24 Stunden
hinstellen und alle Personen unter die Lupe nehmen, die durch den Haupteingang kommen. Sie könnten sie dann auch filmen.«
Chalmers schaute McDill entgeistert an. »Sie sprechen über ein Verbrechen, Doktor. Es würde bedeuten, die Bürgerrechte der Hotelbesucher zu verletzen.«
McDill zuckte mit den Schultern. »Ungewöhnliche Situationen verlangen ungewöhnliche Maßnahmen.«
»Ich wünschte mir, es würde manchmal so funktionieren. Wir werden uns zunächst einmal die Verbrecherkartei ansehen und uns in die Verbrecherdatei der Landeskriminalbehörde einloggen. Vielleicht finden wir sie im NCIC.« Chalmers strich sich mit der Zunge über die Lippen und sah an den McDills vorbei auf die Wand. Seine Mimik verriet seine nächste Frage.
»Nein«, sagte der Chirurg.
»Wie bitte?«
»Nein, wir möchten nicht, dass unser Sohn in die Sache hineingezogen wird. Die dritte Person war ein etwas zurückgebliebener Riese, der behauptete, der Cousin des Anführers zu sein. Er nannte sich Huey. Er hat Peter in einer Hütte im Wald gefangen gehalten, etwa zwei Stunden von Jackson entfernt. Er nannte den Anführer Joey. Daher glaube ich auch, dass der Anführer tatsächlich Joe hieß.
Den Schilderungen meines Sohnes war zu entnehmen, dass dieser geistig zurückgebliebene Mann Schwierigkeiten hatte, sich einen Decknamen zu merken. Er hat die ganze Nacht geschnitzt. Mehr könnte Peter Ihnen auch nicht sagen. Wir möchten ihn auf jeden Fall aus der Sache heraushalten.«
»Sie möchten auch nicht, dass er sich die Verbrecherkartei ansieht?«
»Nicht zu diesem Zeitpunkt.«
»Aber, Doktor McDill... «
»Wenn Sie versuchen, meinen Sohn in die Sache hineinzuziehen, rufe ich meinen Anwalt an und breche den Kontakt zu Ihnen ab. Ich habe heute Abend schon mit ihm telefoniert, und er hat mir dringend geraten, ohne seine Anwesenheit nicht mit Ihnen zu sprechen. Ich habe diesen Rat nicht befolgt. Wenn Sie jedoch versuchen, Peter zu befragen, werde ich mich sofort mit ihm in Verbindung setzen. Er wartet nur auf meinen Anruf.«
Chalmers verkniff sich die Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. McDill gehörte sicher nicht zu den Leuten, die sich durch Drohungen einschüchtern ließen.
»Okay. Dann werden wir zunächst zum Polizeirevier fahren und uns einige Fotos von Verbrechern ansehen. Die Mordkommission arbeitet selbst zu dieser Zeit noch, und ich kenne einige der Kollegen sehr gut. Dort habe ich auch Zugang zum NCIC. Sind Sie bereit, sich diese unzähligen Bilder anzusehen?«
»Wir werden alles tun, was erforderlich ist, um Peter nicht mit Fragen zu belasten. Je eher, desto besser. Ich glaube wirklich, dass in diesem Moment Menschen in Gefahr sind.«
Chalmers nickte. »Ihren Schilderungen entnehme ich, dass uns noch ein paar Stunden bleiben, ehe sie versuchen, das Geld zu überweisen und das Lösegeld entgegenzunehmen. Ich werde meinen Boss aus dem Bett klingeln und ihm die Situation skizzieren. Wir können die Banken an der Küste auffordern, uns alle Überweisungen ab einer gewissen Größenordnung zu melden, die morgen früh getätigt werden. Wir können auch dafür sorgen, dass sich Agenten aus New Orleans bereithalten, damit sie sofort reagieren können, wenn eine verdächtige Überweisung erfolgt. Wir können auch hier in Jackson eine Sondereinheit bilden, die sofort in Aktion tritt, sobald wir die Bank kennen, von der das Geld überwiesen werden soll. Sie wird den Anführer verhaften, während die Frau in der Bank ist und das Geld überweist. Es gibt viele Möglichkeiten, die Sache anzugehen... «
»Entschuldigen Sie«, unterbrach ihn McDill. »Sie haben etwas vergessen.«
»Was? Die Geisel?«
»Ja. Wenn Sie eine dieser Personen verhaften, können die halbstündlichen Telefonate, die sie führen, nicht mehr eingehalten werden, und der Mann im Wald wird das Kind töten.«
»Doktor McDill, vor einer Minute haben Sie mir noch einen Bombenalarm vorgeschlagen, um die Frau zu identifizieren.«
»Ja, aber nur um zu beweisen, dass es wirklich wieder passiert. Sie benutzen Handys, und daher würde eine derartige Aktion ihren Telefonkontakt nicht unterbrechen.«
»Was sollen wir denn Ihrer Meinung nach nun eigentlich mit Ihren Informationen anfangen? Nichts?«
»Ich weiß es nicht. Aber Sie können nicht wie die Siebente Kavallerie einfach lospreschen. Dann werden Menschen sterben.«
»So gehen wir auch sicher nicht vor, Doktor. Wir könnten sie mit einem Hubschrauber verfolgen, sobald sie das Lösegeld in der Bank
Weitere Kostenlose Bücher