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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf der anderen Licht.
    Es war dies ein unangenehmer Ort, den man tunlichst so schnell wie möglich in die eine oder andere Richtung passierte.
    Hastig schlüpfte Filicut hindurch. Sah sich plötzlich selbst daliegen. Daneben ein metallenes Rundgefäß. Halb geöffnet, von einem kribbelig leuchtenden Energieschirm umgeben. „Du machst das gut", murmelte Partasim Jomo, der neben ihm mit geschlossenen Augen stand. „Es ist nur noch ein Augenblick, dann hast du es vollbracht."
    Was bedeutete ein Augenblick, wenn Filicut jegliches Zeitgefühl abhandengekommen war?
    Irgendwie schaffte er es. Das heulende, jammernde, schreiende Biest - beziehungsweise dessen Arm - versank im Topf, wurde von irgendwelchen Hilfsmechanismen dort festgehalten und verstummte mit einem Mal.
    Und Filicut fand sich in seinem Kör- per wieder. Zitternd, mit Tränen in den Augen - aber überglücklich.
     
    *
     
    „Was ist es, das ich gebändigt habe?", fragte er Partasim Jomo, nachdem er sich für einen ganzen Tag in seiner behaglichen und großzügig bemessenen Wohneinheit ausgeruht hatte. „Energie", antwortete der Dan'za. „Hyperenergie, um genau zu sein. Sie stammt aus einem Raum, zu dem manche von uns Zugriff haben ..."
    „Warum?", unterbrach Filicut, bevor Jomo sich wie so oft in Nebensächlichkeiten verlor. „Warum kann ich in diesen Raum und andere Inkar-Durner nicht?"
    Der Dan'za zögerte, kratzte nachdenklich über die stoppelbärtigen Wangen. „Der Grund heißt >Evolution<", sagte er schließlich. „Die Inkar-Durner waren vor geraumer Zeit gezwungen, sich an geänderte Lebensverhältnisse anzupassen oder unterzugehen. Und sie haben den ersten Weg beschritten."
    „Ich verstehe nicht ..."
    „Es ist allgemein nicht üblich, in den Schulen allzu viel über unsere Vergangenheit zu erzählen", fuhr Partasim Jomo fort. Sein Blick war in eine weite Ferne gerichtet, die es an Bord der Gemenge-Stadt gar nicht gab. „Zu unterschiedlich sind die Ansichten über unseren Lebensraum. Manche Inkar-Durner betrachten ihr Leben aus einer philosophischen Sicht. Für sie gibt es nichts außer ihrem eigenen Sein und dem der Stadt. Jene Dunkelheit, die wir über einige Bildschirme von draußen empfangen können, ist ihrer Meinung nach vorgegaukelt. Ein Teil jener historischen Strafe, von der ich dir später erzählen werde. Für die Anhänger dieser Idee funktioniert nichts, was sie nicht mit eigenen Händen greifen und fühlen können." Der Dan'za holte tief Luft. „Andere Städter sind fester mit dem Stahlboden ihrer Logen verwurzelt. Zu ihnen gehören aus verständlichen Gründen auch wir Strombeuter. Wir spüren, dass außerhalb der Stadtgrenzen viel mehr existiert. Den alten Aufzeichnungen zufolge handelt es sich um das Weltall."
    Das Wort hatte einen guten' Klang, fand Filicut. Er hatte es niemals zuvor gehört. „Die Stadt, so meinen wir, ist nichts anderes als ein künstliches Objekt, das durch den Weltraum treibt. Es ist so groß, dass es mehr als achthundertfünfzigtausend Inkar-Durnern Platz bietet, wie du weißt."
    „Die Gemenge-Stadt ist riesengroß", bestätigte Filicut. „Und dennoch zu klein, um uns allen ein Leben in Bequemlichkeit zu gewährleisten."
    Bequemlichkeit? Was war das? Sein Zimmer, ausreichend Trinkwasser, Bewegungsfreiheit und tägliche Essensrationen, wie er sie hier in Loge 57 erhielt, kamen seinen Vorstellungen von Luxus schon sehr nahe. Und da meinte Jomo, dass es noch besser ginge?
    Der alte Mann setzte sich. Er strich seine Robe glatt, die bei näherem Hinsehen deutliche Verschleißspuren zeigte. „Inkar-Durn", so sagte er, „führt sein Werden auf Umstände zurück, deren Hintergründe im Laufe der Jahrtausende verloren gingen. Manche Städter, die alte Aufzeichnungen durchforscht haben, meinen, dass es einmal eine riesige Raumflotte gab." Als Filicut ihn verständnislos anblickte, fügte er hinzu: „Raumschiffe sind Objekte, die durch den Weltraum schweben. Sie können beschleunigen und bremsen, Kurven fliegen und Haken schlagen."
    „Das ist aber Unsinn - oder?"
    „Ich glaube nicht, Filicut. Aber bilde dir selbst ein Urteil, nachdem ich meine Geschichte fertig erzählt habe." Jomo blickte hoch, als suchte er nach passenden Worten, und fuhr schließlich fort: „Die Vorfahren der Inkar-Durner unterlagen vor langer, langer Zeit einer Strafe. Sie wurden von ihrem Heimatvolk getrennt. Die Ursachen dafür sind uns nicht bekannt, wurden möglicherweise von früheren Durnräten verschleiert. Ein Richter

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