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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verbannte mehr als eine Million Lemurer, wie sich unsere Vorväter nannten, mitsamt ihren Raumschiffen in den Leerraum zwischen den so genannten Galaxien. Sie konnten diese riesigen Sternen- und Planetenwolken fortan nicht mehr erreichen und reisten an Bord ihrer tausenddreihundert Raumschiffe ziellos umher."
    Raumschiffe? Galaxien? Sternenwolken?
    Seine ehemalige Dan'za hatte im Unterricht darüber gesprochen, vage Andeutungen gemacht. Stets hatte Filicut das Gefühl gehabt, als hätte die Frau selbst nicht gewusst, was sie mit diesen Begriffen anfangen sollte. Als seien sie zu abstrakt, um sie erklären zu können. „Einhundert dieser Raumer, so sagt man, hätten rettendes Ufer erreicht. Es handelte sich um die größten Einheiten. An Bord dieser Schiffe befand sich die gesamte Führungselite der Flotte." Etwas leiser fuhr Jomo fort: „Diese Leute haben uns im Stich gelassen. Haben die restlichen zwölfhundert Schiffe samt den Besatzungen einem ungewissen Schicksal überantwortet."
    „Diese Wesen waren unsere Vorväter'?
    Wie lange ist das her?" Filicut hörte sich diese Geschichten gerne an. Selten geschah es, dass sich sein Dan'za derart öffnete. Es tat gut, ein- mal abseits der Übungen mit dem Biest von anderen Dingen zu erfahren.
    Auch wenn es sich ganz offensichtlich um ein Märchen handelte, das sich der Alte ausgedacht hatte. „Viele tausend Jahre sind seitdem vergangen. Und ja - diese Lemurer errichteten aus ihren Schiffen und Beibooten die Stadt Inkar-Durn. Sie schoben die kleinen und großen Kugeln zusammen, verbanden und verschweißten sie miteinander, fügten sie zu jenem Gebilde, das du heute als Gemenge-Stadt kennst. Ein Konvolut aus kugelförmigen Körpern, deren architektonische Grundrisse auch heute noch in den Logen verankert sind."
    „Blödsinn!", entfuhr es Filicut. „Inkar-Durn war schon immer so, wie es jetzt ist.
    Was du da erzählst, ist unmöglich."
    Partasim Jomo lächelte. „Ist das Biest in deinem Körper denn auch >unmöglich    Filicut schwieg, hörte weiter zu. „Die ursprünglichen Bewohner der Stadt litten unter Einschränkungen, die wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können. Sie mussten unter großen Opfern lernen, Recycling so zu betreiben, dass so wenig Energie wie möglich verloren ging. Kein Lebenskreislauf ist wirklich geschlossen, immer gibt es Streuverluste, wie wir wissen." Jomo blickte beiseite. „Die Lemurer mussten viele Tote beklagen, aus Fehlern lernen, immer wieder neue Strategien ausprobieren. Bis sie schließlich einsahen, dass sie mit ihren eingeschränkten Mitteln keinerlei Möglichkeit besaßen, das Ende ihrer Kolonie zu verhindern, wenn sie die Lebenskriterien nicht grundlegend änderten. Also zogen sie die Notbremse.". „Ich verstehe nicht ..."
    „Die Lemurer versetzten große Teile der Bevölkerung der neu gegründeten Gemenge-Stadt in lange Tiefschlafphasen, aus denen manche von ihnen nie wieder erwachten."
     
    *
     
    Kryotechnik also ... Filicut hatte davon gehört. In den Logen 108 bis 115 befanden sich angeblich noch immer Tiefkühltanks.
    Waren manche von ihnen gar noch besetzt? Warteten ihre Vorfahren, diese Lemurer, nach wie vor darauf, wiedererweckt zu werden?
    Jomo lächelte. Er schien seine Gedanken erraten zu haben. „Dort befindet sich niemand mehr. Die Logen warten bloß darauf, ausgeräumt und für eine Erweiterung unseres Lebensraumes freigegeben zu werden. Dies wird in den nächsten Jahren geschehen. Doch zurück zu den Lemurern." Übergangslos wurde der Dan'za wieder ernst. „Sie fingen mithilfe riesiger Kraftfelder kosmischen Staub ein und führten ihn als Reaktionsmasse den Reaktoren zu. Doch der Energiegewinn war gleich null. Zu aufwendig, zu arbeitsintensiv blieb das Verfahren. Wenige größere Gesteinsbrocken und wasser- reiche Molekülfahnen, die den Lemurern ins Netz gingen, bildeten Ausnahmen."
    Jomo stand auf, marschierte mit trippelnden Schritten hin und her, immer wieder. „Sie müssen von unbändigem Lebenswillen geprägt gewesen sein. So hart zu sich selbst, wie wir es uns heute gar nicht mehr vorstellen können. Schließlich waren sie an unbegrenzte Weiten gewöhnt gewesen und mussten sich nunmehr damit abfinden, ihr Leben lang in äußerst eingeschränkten Platzverhältnissen zu verbringen."
    Filicut verstand es nicht. Sparsamkeit und Einschränkung waren höchste Bürgerpflicht. Jedes Fünkchen Energie, jeder Tropfen Wasser, der eingespart werden konnte, half der Allgemeinheit und damit der Stadt. So

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