nicht gewesen, hätte ich wohl weitere fünfundfünfzigtausend Jahre verschlafen."
    Sichtlich peinlich berührt, wechselte Alexim das Thema: „Hast du Neues aus den Pyramiden zu berichten?"
    „Es gibt Fortschritte", sagte ich ausweichend. „Ich will euch nicht mit technischen Details langweilen ..."
    „Du langweilst uns nicht!" Lemaha trat näher und deutete drohend mit einem Zeigefinger auf mich. „Mach gefälligst nicht den Fehler, uns auszuschließen.
    Schließlich geht es um uns, um unsere Zukunft."
    Sie hatte recht. Ich durfte sie nicht für dumm halten. Sie mochten mit den Naturwissenschaften, Technik und Forschungsgeist wenig im Sinn haben.
    Doch ihre Improvisationsgaben waren ebenso bemerkenswert wie zum Beispiel die Gaben der Intuition und der sozialen Intelligenz. „Entschuldigt", sagte ich. „Selbstverständlich sollt ihr erfahren, woran ich in den Pyramiden arbeite."
    Also zog ich sie beiseite, in den Schatten eines Hauses, und berichtete ihnen. Von der Größe der Aufgabe, der ich mich stellen musste. Von der Rechentiefe hochkomplexer Mechanismen, deren Auflösung mir gehörige Kopfschmerzen bereitete. Von endlos scheinenden Gängen, die ich entlangschritt, um...
    Alexims Schnarchen holte mich in die Gegenwart zurück. Beide Telomon waren gegen die Hauswand gesunken, einander fest umklammernd und glücklich lächelnd.
    Während ringsum gefeiert wurde, Synge und Taudy zum rhythmischen Klatschen mehrerer Halbwüchsiger eine kesse Sohle hinlegten und Dendio Bauchel eine zünftige Ansprache gegen den Verfall der Sitten hinlegte - indes er abwechselnd aus zwei überdimensionierten Bierkrügen trank -, fanden meine beiden ... Freunde zu ihrem kleinen Glück. „Es wird noch einige Zeit dauern, meine Kleinen", sagte ich leise, „aber ich bin mir sicher, dass wir es schaffen." Ich stand auf, zog mich an den Rand der Siedlung zurück und löffelte aus einem großen Teller Canjou-Eintopf.
    Ich musste es schaffen. Ich durfte kein zweites Mal versagen.
     
    *
     
    Das Telomon-Fest endete wie immer unspektakulär. Die Gäste verabschiedeten sich höflich und kehrten, meist mit brummenden Schädeln, in ihre Heimatdörfer zurück. Die Enduhaimer räumten in gewöhnter Ruhe die Überreste beiseite, um sich dann wieder ihrem Tagwerk zu widmen. Bald schon hörte ich das vertraute Hämmern und Sägen, den schrillen Gesang Synges und die Flüche zweier Telomon, die mit Reisigbesen die Gemüsefelder gegen kleine Nager verteidigten.
    Zurück blieben mehrere Säcke mit Geschenken. Sie enthielten bestickte Leinentücher, bunte Stoff windeln, weiche Lederschühchen für das Kind, Gesundheitskräuter, einen gelöteten und mit bunten Steinen besetzten Verzierungsrahmen für Lemahas Auge der Andury, eine prächtig hochpolierte Krippe, einen Vorrat an Schwangerschaftscremes, kleine Büchlein mit handgeschriebenen Ratschlägen zur Kindererziehung und vieles mehr. „Ich nehme an, ihr werdet nun mehr Zeit im Dorf verbringen?", fragte ich Alexim und Lemaha. Bislang hatten die

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