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2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihres Lebensgefährten. Diese umrissen genau den Zwiespalt, in den sich die Sphero hineinmanövriert hatten.
    Wie sollen wir ihn aushalten? Wer übernimmt bei einem Fehlschlag die Verantwortung? Ich!
    Die Hohen Lenker berieten leise miteinander. Anschließend bekundete jeder einzelne seine Zustimmung. „Ich danke euch für euer Vertrauen", sagte Erilyn. „Gala Faer wird sich sofort an die Arbeit machen. Noch wissen wir nicht genau, ob genug Abschnitte des Anakonen-Genoms zusammengekommen sind. Sollte uns tatsächlich ein Erfolg beschieden sein, benötigen wir jedoch innerhalb Tagesfrist eine weitere Entscheidung. Welchen Sphero sollen wir das modifizierte Erbgut einsetzen in der Hoffnung, dass sie Kinder zeugen, in denen die Anakonen-Gene wieder aktiv sind? Die ganz Alten kommen nicht infrage. Ein Jungbrunnen für Zweitausendjährige wird unser Projekt nie werden. Es bleibt der Versuch, die Existenz unseres Volkes zu sichern. Damit wieder Kinder geboren werden, die leben und kreativ sind. So, wie es in der Vergangenheit mehr als 100.000 Jahre gewesen ist."
    Erilyn erhielt Beifall und Lob. Sie entzog sich dem durch einen knappen Gruß. Mit wenigen raschen Schritten stand sie am Transmitter und betrat Augenblicke später ihr Hauptlabor in Gala Faer. Khar wartete schon, die über zweitausend Androiden arbeiteten ebenso an ihren Plätzen wie die mehr als hundert Lemurer, die vor vielen Jahren hier eine sinnvolle Beschäftigung erhalten hatten. In der weitläufigen Anlage fielen sie kaum auf.
    Die Biogenetikerin aktivierte die Rundrufanlage. „Ich wünsche uns allen Glück und Erfolg."
    Seit der Besiedlung von Gala Faer hatten sie und ihre androidischen Helfer Unmengen von genetischen Spuren verfolgt, bestimmte Sequenzen in der DNS aus vielen einzelnen Puzzleteilchen zusammengesetzt. Manchmal hatten sie Fehler gemacht und wichtige Stränge verloren, die sie erst wieder neu suchen und beschaffen mussten.
    Erilyn Shirde startete den Inkub-Verbund.
    Mehrere hundert dieser hochkarätigen Rechner erwachten zu fremdartigem Leben. Sie verarbeiteten Daten, aber sie verfügten auch über kreative Fähigkeiten.
    Die Biogenetikerin rief die ersten Datenspeicher mit bestimmten DNS-Abschnitten auf. Im Hologrammkubus entstanden virtuelle Bausteine des Lebens in vergrößerter Form, die sich scheinbar willkürlich aneinanderreihten.
    Die Sphero verwarf die Kombinationen immer wieder, ließ die Inkubs rechnen, fügte neue Bestandteile hinzu, nahm andere heraus. Sie zählte die Stunden nicht, in denen die Inkubs Millionen von Möglichkeiten ausprobiert hatten. Endlich zeichnete sich eine stabile Kombination ab.
    Erilyn hielt die Darstellung im Holo an.
    Noch einmal ging sie mit sich zurate. Soll ich es tun oder nicht? Ihr Respekt vor der Schöpfung war hoch, ihre Sicht der Natur basierte auf der Kenntnis vieler Entwicklungsprozesse im Universum. Ihre Sphero-Ethik verbot es ihr eigentlich, aber die Verantwortung gegenüber ihrem eigenen Volk überwog zurzeit.
    Sie berührte den entscheidenden Punkt am Sensorikpult. Aus der fixierten Kombination wuchs ein virtuelles Wesen heran. Es bildete einen Rumpf und Gliedmaßen aus, die Proportionen zeigten eindeutig einen Sphero.
    Noch handelte es sich um eine Projektion, aber in wenigen Jahren würde aus einem Brutkasten das echte Wesen steigen, ein Sphero aus Fleisch und Blut mit den Fähigkeiten der Anakonen, die dieses Volk ihnen vor langer Zeit zur Verfügung gestellt hatte.
    Ein Sphero der neuen Generation, vielleicht ein Wesen mit mannigfaltigen Fähigkeiten, das aber nicht mehr so langlebig sein dürfte wie die, die jetzt leben...
    Kuzka Khar gab ihr ein Zeichen, die Simulation anzuhalten, und verschwand in einem Nebenraum. Erilyn folgte ihm. Er zeigte ihr einen Kristall, den er in ein Lesegerät legte. „Es ist anakonisches Erbgut gestohlen worden", kommentierte der Androide die Bilder. „Die Diebe sind sehr geschickt vorgegangen."
    Fassungslos betrachtete Erilyn die Aufnahmen. „Das darf nicht wahr sein!"
    Sie rannte zurück ins Labor, schaltete eine Sichtsprechverbindung mit dem Spektralen Turm und dem Transfermeister „Die Lemurer scheinen seit geraumer Zeit Genmaterial zu unterschlagen. Es steht zu befürchten, dass sie ihr eigenes Genmaterial damit gekreuzt haben.
    Möglicherweise sind die ersten Babys mit Sphero-Anakonen-DNS bereits geboren worden."
    Kinnaird verfärbte sich im Gesicht hellgrün. „Ich habe immer gehofft, dass sie es nicht tun. Entweder versuchen sie, die

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