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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Korridors entlang auf den Lichtstrahl zu, der aus der Küche drang. Sie keuchte, als sie vor der Tür ankam und in die Küche spähte.
    Joe Hickey saß seelenruhig am Küchentisch und trank den Tee, den Karen für sich und ihre Tochter zubereitet hatte. Dieser Gedanke nahm ihr den Atem. Sie betrat die Küche, hob die Waffe und richtete sie auf Hickeys Gesicht.
    »Wo ist meine Tochter?«
    Hickey schluckte den Tee hinunter und stellte das Glas langsam auf den Tisch. »Du wirst mich nicht erschießen, Karen. Ich darf dich doch Karen nennen, oder?«
    Sie fuchtelte mit der Waffe vor seinem Gesicht herum. »Wo ist meine kleine Tochter?«
    »Abby ist in Sicherheit. Wenn du mich jedoch erschießt, wird sie in einer halben Stunde mausetot sein. Und daran kann ich nichts ändern.«
    »Sagen Sie mir, was passiert ist!«
    »Hör mir genau zu, Karen. Es handelt sich um eine Entführung, um Lösegeld zu erpressen. Okay? Es geht um Geld. GELD. Das ist alles. Ich will auf keinen Fall, dass deiner lieben, kleinen Tochter etwas passiert.«
    »Wo ist Abby jetzt!«
    »Sie ist bei meinem Cousin. Er heißt Huey. Kurz nachdem du nach Hause gekommen bist, habe ich ihm deine Tochter durchs Fenster gereicht, und Huey ist mit ihr in seinem Pickup weggefahren. Er hat ein Handy bei sich...«
    Hickey sprach weiter, doch Karen hörte nicht mehr richtig zu. Die Szene, die er soeben beschrieben hatte, brannte sich ihr ins Gehirn. Abby allein mit einem Fremden. Sicher wimmerte sie vor Entsetzen und rief nach ihr. Karen fühlte sich wie von einem hohen Berg gestoßen. Als sie ins Leere fiel, drehte sich ihr immer wieder der Magen um.
    »Hör zu. Ich hab gesagt, dass Huey sie tötet, wenn ich ihn nicht jede halbe Stunde anrufe. Das möchte er nicht, aber er wird es tun. Das ist Regel Nummer zwei. Daher solltest du jeden unsinnigen Gedanken daran, die Polizei anzurufen, aufgeben. Es würde eine Stunde dauern, bis sie meine Fingerabdrücke genommen und mich eingesperrt hätten. Bis ich telefonieren könnte, würde Abby schon tot am Straßenrand liegen.«
    Karen erwachte aus ihrer Erstarrung.
    »Doch das wird nicht passieren«, sagte Hickey lächelnd. »Du bist ein kluges Mädchen. Und Huey ist ein netter Junge. Er liebt Kinder. Er ist fast selbst noch ein Kind, und er ist ein wenig schwer von Begriff. Da ich der einzige Mensch bin, der je nett zu ihm war, macht er immer genau das, was ich ihm sage. Darum solltest du sehr vorsichtig mit der Waffe umgehen.«
    Karen schaute auf die Waffe in ihrer Hand. Plötzlich schien die Waffe eher eine Bedrohung für Abby zu sein als für den Mann, der dort saß.
    »Ich sehe, du begreifst sehr schnell«, sagte Hickey. »Hör mir also noch einmal genau zu. Dies ist - wie bereits gesagt - eine Entführung, um Lösegeld zu erpressen. Doch es ist nicht so, wie du es im Fernsehen oder in Filmen gesehen hast. Es handelt sich nicht um das Lindbergh-Baby. Es geht nicht um das Vorstandsmitglied von Exxon, das lebendig begraben wurde. Das hier ist ein Kunstwerk. Das perfekte Verbrechen. Ich weiß das, weil ich diese Sache schon fünfmal durchgezogen habe und bisher nicht geschnappt worden bin. Es ist noch nicht einmal die Spur eines Verdachtes auf mich gefallen.«
    Karen zeigte auf Hickeys linken Arm, auf dem eine stümperhafte Tätowierung unter dem Ärmel hervorguckte. Ein Adler, der ein eisernes Kreuz in den Klauen hielt. »Stammt die Tätowierung aus dem Gefängnis?«
    Hickey presste die Lippen aufeinander, entspannte sich aber sofort wieder. »Ich wurde für eine andere Sache eingebuchtet. Woher willst du denn wissen, dass das aus dem Knast stammt?«
    »Ich weiß nicht.« Karen hatte derartige Tätowierungen schon bei einigen Patienten im OP gesehen. »Ich denke es mir eben.«
    »Du bist cleverer als die durchschnittliche Vorstadtlady, was? Na ja, das hilft dir auch nicht weiter. Ich hab dich in meiner Gewalt, Lady. Und deine kleine Tochter auch. Vergiss das nicht.«
    Karen versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie wollte Hickey nicht die Genugtuung bereiten, sie weinen zu sehen. Mit zitternder Hand umklammerte sie die Waffe.
    »Ich weiß, worüber du nachdenkst«, sagte er. »Du willst wissen, was aus den anderen gekidnappten Kindern geworden ist, stimmt's?«
    Sie nickte zögernd.
    »In diesem Augenblick leben sie alle ein sorgenfreies Leben. Sie sehen sich Zeichentrickfilme an oder schwimmen in ihrem verdammten Swimmingpool. Und weißt du, warum? Weil ihre Mütter mich nicht erschossen haben und ihre Väter nach ein

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