2388 - Objekt Ultra
ohnehin nur wieder in einem endlosen Sermon seitens des Blauhäutigen geendet hätte, stand sie auf und packte Kantirans Hand. Der verstand sofort, erhob sich ebenfalls, und sie zogen sich in eine möglichst weit entfernte Ecke des Lokals zurück.
*
Ob das Gemüse tatsächlich besser schmeckte, vermochte sie nicht zu beurteilen. Die Konsistenz war ihrer Meinung nach ekel erregend - es lag wie ein Batzen Schleim im Mund. Also schob sie den Teller von sich, und ihr Magen knurrte nach wie vor. „Den Ausflug hätten wir uns sparen können", monierte sie. „Ich weiß gar nicht, was ihr alle an diesem Schuppen findet.
Nervige Gäste, widerwärtiges Essen ...
Warum nur sind alle Friedensfahrer hellauf begeistert von Hakkan?"
Kantiran stocherte in seiner Mahlzeit herum. „Schließ dich mit Alaska Saedelaere zusammen. Er kommt auch nicht gerne her."
„Wir haben Alaska lange nicht getroffen."
„Ich weiß ebenso wenig wie du, wo er sich herumtreibt. Im August hat er die Unterlagen der Algorrian ins Solsystem gebracht, das war das Letzte, was ich von ihm gehört habe."
„Es ist schade, dass er an meiner Initiation nicht teilgenommen hat. Immerhin war er dein Mentor und hat dich mit den Friedensfahrern in Kontakt gebracht."
Kantiran nahm einen kräftigen Bissen.
Cosmuel wunderte sich immer wieder, wie wenig Scheu er vor exotischen Speisen aller Art empfand - er aß schlicht alles, was ihm vorgesetzt wurde. „Er sagte mir zuletzt, dass er eine Idee habe, die umzusetzen sich lohnen könnte."
„Typisch Alaska ... geheimniskrämerisch bis ins Letzte. Eine Idee, die umzusetzen sich lohnen könnte - mehr weißt du nicht?"
Er schüttelte den Kopf, während er mit sichtlichem Genuss kaute. „Du solltest das Essen versuchen. Es ist ungewöhnlich gewürzt, aber man gewöhnt sich schnell daran. Delikat!"
Unter „delikat" verstand Cosmuel allerdings etwas merklich weniger Wabbeliges. Sie drehte die Spitzen ihres weißblonden Haares um den Zeigefinger, wie sie es oft tat, wenn sie in Gedanken versunken war. „Eine Idee ist wohl dringend nötig. Irgendwie treten wir auf der Stelle, findest du nicht?"
Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen, von denen herab gerade ein Soßentropfen in den dichten schwarzen Vollbart rann. „Ich liebe es, wenn du optimistisch bist. Auf der Stelle treten kann man es wohl kaum nennen. Es geht steil bergab." Er hob die linke Hand und streckte nacheinander die Finger aus. „Camp Sondyselene ist zerstört worden, der designierte Chaotender-Pilot Kirmizz ist uns entkommen, die weiteren Ermittlungen im Bereich von Hangay sind fruchtlos verlaufen, nach Hangay selbst können wir weiterhin nicht einfliegen, wir haben nicht die geringste Vorstellung, wie es dort inzwischen aussieht ..."
„Immerhin bauen unsere Freunde gerade nach deinen Vorgaben den Irrläufermond Cala Impex zum neuen Stützpunkt in der Nähe von Hangay aus. Die Friedensfahrer sind aus ihrer Lethargie erwacht und in den aktiven Kampf gegen die Negasphäre übergegangen."
Kantiran seufzte. „Fragt sich nur, ob das etwas bringt. Zwar war ich einer der eifrigsten Kämpfer dafür, dass genau das geschieht, aber manchmal frage ich mich, ob ich damit den Untergang des Geheimbundes eingeläutet habe. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung mischen sich die Friedensfahrer in die Belange der Hohen Mächte ein. Sowohl die Mächte der Ordnung als auch die Chaotarchen könnten bei ernsthafter Motivation Rosella Rosado und die Mondkette jederzeit vernichten. Da hilft selbst die Heiße Legion als Schutztruppe nichts. Wir sind zu schwach."
„Du glaubst, der Angriff auf Kirmizz liefere eine solche Motivation?" Cosmuel griff nach seiner Hand. „Du vergisst, wie gigantisch die Ausmaße des Feldzugs um Hangay sind. Unsere Aktion gegen Kirmizz war ein Anschlag auf eine Einzelperson, nicht mehr. Mit etwas Glück wird auf der Gegenseite nicht weiter darüber nachgedacht, oder es wird nicht einmal als gezielte Aktion gegen TRAITOR wahrgenommen. Wir befinden uns nun einmal im Krieg, Kantiran, daran lässt sich nichts ändern. Und dieser Krieg war nicht deine Idee."
„Aber ich habe die Friedensfahrer in die Auseinandersetzung hineingezogen!"
„Du hast dafür gesorgt, dass der Geheimbund seiner wahren Aufgabe nachkommt, nicht mehr und nicht weniger.
Deswegen darfst du dir keine Vorwürfe machen. Die Friedensfahrer sind letztlich aus einem Kampf gegen eine Negasphäre entstanden, hast du das nicht selbst während der
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