24 Stunden
Stimme.
»Will, Gott sei Dank.«
»Was ist passiert? Ist mit Abby alles in Ordnung?«
»Sie ist frei. Ich meine...«
»Frei?«
»Sie ist dem Mann, der sie bewacht, entwischt. Sie versteckt sich mit einem Handy im Wald. Ich habe sie gerade am Apparat.« »Mein Gott! Und wo ist der Mann jetzt?«
»Er sucht sie, aber sie hat sich im Gestrüpp versteckt.«
»Wo ist Hickey?«
»Ich richte eine Waffe auf ihn. Und ich habe große Lust, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen.«
»Tu's nicht, Karen.«
»Ich weiß. Aber was können wir tun? Könnte die Polizei das Handy, mit dem Abby telefoniert, aufspüren? Könnten sie sie finden?«
»Ich glaube, sie können Handys sehr schnell orten. Aber wenn sie da draußen irgendwo im Wald ist... Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob sie Funktürme oder Funkpeilwagen benutzen. Wie weit ist es deiner Meinung nach von Jackson entfernt?«
»Eine Stunde. Vielleicht auch mehr oder weniger.«
»Das funktioniert nicht«, warf Hickey ein.
»Sechzig Meilen«, überlegte Will.
»Das funktioniert nicht«, wiederholte Hickey. »Was du da vorhast, funktioniert nicht.«
»Halten Sie die Klappe!«, schrie Karen.
»Was ist los?«, fragte Will.
»Hickey meint, man könnte das Handy nicht orten.«
»Zur Hölle mit ihm. Ich kenne den Präsidenten von CellStar. Ich war bei der Gallenoperation seiner Frau beteiligt und habe bei einem Golfturnier mit ihm gespielt.«
»Ruf ihn an! Er wird wissen, was die Polizei tun kann.«
»Wir müssen wissen, welche Mobilfunkgesellschaft Hickeys Leute benutzen. CellStar ist die größte, und er könnte sie wegen der Anonymität ausgewählt haben. Sag ihm, er soll dir sein Handy geben.«
Karen zeigte mit der Waffe auf Hickeys Hosentasche. »Geben Sie mir Ihr Handy.« »Warum?«
»Damit ich Sie nicht erschieße! Mir reißt langsam die Geduld.«
Hickey zog das kleine Nokia aus der Tasche und warf es aufs Bett.
»Ich hab's«, sagte sie zu Will.
»Schalte es ein und wähle. Warte. Ist es schon an?«
Karen zog das Handy mit dem Lauf der Waffe zu sich heran.
Das Licht des Displays leuchtete nicht. »Nein, es ist ausgeschaltet.«
»Okay. Drück auf das Sternchen und wähle achteinseins. Mal sehen, was passiert.«
»Okay.«
»Mama?«, hörte sie Abby an ihrem anderen Ohr.
»Bleib dran, Kleines. Ich spreche mit deinem Dad.«
Karen schaltete mit dem Finger, der auf dem Abzug saß, das Handy ein und wählte die Nummer. Hickey schaute ihr verwirrt zu.
»Willkommen bei der Hotline von Cell Star«, sagte eine Computerstimme.
Karen drückte auf ENDE. »Ja, es ist CellStar.«
»Ja!«, freute sich Will. »Das ist immerhin ein Anfang. Bleib am Apparat. Ich rufe den Typen über Cheryls Handy an.«
»Keine Sorge. Ich habe viel zu große Angst, um aufzulegen.«
Sie hörte, dass Will Hickeys Frau befahl, bei der Auskunft die Privatnummer von Harley Ferris in Ridgeland, Mississippi, zu erfragen. Kurz darauf sagte er: »Karen, frag Hickey, warum er glaubt, wir könnten Hueys Handy nicht orten.«
»Warum können wir Hueys Handy nicht orten?«, fragte sie ihn.
Hickeys Augen funkelten vergnügt. »Du bist auf dem besten Wege, dein Kind zu töten«, sagte er. »Und du weißt es noch nicht einmal. Am besten, du gibst mir deinen Mann, damit ich ihn zur Vernunft bringen kann.«
»Er will mit dir sprechen«, sagte sie zu Will.
»Okay. Sei vorsichtig, wenn du ihm das Telefon gibst.«
Karen warf das Telefon aufs Bett, und Hickey nahm es an sich.
»Doktor?«
Karen sprach mit Abby: »Ich muss dich einen Moment wegschalten, Schatz. Ich lege nicht auf, aber ich muss kurz zuhören, was Dad sagt. Okay?«
Abby flüsterte verzweifelt: »Nicht auflegen, Mama!«
»Ich bin gleich wieder da.« Sie drückte auf die Taste, um auf die andere Leitung zu schalten.
»Sie vermasseln alles, Doktor«, warnte Hickey. »Sie hätten sich nur an unsere Spielregeln halten müssen, und dann hätten Sie Ihr Kind morgen früh zurückbekommen. Und jetzt müssen Sie hier den großen Mann markieren. Und Ihre Alte hält sich für besonders schlau.«
»Ist sie auch. Ehrlich gesagt, ich glaube einfach nicht, dass Sie Ihr Wort halten.«
»Ich möchte Ihnen mal was erklären, Doktor. In gewisser Hinsicht ist es einfach, die Anrufe auf einem Handy zurückzuverfolgen. Ein Handy ist nämlich nichts anderes als ein Funkempfänger, stimmt's?«
»Stimmt.«
»Man kann ein Funkgerät wie in den alten Spionagefilmen des Zweiten Weltkriegs orten. Das glauben Sie jedenfalls. Sie denken an die relative
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