2388 - Objekt Ultra
Vollversammlung vor zehn Monaten gesagt? Die Enthonen waren einst ein Hilfsvolk des LICHTS VON AHN, und sie wurden beinahe ausgelöscht, weil ..."
„Schon gut", unterbrach Kantiran. „Du redest ja fast so viel wie dieser Telramoner! Ich weiß das alles."
„Dann handle gefälligst danach und lass dich von deinen Selbstzweifeln nicht runterziehen. Womit wir übrigens wieder beim ursprünglichen Thema sind. Bist du der Sohn deines Vaters oder nicht? Und würde Perry Rhodan hier sitzen und Trübsal blasen?"
Kantiran lächelte. „Das würde er nicht. So wenig wie ich. Ich teile lediglich meine Gedanken mit dir. Warum hast du vorhin übrigens gesagt, ich würde dich an meinen eigenen Vater erinnern?"
„Ach, du hast irgend so eine altkluge Bemerkung gemacht. Ich weiß nicht mehr genau, welche. Nichts Wichtiges. Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass ich nachher keinen alten Philosophen im Bett haben will, sondern einen jungen Kantiran.
Alles klar?"
*
Viel später, in der OREON-Kapsel THEREME, in ihrem gemeinsamen Privatraum, versuchte Cosmuel die nahezu vollständige Dunkelheit zu durchdringen.
Ihr Blick fing sich an der Kontur des holografischen Rosenstrauchs, den Kantiran für sie programmiert hatte - sie liebte Rosen, und er war sehr detailreich vorgegangen. Es hatte sicher einige Stunden in Anspruch genommen. Andere hätten es wohl für geschmacklos gehalten, künstliche Blumen zu verschenken; sie fand es wunderbar. Eine nachgebildete terranische Rose war ihr allemal lieber als irgendein echtes Gewächs von einem Planeten, den sie nie im Leben betreten hatte.
Kantiran lag neben ihr auf dem Bauch und atmete tief und gleichmäßig, das einzige Geräusch, das zu hören war. Cosmuel war ebenfalls müde, aber ihre Gedanken fanden einfach nicht zur Ruhe.
Nun war es also so weit, seit mehr als vierundzwanzig Stunden inzwischen. Ihr Wunsch, mit dem sie kühn an den ihr damals völlig Unbekannten - Kantiran - herangetreten war, als er die Isla Bartolomé auf Terra besuchte, war in Erfüllung gegangen: Sie war eine Friedensfahrerin.
Die junge Frau dachte an die Zeremonie in der Glasbasilika zurück. Es war ein ergreifender Moment für sie gewesen, und sogar der neue Patron des Geheimbundes, der Heesorter Chyndor, war gekommen, um ihn mitzuerleben.
Ihre Lippen murmelten beinahe ohne ihr Zutun erneut die Worte des Credos: Friedensfahrer stiften Frieden, wenn Gewalt und Krieg drohen, sie verstehen sich als Helfer und Beschützer des Lebens in all seinen Ausprägungen und Mentalitäten. Friedensfahrer kämpfen nicht gegen Ordnung oder Chaos als kosmische Prinzipien, sondern für das Leben an sich.
So lautete das Credo noch immer, obwohl sich daran etwas geändert hatte: Für das Leben an sich zu kämpfen bedeutete mittlerweile, den Kampf gegen Ordnung und Chaos in Kauf zu nehmen, wenn auch in ihren greifbaren Manifestationen und nicht als Mächte an sich. Die Friedensfahrer gingen aktiv gegen die entstehende Negasphäre vor und damit automatisch gegen die Terminale Kolonne TRAITOR und die dahinter stehenden Hohen Mächte des Chaos, die Chaotarchen. „Friedensfahrer kämpfen für das Leben an sich", wiederholte sie leise. Die Negasphäre bedrohte jegliches Leben in mehreren Galaxien und ganz besonders in der heimatlichen Lokalen Gruppe. Und war es nicht ohnehin gut, wenn man schon zu kämpfen gezwungen war, für etwas zu kämpfen und nicht gegen etwas?
1.
22. Januar 1346 NGZ
» Rien ne va plus «
Es war einer der wenigen Momente, in denen sich Alaska Saedelaere gesellig zeigte. Was er allerdings sagte, gefiel Mondra Diamond gar nicht.
Sie wollte nicht darüber nachdenken, denn sie hatte sich schon tausendmal wegen dieses Themas den Kopf zerbrochen. Die Konsequenzen dieser Überlegung machten ihr Angst. auch wenn sie nach außen stets ein anderes Bild vorspielen musste, das der starken Frau, die nicht von Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen innerlich zerrissen war.
Mondra Diamond war schließlich die Frau, die - wenn auch nur kurz - als Lebensgefährtin des Terranischen Residenten Perry Rhodan gegolten hatte.
Sie war die Mutter von Delorian Rhodan, jenem Kind, das letztendlich als Chronist zu einem Teil der Superintelligenz ES wurde; das Baby, in dem die Zeitschleife erfüllt wurde, die erst zur Entstehung von ES führte. Ihr Baby, das ihr auf diese Weise brutal genommen worden war.
Eine solche Frau durfte nicht an sich selbst zweifeln ... behauptete zumindest die öffentliche
Weitere Kostenlose Bücher