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24 Stunden

24 Stunden

Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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misstrauisch an. »Na ja, es wird schon nicht schaden. Ich möchte Rum und Cola.«
    Will rief den Zimmerservice an und bestellte eine Flasche Bacardi, eine 2-Liter-Flasche Cola und eine Kanne Tee für sich.
    »Sind Sie Engländer?«, fragte Cheryl.
    »Ich trinke gerne Tee.« Er brauchte Koffein, und zwar genug, um alles durchzustehen, was in den nächsten zwölf Stunden auf ihn zukam. Sein Körper verlangte nach einer Tablette, um die Schmerzen in seinen Gelenken zu lindern, doch er wollte nichts einnehmen, was sein Denkvermögen beeinträchtigen könnte. Heute Nacht brauchte er einen klaren Kopf.
    »Und woher stammen Sie?«, fragte er noch einmal.
    »Von nirgends und überall.«
    »Was heißt das?«
    »Mein Vater war bei der Armee. Als ich klein war, sind wir oft umgezogen.«
    »Meine Frau ist auch so aufgewachsen. Von einer Militärbasis zur nächsten.«
    Sie sah ihn skeptisch an. »Ich glaube nicht, dass es da viele Parallelen gibt. Sie war sicher die Tochter eines Oberst.«
    »Nein. Ihr Vater war Stabsfeldwebel.«
    »Ach ja? Mein Vater war Hauptmann. Wurde mir jedenfalls gesagt. Er hat irgendwelche Scheiße gebaut und durfte nicht in Vietnam kämpfen. Seine Wut hat er dann an meiner Mutter ausgelassen. Sie hat das ein endloses Jahr mitgemacht und ihn dann schließlich verlassen. Wir sind zurück in ihren Heimatort gezogen. So ein kleines Nest in Marion County. Irgendwann ist sie mit meinem Stiefvater aufgekreuzt.«
    Cheryl schaute ihn mit glasigen Augen an. »Das war eine ganz neue Situation. Ich muss damals etwa zehn gewesen sein. Als mein Stiefvater von meiner Mutter die Schnauze voll hatte, war ich dran. Sie hatte so große Angst, er könnte uns verlassen, dass sie mir überhaupt nicht zugehört hat, wenn ich was gesagt habe. Als ich sechzehn wurde, bin ich abgehauen.«
    »Und wohin?«
    »Ich hatte eine Schulfreundin, die aufs Hinds Junior College gegangen war. Die hatte sich mit zwei anderen Mädchen in Jackson eine Wohnung geteilt. Ich hab mich dann ein paar Wochen da eingenistet und einen Job als Kellnerin gefunden. Das Geld reichte kaum für meinen Mietanteil, und die beiden anderen wurden sauer.
    Eine von ihnen tanzte in diesem Club in Jackson. Sie hat dreihundert Dollar pro Nacht verdient. Auf anständige Weise, verstehen Sie? Nur Lap-Dance und so Sachen, keine schnellen Nummern draußen hinterm Club. Wir sind ein paar Mal nur so zum Spaß dahin gegangen und haben ihr beim Tanzen zugeguckt. Es war überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Na ja, einige Typen waren schon ziemlich blöd, aber es war nicht demütigend. Die Mädchen behielten die Oberhand. Meistens. So sah es auf jeden Fall aus.«
    »Und dann wurden Sie Stripperin?«
    »Nicht sofort. Meine Freundin wurde schwanger, und der Typ hat sich abgesetzt. Sie ist dann zurück nach Mayberry RFD, und plötzlich stieg mein Mietanteil. Da hab ich es halt mal probiert. Und es funktionierte. Sie haben alle gesagt, ich wäre ein Naturtalent. Oft habe ich in einer Nacht sechshundert Dollar verdient. Natürlich musste ich die Hälfte davon sofort im Club abgeben.«
    »Hört sich an, als hätten Sie genug Geld verdient, um eines Tages einen anderen Job anfangen zu können.«
    »Nein, das ging nicht. Beim Strippen ist es wie bei allen anderen Nacht-Jobs auch. Wie bei Musikern oder so. Die Arbeitszeit ist sehr lang. Man schläft den ganzen Tag und trifft kaum normale Leute. Der Job ist furchtbar anstrengend. Haben Sie schon mal acht Stunden am Stück getanzt? Bier getrunken und Drinks ge mixt?
    Und dann stellt man fest, dass es doch nicht so ist, wie man es sich vorgestellt hat. Zuerst macht man Lap-Dance, und alles läuft gut. Doch dann fängt man mit dein Sofa-Strip an, und dabei ist man schon mehr involviert. Die Jungs wollen richtig zur Sache gehen, verstehen Sie. Entweder fummeln sie an einem herum, oder man hüpft, bis sie aufhören. Man muss versuchen, sie bei Laune zu halten, bis das Stück zu Ende ist. Dann kommen sie wieder mit dreißig Dollar rüber, damit es beim nächsten Song weitergeht. Das geht dann acht Stunden so, und plötzlich braucht man was, um überhaupt noch zu funktionieren. Damit man nicht zu sehr abrutscht, verstehen Sie?«
    »Kokain.«
    Ein zaghaftes Lächeln umspielte ihre Lippen wie ein Geist aus ihrer Seele. »Das süße Zeug.«
    »Und wenn man erst mal von Koks abhängig ist, haben die einen in der Hand.«
    »Ja. Bald musst du sogar schon beim Tanzen Pausen machen, nur um dir den Stoff reinzupfeifen. Plötzlich

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