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2390 - Der Raum-Zeit-Router

Titel: 2390 - Der Raum-Zeit-Router Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ins Innere des Routers. Dort, wo sie herkamen, war logischerweise außen.
    Der Pulk zählte drei Dutzend Mor'Daer.
    Als sie sicher war, dass keine Nachzügler mehr auftauchten, erhob Mondra sich und kehrte dicht unter der Decke zurück zum Schacht. Sicherheitshalber benutzte sie erneut den Deflektor, ließ sich im wieder umgepolten Feld nach oben tragen.
    Zwölf Stunden waren seit jenem Augenblick vergangen, als sie durch die plötzlich vorhandene Öffnung in eine ihr fremde Welt gestürzt war und das Bewusstsein verloren hatte. Jetzt konnte sie es kaum erwarten, endlich aus dem Schacht zu kommen.
    Die Röhre mündete in einer etwas kleineren Halle mit einem einzigen Ausgang. Dahinter erstreckte sich ein kurzer Tunnel mit quadratischem Querschnitt, an dessen Ende Nebel wallte.
    Mondra schaltete den Deflektor ab.
    Vorsichtig durchquerte sie den Tunnel. Die Nebelwand rückte immer näher.
    Am besten kehrte sie um. Aber dann stand ihr wieder das Labyrinth vor Augen, in dem sie problemlos ein paar Jahre hätte suchen können. „Ich muss weiter Rechts neben der Nebelwand, was ist das?"
    Die Anzugsysteme orteten. „Ein Korridor.
    Von dort müssen die Mor'Daer gekommen sein."
    Mondra setzte einen Fuß vor den anderen.
    Sie spürte einen Sog, der zunahm, je weiter sie sich der Wand näherte. Sie stemmte sich dagegen, versuchte es mit eisernem Willen. Es kostete sie viel Kraft, viel zu viel auf einmal.
    Und doch musste sie an dieser Wand vorbei.
    Ein paarmal nahm sie innerlich Anlauf – vergeblich. Die Wand in ihrem Bewusstsein war deutlich größer als die Nebelwand. „Ich schaffe es nicht." Sie ächzte. „Versuch es. Deine Schirmsysteme aktivieren sich rechtzeitig", beruhigte sie der Automat. „Geh einfach weiter."
    Sie tat es und richtete den Blick bewusst auf den Boden und ihre Stiefelspitzen. Der Sog wurde stärker.
    Erneut blieb Mondra stehen. „Es hat keinen Sinn. Der Sog ist auch in meinem Innern."
    In ihrem Bewusstsein zupfte etwas, sie nahm es als Hinweis auf die Nähe eines telepathisch begabten Wesens. In ihren Gedanken entstand wieder das Bild einer Kirlian-Hand, die nach ihr griff und sie in den wallenden Nebel zerren wollte. „Nein!" Sie warf sich vorwärts, fing an zu rennen. Aber irgendwie kam sie nicht vom Fleck, ihre Sohlen klebten am Boden fest.
    Mondra keuchte. „Was ist los?"
    „Nichts. Geh endlich weiter!"
    In der Nebelwand entdeckte sie einen Schemen, der sich schnell näherte, aber mitten in der Bewegung stecken blieb. Er wich zurück, kam wieder heran, dieses Mal noch schneller. Es sah aus, als würde er gegen ein unsichtbares Hindernis prallen. „Siehst du das?"
    „Ja. Ich zeichne den optischen Eindruck auf. Ortungstechnisch ist leider nichts zu erkennen."
    Mondra sah ein halbes Dutzend Versuche mit an. Am Ergebnis änderte sich nichts. „Was immer es ist, es will in die Station."
    „Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch", stimmte die Minipositronik zu.
    Der Zugang schien gesperrt.
    Wahrscheinlich lag es an den zerstörten Maschinen des Raum-Zeit-Routers, dass der Schemen immer wieder gegen das unsichtbare Hindernis prallte. Nach einem Dutzend Versuchen verschwand er schließlich und kehrte nicht mehr zurück.
    Gleichzeitig löste sich auch das Sog-Phänomen auf.
    Mondra lauschte in sich hinein. Das Zupfen war weg, die Kirlian-Hand ebenfalls. Vor ihr lag der Korridor, durch den die Schlangenköpfigen gekommen sein mussten. „Was kannst du erkennen?", fragte sie leise. „Nichts", lautete die Antwort des Automaten. „Ortungstechnisch hat sich nichts geändert. Aber ich höre Lärm, den deine menschlichen Ohren noch nicht wahrnehmen. Zischende Geräusche, Stimmen ...."
    „Mor'Daer!"
     
    *
     
    Der Korridor führte zu einem Tor, hinter dem ein Aufenthaltsraum lag. Ein Teil der Wände war gerissen, als seien sie aus Papier. Die Decke hing halb herunter. Die meisten Lampen funktionierten nicht mehr, die restlichen arbeiteten im Sparmodus. „Keine Gefahr", informierte der Automat. „Was ist mit der Ortung? Erkennst du Wege, Strukturen, Hinweise?"
    „Ich beende gerade die Auswertung. Auf der anderen Seite des Raumes führt ein einziger Korridor weiter. Es gibt Abzweigungen in verschiedene Richtungen. Die Strukturen sind ähnlich denen, wie sie in den Außenbereichen des Brückenkopfs und am Ringkorridor existieren."
    „Genau das wollte ich hören."
    Mondra ging schneller. Sie hielt sich an der Wand, bis sie den Eingang erreichte.
    Aus der Deckung der Torsäulen warf sie einen

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