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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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paar Minuten ruhig und vernünftig reagiert haben. Und genau das wirst du auch tun.« Er trank noch einen Schluck Tee. »Da muss noch Zucker rein. Man merkt, dass du nicht auf dem Lande groß geworden bist.«
    Karen war in einer ländlichen Armeebasis aufgewachsen, aber sie sah keinen Grund, Hickey zu widersprechen.
    »Falls die Waffe aus Versehen losgeht, wird Abby so tot sein, als hättest du sie erschossen. Die Kugel in dem Kugellager wird zwei Menschen töten, Karen. Daran solltest du denken.«
    Sie wollte die Waffe nicht aus der Hand legen, aber sie hatte keine andere Wahl. Als sie die Waffe neben Hickey auf den Tisch warf, zersprang eine der weißen Fliesen.
    »Braves Mädchen«, sagte er, ohne die 38er zu berühren. »Ja, Madam, genauso verhält sich eine gute Mutter in so einer Situation. Ich hoffe, dein Ehemann ist auch so clever wie du.« Wieder stieg Angst in Karen auf. »Wo ist Will? Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    Hickey schaute umständlich auf seine Armbanduhr, die er wie manche Militäroffiziere auf der Innenseite des Handgelenks trug, als wäre die Zeit nur seine Sache und ginge keinen anderen etwas an. »Genau in diesem Augenblick hat dein Göttergatte den größten Teil der Strecke zum wunderschönen Beau Rivage in Biloxi zurückgelegt«, sagte Hickey in einem so überschwänglichen Ton, als würde er für eine Fernsehshow Werbung machen.
    Karen stockte der Atem, als sie erfuhr, wie gut dieser Mann informiert war. Er wusste über ihr Leben, ihre Vorhaben und ihre genauen Zeitpläne Bescheid...
    »Wenn dein Göttergatte eingecheckt hat, warten wir, bis er sich geduscht und seine kleine Rede gehalten hat. Anschließend bekommt er Besuch von meiner Partnerin und erfährt, wie die Sache steht. Genau wie du. Dann warten wir alle gemeinsam, bis die Nacht vorbei ist.«
    Wie eine eiserne Faust legte sich die Angst um Karens Brust. »Die ganze Nacht warten? Was reden Sie denn da?«
    »Diese Operation dauert exakt vierundzwanzig Stunden. Die Zeit läuft, seitdem Huey und ich heute Nachmittag losgefahren sind. Ein Tag Arbeit für ein sorgenfreies Jahr.« Hickey kicherte. »Wir müssen noch etwa zwanzig Stunden totschlagen.«
    »Warum müssen wir denn warten?« Karen geriet immer mehr in Panik. »Wenn Sie Geld haben wollen, besorge ich es Ihnen. So viel Sie wollen. Geben Sie mir nur mein Kind zurück!«
    Hickey schüttelte den Kopf. »Das weiß ich, Karen. Aber so funktioniert diese Operation nicht. Wir gehen nach einem ganz bestimmten Zeitplan vor, damit wir keine bösen Überraschungen erleben.«
    »Wir können unmöglich zwanzig Stunden warten!« »Du wirst dich wundern, was du für dein Kind alles tun kannst. Es ist doch schön hier. Wir werden uns ein bisschen besser kennen lernen, etwas essen und so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Inzwischen schaut Abby Huey beim Schnitzen zu. Ehe du dich versiehst, habe ich mein Geld und du hast deine Abby zurück.«
    »Hören Sie mir mal zu, Sie verdammtes Schwein!«
    Hickey erbleichte. »Achte auf deine Worte, Schätzchen. Was du da tust, ist in dieser Situation nicht besonders schlau.«
    Karen versuchte, sich zu beruhigen. »Sir... Mr. Hickey, wenn wir bis morgen warten, wird Abby sterben.«
    Hickey kniff die Augen zusammen. »Was redest du denn da?«
    »Abby hat Diabetes. Jugenddiabetes. Ohne ihr Insulin stirbt sie.«
    »Scheiße!«
    »Mein Gott... haben Sie das denn nicht gewusst?«
    »Was du da sagst, muss ja noch lange nicht stimmen. Ich will Beweise sehen.«
    Karen ging zum Küchenschrank und holte einen Plastikbeutel mit Spritzen heraus. Sie hatten orangefarbene Kappen und waren mit 25-G-Nadeln versehen. Nachdem sie den Beutel auf den Tisch geworfen hatte, öffnete sie den Kühlschrank, in dem ein Dutzend Glasfläschchen in Reih und Glied standen. Sie nahm ein Fläschchen mit Langzeitinsulin heraus und warf es Hickey zu.
    Er fing es auf und starrte auf das Etikett. Dort stand: Humulin N. PATIENT: Abigail Jennings. VERSCHREIBENDER ARZT: Dr. Will Jennings.
    »Verdammt«, murmelte Hickey. »Das glaub ich nicht.«
    »Bitte«, sagte Karen im unterwürfigsten Ton, der ihr möglich war. »Wir müssen meiner Tochter dieses Medikament bringen. Sie... mein Gott, ich habe ihren Zucker nicht überprüft, als wir nach Hause gekommen sind.« Karen hatte das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füßen weggerissen. »Abby muss in einer Stunde ihre Spritze bekommen. Wir müssen ihr das bringen. Wie weit ist es?«
    »Wir können da nicht hinfahren«, sagte Hickey

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