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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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bändigen.«
    »Das war nicht im Paradise Alley?«
    »Nein.«
    »Hat Huey diesen Paco schon mal getroffen?«
    »Nein. Joey hält Huey aus dem ganzen Zeug raus.«
    »War Huey schon mal in Hattiesburg oder in der Nähe davon?«
    »Soviel ich weiß, nicht.«
    »Dann fährt Huey nicht zu Paco. Wahrscheinlich fährt er dahin, wohin er nach dem ursprünglichen Plan B fahren sollte. Hickey hat uns von unterwegs neue Anweisungen gegeben, aber ich glaube nicht, dass sich für Huey etwas geändert hat. Wohin also sollte Huey nach dem ursprünglichen Plan B fahren? Wohin würde Hickey ihn schicken, wenn es ein Problem gäbe?«
    Cheryl kaute auf ihrer Unterlippe, als sie über die Frage nachdachte. »Joey würde sicher nicht wollen, dass er zu weit fahren muss, wenn Ihre Tochter im Auto sitzt. Er wird das Risiko, dass die Highway-Streife ihn anhält, gering halten wollen.«
    »Hat Hickey beim letzten Anruf irgendetwas über Huey gesagt?«
    »Nur dass alles in Ordnung ist.«
    »Ich glaube, dass Huey zu diesem Motel in Brookhaven fährt. Es liegt nur zwanzig Minuten von Hazelhurst entfernt, und daher braucht man von der Hütte aus nur eine knappe Stunde bis dahin. Hickey könnte von Jackson aus in fünfzig Minuten da sein, Huey und Abby aufgabeln und dann Richtung Osten nach Hattiesburg fahren, um Sie zu treffen.«
    »Hört sich logisch an.«
    »Wenn ich Recht habe, fährt Hickey jetzt auf der 1-55 Richtung Süden und Huey auch. Zwischen ihnen liegt vermutlich ein Abstand von zwanzig Minuten. Zum Teufel mit dem Highway 49.«
    Will umklammerte den Steuerknüppel mit beiden Händen und flog steil in die Tiefe. Er wollte das Radarniveau unterwandern und dann nach Westen abdrehen. Sein Ziel war es, so schnell wie möglich die 1-55 zu überfliegen und er legte keinen Wert darauf, dass neugierige Hubschrauber der Verkehrsüberwachung sein Manöver verfolgten.
    Als Karen in den Kofferraum des Camrys schaute, schlug sie die Hand vor den Mund. Die Frau, die von Hickey überfallen und zusammengeschlagen worden war, hatte ganz blutige, zerkratzte Hände. Sie musste mit aller Gewalt versucht haben, ihrem Gefängnis zu entkommen. Mehrere Finger waren gebrochen. Die linke Seite ihres Kopfes war von dem Schlag, den sie mit der Pistole erhalten hatte, angeschwollen, und der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie sah Karen an, als erwartete sie, vergewaltigt und dann ihrem Schicksal überlassen zu werden.
    »Steigen Sie aus«, sagte Karen. »Schnell! Bevor er seine Meinung ändert.«
    Hickey saß im Wagen und sprach übers Handy mit Will. Auf Karens Drängen war er an einer verlassenen Ausfahrt von der Autobahn abgefahren, um die Frau freizulassen. Die Besitzerin des Camrys begriff offensichtlich gar nicht, welche Chance sich ihr bot, denn sie bewegte sich nicht.
    »Kommen Sie!«, zischte Karen und zog an den Armen der Frau. Fast wie eine Schlafwandlerin, die soeben erwacht war, klammerte sie sich an Karens Arme, aber es war nicht zu erkennen, ob sie die Hilfe annehmen oder sich verteidigen wollte. Irgendwie schaffte Karen es, die Frau schließlich aus dem Kofferraum zu zerren.
    Sie war eine hübsche Brünette, deren Augenpartie einen leichten asiatischen Einschlag hatte. Ihr blaues Kostüm sah Karens ziemlich ähnlich. Die Augen der Fremden waren vollkommen ausdruckslos.
    Karen schob sie zu den Bäumen am Straßenrand. »Rennen Sie! Los! Rennen Sie!«
    Die Frau schaute sich um. Der einzige Beweis der Zivilisation war eine umzäunte Tankstelle. »Wollen Sie mich hier aussetzen?«, fragte sie.
    »Hier sind Sie sicherer als bei uns im Wagen. Gehen Sie!«
    Wie ein im Zoo aufgewachsenes Tier, das den Käfig plötzlich offen vorfindet, wollte diese Frau scheinbar nur zögernd die Vertrautheit ihres Wagens aufgeben.
    »Wenn Sie jetzt nicht endlich loslaufen«, sagte Karen, »werden Sie sterben.«
    Die Frau fing an zu schreien.
    Der junge Mann in der Telefonzentrale des Beau Rivage war in seinen Roman versunken. Der Mülleimermann richtete seine Nuklearwaffe auf die Festung des Dunklen Mannes, und Belanglosigkeiten wie ein guter Job konnten einfach nicht gegen diesen Roman konkurrieren. Der junge Mann nahm die Gespräche ohne nachzudenken entgegen, und als der Anrufer die Suite 28021 verlangte, sagte er wie immer: »Einen Moment bitte«, und stellte das Gespräch durch.
    27 Stockwerke über ihm klingelte das Telefon in Wills Suite, schwieg und klingelte erneut. Der junge Mann las noch einen Abschnitt über das Leben des Mülleimermannes, blinzelte

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