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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Sein Blick, seine Haltung und seine Mimik drückten aus, dass für ihn nur eins zählte: sein Überleben. Vielleicht hatte er sich das im Gefängnis angeeignet. Sollte er Stephanie als Bedrohung empfinden, würde er sie töten. Und den elf Monate alten Josh auch? Darüber wollte Karen gar nicht erst nachdenken.
    Plötzlich fing Josh an zu weinen. Stephanie klopfte ihm gedankenlos auf den Rücken und tanzte auf Zehenspitzen hin und her.
    »Ich komme morgen früh«, versprach Karen. Sie zog Stephanie am Arm in Richtung Speisekammer. »Joes Vater ist kürzlich gestorben, und er möchte mit mir über den Nachlass sprechen. Wir haben nur heute Abend und morgen früh Zeit dazu.«
    »Karen!« Stephanie stemmte ihren Fuß gegen die Küchentür. »Du weißt, wie wichtig das ist. Lucy Childs wartet doch nur darauf, dass wir das nicht hinkriegen.«
    Mein Gott, dachte Karen. Die Politik der Junior League. Gab es irgendetwas Unwichtigeres auf der Welt? Sie drängte Stephanie zur Tür. »Ich werde mich um die Kühe kümmern. Am besten, du gehst jetzt mit Josh nach Hause und fütterst den Kleinen. Wo ist Caroline?«
    Kaum hatte Karen die Frage gestellt, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Jetzt würde Stephanie natürlich auch nach Abby fragen.
    »Bei meiner Mutter«, erwiderte Stephanie. »Darum bin ich unter anderem auch so gestresst. Meine Mutter wollte sich heute Nachmittag Strähnchen machen lassen, und dann musste sie absagen, um auf Caroline aufzupassen. Jetzt habe ich natürlich ein furchtbar schlechtes Gewissen. Und wo ist Abby?«
    »Mit Wills Mutter im Delta.« Sie waren mittlerweile in der Waschküche angekommen. Als Karen sich kurz umdrehte, sah sie Hickey in der Küchentür stehen. Von der Waffe war nichts zu sehen.
    »Viel Spaß!«, rief Stephanie.
    »Danke.«
    Karen schob Stephanie in die Garage. Natürlich parkte Stephanies Lexus genau hinter dem Expedition.
    »Dein Cousin sieht interessant aus«, sagte Stephanie augenzwinkernd. »Etwas ungehobelt vielleicht, aber interessant. Bist du sicher, dass ich euer Stelldichein nicht gestört habe?«
    Karen zwang sich zu lachen. »Ganz bestimmt nicht. Joe kann mich nicht ausstehen. Er ist nur hier, um den Nachlass zu regeln.«
    »Ich hoffe, für dich fällt auch was ab.« Sie zeigte auf den Avalen, der neben dem Expedition parkte. »Ihr solltet euch mal ein paar anständige Wagen kaufen.«
    »Wir sehen uns dann morgen früh, Steph. Vielleicht komme ich etwas später.«
    Stephanie öffnete die Wagentür und schnallte Josh im Kindersitz fest. »Untersteh dich. Mit Kuhfladen komm ich nicht klar. Das steht nicht in meinem Vertrag.«
    Karen lachte wieder gezwungen. Stephanie stieg in den Lexus, startete, setzte zurück und fuhr den Hügel hinunter.
    Karen spürte eine Hand im Rücken. Hickey war ihr gefolgt, ohne dass sie es bemerkt hatte. Er winkte dem Lexus nach. Stephanie drückte als Antwort kurz auf die Hupe und verschwand dann hinter der Biegung.
    »Nicht schlecht«, sagte Hickey. »Diese dürre Schlampe verdankt dir ihr Leben, und sie weiß es noch nicht einmal.«
    Karen zitterte am ganzen Körper.
    Hickey gab ihr einen Klaps auf den Po, wozu sich Will mitunter auch hinreißen ließ. »Komm, wir gehen wieder rein. Mein Sandwich wird kalt.«
    Wills Vortrag war so gut wie beendet. In dem abgedunkelten Saal wurde es allmählich unruhig. Die Zuhörer rutschten auf ihren Sitzen hin und her. Er hatte die Zeit für den Vortrag gut kalkuliert. Auf dem Bildschirm hinter ihm war zu sehen, wie ein Pränatalmediziner einem Fötus im Mutterleib Restorase spritzte. Der Fötus wurde paralysiert, ehe eine Bluttransfusion vorgenommen werden sollte, um sein Leben zu retten. Das Restorase paralysierte den Fötus nur ein Zehntel der bisher üblichen Zeit. »Während diese spezielle Injektion normalerweise einen aus führlichen Kommentar verlangt«, sagte Will, »spricht das letzte Bild sicher für sich.«
    Auf das Bild der Schwangeren folgte eine Filmaufnahme in Breitwandformat von Will. Er schlug auf dem Golfplatz in Annandale, der den meisten Ärzten des Publikums bekannt war, einen Ball ab. Mit aufwändiger Bearbeitung hatte er seinen perfekten Abschlag so gefilmt, dass er mit einem phänomenalen Holeinone abschloss. Als der Ball die Stange berührte und dann zu Tex-Mex-Musik aus Kevin Costners Tin Cup im Loch landete, drang aus der Dunkelheit ausgelassenes Gelächter an Wills Ohr (wahrscheinlich aus Jackson Everetts Kehle), und dann folgte begeisterter Applaus. Das Licht

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