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239 - An der Pforte des Hades

239 - An der Pforte des Hades

Titel: 239 - An der Pforte des Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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schrammten kreischend über die Metallhaut des Transporters.
     
    ***
     
    Wie gebannt starrte General Arthur Crow auf das Peilgerät, das die britische Forscherin Margareth Willson ihm ausgehändigt hatte. Mit ihm konnte man das Implantat in Agat’ols Kopf im Umkreis von zwanzig Meilen orten. Und nicht nur das: Ab einer Distanz von fünf Meilen konnte Crow den im Hirn des Hydriten implantierten Chip mit Hilfe des Gerätes aktivieren und ihm so Schmerzen zufügen. Mit dieser Unterstützung würde es ein Leichtes sein, den verräterischen Hydriten zur Mitarbeit zu zwingen.
    Doch im Moment gab das Gerät nicht den geringsten Mucks von sich. Der General legte es zurück auf die Konsole. Nachdenklich blickte er aus dem Cockpitfenster seines Gleiters. Mit ungebrochener Kraft tobte draußen immer noch der Blizzard. Er peitschte Schnee und Eis gegen die Außenhaut des Fluggeräts, doch hier drinnen konnte der Eissturm ihnen nichts anhaben.
    Im Gegensatz zu den Verhältnissen draußen. Vielleicht war Agat’ol schon gar nicht mehr am Leben.
    Crow ballte die Fäuste. Dann wäre alles umsonst gewesen. Also musste er ihn aufspüren, bevor es zu spät war. Auch wenn er lieber Matthew Drax abgepasst hätte, von dem er wusste, dass er zu den Briten unterwegs war.
    Crow hatte Kurs auf die britische Station »New Halley« setzen lassen, weil Agat’ol von dort geflohen war. Dreimal schon flogen sie jetzt den Suchraster. Dreimal ohne befriedigendes Ergebnis.
    Schmallippig wandte er sein Gesicht jetzt dem Seitenfenster zu. Nach einer Weile entspannte ihn die Vorstellung ein wenig, dass der verhasste Commander aus der Vergangenheit sich ebenfalls irgendwo da unten durch den mörderischen Eissturm quälen musste.
    »Möchten Sie einen Tee, Sir?« Neben ihm balancierte Cleopatra ein Tablett mit Geschirr und Gebäck. Crow warf seiner Leibwächterin einen zerstreuten Blick zu. »Jetzt nicht«, murmelte er.
    Cleopatra wandte sich gerade zum Gehen, als eine heftige Sturmböe den Gleiter zum Schlingern brachte. Crow riss den Arm hoch, um zu verhindern, dass seine Leibwächterin rücklings in die Armaturen stürzte. Es gelang. Die Warlynne fand ihr Gleichgewicht wieder und blieb auf den Beinen.
    Jedoch kippte bei dieser Aktion der Becher auf dem Tablett um und der kochend heiße Tee ergoss sich in den Brustausschnitt der Leibwächterin. Cleopatra beachtete es nicht weiter. Ohne mit der Wimper zu zucken ordnete sie das Geschirr auf dem Tablett, nickte Crow zu und verschwand hinter der Tür zur Kombüse.
    Der General lehnte sich zufrieden zurück. War es nicht herrlich, von Roboter umgeben zu sein, die nie klagten, nichts verlangten und sich im Äußeren durch nichts von menschlichen Wesen unterschieden? Darüber hinaus verfügten sie über sehr wirkungsvolle Waffen und Funktionen, die sie zu effektiven Elitekämpfern machten.
    Ja, sie waren ein Geniestreich, die Warlynnes. Leider nicht sein eigener; der Androide Miki Takeo hatte diese Kunstmenschen entwickelt. Crow hatte sich seine Fabrikationsanlagen unter den Nagel gerissen und eine Armee von U-Men geschaffen, deren Fortentwicklung die Warlynnes waren. Außer Cleopatra standen ihm noch weitere fünf zur Verfügung. Insgesamt waren ihm drei Warlynne Alpha, wie er die weiblichen Modelle nannte, und drei Betas verblieben. Außerdem standen zehn kampffähige U-Men – die nicht modifizierten Modelle – einsatzbereit im Laderaum.
    Nur gut programmierte Roboter umgaben den General. Keine Menschen, die mit ihren Emotionen oder körperlichen Schwächen Fehler produzieren konnten. Was also machte er sich Sorgen? Er musste positiv denken. Er hatte Agat’ols Datenkristall in seiner Tasche, den Schlüssel zu einer Waffe, die ihm die absolute Macht bescheren würde. Und der Radius, in dem er sowohl Matthew Drax, als auch den kleinen Fischklugscheißer finden sollte, war inzwischen sehr begrenzt.
    Entschlossen beugte er sich zum Piloten hinüber, den er nach Otto von Bismarck benannt hatte. »Flieg noch ein Suchraster, Otto«, befahl er. Als er sich wieder zurücklehnte, spürte er den Kristall in der Beintasche seiner Uniform. Ein Schatten glitt über seine Gesichtszüge. Trotzdem brauche ich Agat’ol. Wer sonst soll mir die hydritischen Schriftzeichen übersetzen?
     
    ***
     
    Matt tigerte vor dem Vorhang auf und ab, der die beiden Höhlen voneinander trennte. Er hatte höllische Kopfschmerzen von dem goldgelben Gebräu, dem er am Abend zuvor reichlich zugesprochen hatte. Und er war wütend: In der

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