2390 - Der Raum-Zeit-Router
Terminalen Kolonne. Nichts funktionierte mehr, aber es existierten Gefahrenzonen mit energetischen Wirbeln und winzigen Anomalien des 4-D-Kontinuums, in die nicht einmal ein Stiefel passte. „Die Phänomene flauen langsam ab", sagte die Minipositronik. „Das will aber nichts heißen. Mehrere Zonen im Daumen der Station sind energetisch instabil."
„Wir sitzen also auf einem Pulverfass."
Mondra konnte nur hoffen, dass die Gefährten in der Schaltzentrale und im Brückenkopf ähnliche Beobachtungen gemacht hatten und sich bei Gefahr zurückzogen. Sie stand auf. „Wenn du die unmittelbare Umgebung so gut kennst, wirst du die Position des einen oder anderen Datenspeichers kennen. Ich brauche einen Lageplan."
„Es gibt weit und breit nichts, was uns weiterhilft. Alles liegt in Trümmern."
„Ich habe von einem Mor'Daer geträumt, der mich einfing."
„Du wirst überall nur die Toten finden."
Mondra öffnete den Helm. Die Luft im Schrank roch verbraucht, enthielt jedoch keine schädlichen Bestandteile. Der Gestank von Verwesung war nicht bis hierher vorgedrungen. Sie hielt es für ein Zeichen, dass sich in diesem Bereich der Station nur Privilegierte wie ein Kintradim Crux aufhalten durften. Soldaten oder Bedienungsmannschaften sowie deren Kommandeure hatten hier nichts zu suchen.
Die Frau von Horrikos nahm ein paar Nahrungskonzentrate zu sich. Die ausgewogene Mischung aus Vitaminen, Spurenelementen, Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen würde sie schnell wieder zu Kräften kommen lassen.
Die Minipositronik gab grünes Licht. Sie schloss den Helm wieder und stieg aus dem Wandschrank. Im schummrigen Opal-Licht suchte sie sich zwischen kleinen Containern den Weg zur Tür. Bei ihrer Ankunft hatte sie nichts davon mitbekommen. Die Augen hatten vor Übermüdung den Dienst versagt. „Die Luft ist rein", informierte der Automat.
Mondra trat hinaus in den Korridor.
*
Eine halbe Stunde später irrte sie noch immer durch das Labyrinth aus Gängen.
Irgendwie sahen viele Abzweigungen und Kreuzungen gleich aus.
Ich bewege mich im Kreis!
Sie zog einen Stift hervor, markierte die Abzweigungen mit winzigen, kaum sichtbaren Pfeilen und setzte ihren Weg fort. Egal, in welche Richtung sie sich bewegte, sie entdeckte keinen der Pfeile jemals wieder.
Ein wenig beruhigte es sie. Jeder Weg führte irgendwohin. Sie hatte nur noch nicht den richtigen gefunden. „Zeig mir die Karte der bisher zurückgelegten Strecke", sagte sie.
Die Minipositronik projizierte ein dreidimensionales Raster auf die Innenseite ihrer Helmscheibe.
Mondra Diamond suchte nach Anhaltspunkten für einen Ausgang aus dem Labyrinth. Es gab keinen. Mit Ausnahme des einen Korridors, aus dem sie gekommen war, schienen alle Wege in die Unendlichkeit zu führen.
Und noch immer kam keine Funkverbindung mit den Gefährten zustande. In einem solchen Fall gab es nur eine sinnvolle Möglichkeit „Wir gehen nach rechts und behalten diese Richtung bei", entschied sie. „Sollten wir uns einer Hyperzone nähern, gibst du Alarm."
Im Laufschritt setzte sie ihren Weg fort.
Die Müdigkeit und die Lethargie waren vollständig von ihr abgefallen. Allerdings würde der Zustand keine zwölf Stunden anhalten. Der Körper baute solche Mittel erst nach zwei, drei Tagen vollständig ab.
Irgendwann - sie rechnete mit vier, fünf Stunden - würde die Müdigkeit zurückkehren.
Bis dahin musste sie bei ihren Begleitern sein oder schon in einer der OREON-Kapseln auf dem 'Weg in die Milchstraße.
Perry Rhodan musste so schnell wie möglich von der Existenz der Raum-Zeit-Router erfahren. Ohne die Hilfe solcher Stationen würde über kurz oder lang jede Raumfahrt im Sektor Hangay unmöglich sein.
Die geplante Expedition nach Hangay würde irgendwo im Halo stranden und war dann leichte Beute für die Chaos-Geschwader.
Eine weitere Stunde verstrich. Der Korridor, dessen Windungen sie seit einer Weile folgte, endete an einer Tür Mondra wartete, bis die Minipositronik alle Ortungsimpulse ausgewertet und den Türöffner untersucht hatte. „Das Kontaktfeld ist ungesichert", sagte der Automat. „Und es reagiert auf Druck, nicht auf Wärme."
Entschlossen legte sie die rechte Hand auf das hellgraue Feld im Türrahmen. Lautlos öffnete sich die Tür. Dahinter lag eine Halle von der Größe eines Fußballstadions.
Ungefähr in der Mitte mündete in der Decke ein Rohr und setzte sich im Boden fort. Es handelte sich um einen Antigravschacht von ungefähr zehn Metern
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