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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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den ich in dem Club in Jackson gemacht habe, kann man nicht mir nichts, dir nichts hinschmeißen«, sagte sie leise. »Ich schuldete ihnen Geld, und sie wollten, dass ich meine Schulden abarbeite. Sie hörten, dass ich in Metairie angefangen hatte, und schickten ein paar Typen, die mich zurückbringen sollten. Joey bot an, meine Schulden zu bezahlen, doch davon wollten die nichts wissen. Ich sollte wieder im Club auftreten. Der Typ, dem der Club gehörte, stand irgendwie auf mich.«
    »Und was ist passiert?«
    Als aus ihrer Kehle ein leises Lachen drang, bebte ihr geschundener Unterleib. »Joey hat diese Typen überzeugt, ihre Meinung zu ändern.«
    »Wie hat er das geschafft?«
    »Er hat sie überzeugt.«
    »Und sie sind abgehauen?«
    »Diese Typen ja.«
    »Und?«
    »Der Besitzer hat uns einen anderen Typen auf den Hals gehetzt. Um mich zurückzuholen. Das war ein richtig ekelhafter Kerl.«
    »Und was ist passiert?«
    Sie trank noch einen Schluck. »Joey hat ihm die Eintrittskarte ins Paradies besorgt.«
    »Er hat ihn umgebracht?«
    Cheryl schaute Will in die Augen. »Ganz genau das meine ich. Und es war ziemlich grässlich. Die anderen wussten also, was sie erwartete, falls sie bei uns aufkreuzen würden. Und es funktionierte. Es kam keiner mehr. Ich war frei.«
    »Sie waren nicht wirklich frei. Sie hatten nur einen Zuhälter gegen einen anderen ausgetauscht.«
    »He, ich bin keine Sklavin.«
    »Wen wollen Sie davon überzeugen?«
    »Halten Sie den Mund.«
    »Sie haben ziemlich großen Kummer, nicht wahr?«
    »Haben wir das nicht alle?«
    »Ja, aber ich glaube nicht, dass Hickey das versteht. Er glaubt, er hat das Leid für sich gepachtet. Wahrscheinlich ist er der Meinung, dass er nie eine Chance hatte.«
    »Und woher wollen Sie wissen, dass es nicht so war? Sie sitzen da in Ihrem tollen Haus mit Ihrem Geld, Ihrer Tochter, Ihren Gemälden, Ihrem Swimmingpool und Ihrem Wagen. Ihnen war der Weg doch schon geebnet, als Sie geboren wurden. Das ist nicht bei allen Menschen so.«
    »Sie glauben, ich stamme aus reichem Hause? Mein Vater hat achtzehn Jahre in einer Fabrik gearbeitet. Er hatte keinen College-Abschluss. Dann hat die Fabrik dichtgemacht. Er hat seine ganzen Ersparnisse in seinen Traum gesteckt und ein Musikgeschäft eröffnet. Jeder Dollar, den er hatte, ging für Wurlitzer-Orgeln, Baldwin-Klaviere und Blechinstrumente drauf. Fünf Monate, nachdem er das Geschäft eröffnet hatte, brannte der Laden bis auf die Grundmauern nieder. Seine Versicherung war zwei Tage vorher abgelaufen.« Will griff nach der Bacardi-Flasche und trank einen Schluck. »Eine Woche später fuhr er von einer Brücke in den Tod. Ich war elf Jahre alt.«
    Cheryl schüttelte den Kopf.
    »Sie haben doch sicher etwas geerbt. Auf jeden Fall haben Sie einen silbernen Löffel im Mund.«
    Will verzog spöttisch das Gesicht. »Sie wissen ja gar nicht, wovon Sie reden. Karen war die erste Frau in der Familie, die zum College ging. Dann machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. Später besuchte sie die Medizinische Fakultät, doch weil sie schwanger wurde, musste sie das Studium abbrechen. Ihr Vater starb, bevor er sehen konnte, wie weit sie es gebracht hatte. Sie hat sich alles hart erkämpft. Und ich auch.«
    »American Dream of Life«, murmelte Cheryl. »Holt die Geigen raus.«
    »Ich glaube einfach, dass Hickey eine persönliche Aversion gegen mich zu haben scheint. Weil ich Arzt bin und er es zu nichts gebracht hat.«
    Sie hob den Blick und schaute ihn neugierig an. »Wie viel Geld verdienen Sie denn im Jahr?«
    »Etwa vierhunderttausend Dollar.«
    »Viel weniger hat Joey auch nicht.«
    Will hatte etwas untertrieben, und Cheryl hatte wahrscheinlich keine Ahnung von seiner Gewinnbeteiligung bei Restorase. »Ich kann Ihnen viel mehr Geld geben. Wenn Sie mir helfen, Abby zu retten. Genug Geld, damit Sie ein neues Leben anfangen können. Und wirklich frei sind. Für immer.«
    Will sah in ihren Augen einen schwachen Hoffnungsschimmer, der sofort erstarb. »Sie lügen, Schätzchen. Sie würden mich bei der erstbesten Gelegenheit verpfeifen.«
    »Warum sollte ich das tun? Was hätte ich davon?«
    »Das liegt in der Natur des Menschen. Ich würde es auch so machen. Wenn Sie mein Kind hätten, würde ich jetzt sofort den heißesten Strip meines Lebens hinlegen. Ich würde mit Ihnen ins Bett gehen und Sie ins Paradies entführen.« Sie schien ein wenig stolz auf ihre Fähigkeiten zu sein. »Ich kann Ihnen Dinge bieten, von denen Ihre Frau noch

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