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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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ihnen dieses Jahr kein Schnee liegt. Nicht die kleinste Flocke. Dafür gießt es wie aus Eimern! Sie latschen also die ganze Zeit durch knöchelhohen Matsch. Paul denkt schon, dass sie es nie bis zum Wald schaffen, als plötzlich auch noch dichter Nebel um sie herum wabert, sodass sie kaum mehr die Hand vor Augen erkennen können …
    Na gut, der dichte Nebel ist kein Nebel, sondern der Rauch von einem Feuer, das in einer großen Tonne brennt. Und neben dem Feuer steht der Förster und zeigt den Leuten den Weg zu dem Waldstück, in dem man sich seinen Baum aussuchen darf. Wobei die einzigen Leute, die es außer dem Förster selber noch gibt, jetzt Paul und sein Vater sind. Deshalb freut sich der Förster auch ganz besonders, dass sie ihn gefunden haben. Und er gibt ihnen jede Menge gute Tipps mit auf den Weg.
    „Suchen Sie in aller Ruhe, bis Sie den richtigen gefunden haben“, sagt er. „Und achten Sie auf Wurzeln, damit Sie nicht stolpern. Einen Bach gibt es da auch, da kann man leicht reinfallen. Und falls Ihnen zufällig ein Wildschwein begegnet, bleiben Sie einfach ganz ruhig stehen, bis es wieder verschwindet. Haben Sie Handschuhe dabei, dass Sie sich nicht aus Versehen in die Finger sägen?“
    „Netter Mann, der Förster“, sagt Pauls Vater, als sie in den Wald vordringen. „Gute Tipps. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen.“
    Im gleichen Moment stolpert er allerdings auch schon über eine Wurzel und knallt der Länge nach hin. Dabei verbiegt sich die Säge ein bisschen, und als Pauls Vater sich wieder hochgerappelt hat, ist ein Loch in seiner Hose. Und seine Mütze istweg! Es dauert eine ganze Weile, bis Paul sie in einer Pfütze wiederfindet.

    „Macht nichts“, sagt sein Vater und setzt sich die nasse Mütze auf den Kopf. „War ja klar, dass es nicht einfach sein wird, den perfekten Baum zu finden.“
    Er humpelt vor Paul her, immer weiter in den dunklen Wald hinein. Um sie herum stehen jetzt jede Menge Tannenbäume. Aber Pauls Vater ist mit keinem so richtig zufrieden. „Zu groß“, sagt er. „Zu klein. Zu dick. Zu dünn. Und der hier ist ja völlig krumm. Und der hat nur vorne Äste. Und bei dem gefällt mir die Spitze nicht.“ An jedem Baum hat er irgendwas auszusetzen.
    Bis Paul langsam echt genervt ist und sagt: „Hör mal, Papa, kann es sein, dass es vielleicht gar keinen perfekten Baum gibt?“
    Sein Vater kratzt sich unter der Mütze und überlegt. Dann nickt er. „Das wäre ja blöd für uns. Aber ich fürchte, du hast recht.“
    „Dumm gelaufen“, sagt Paul. „Und was machen wir jetzt?“
    „Jetzt kommt Plan B“, erklärt Pauls Vater.
    „Aha“, sagt Paul. „Und was heißt das genau?“
    „Wir nehmen den da!“, sagt sein Vater. „Plan B. Wie ich es gerade erklärt habe.“
    Er zeigt auf einen Baum, der ungefähr so aussieht wie ein Besenstiel. Nur ganz unten sind ein paar Zweige, dann kommt lange gar nichts und dann nicht eine Spitze, sondern zwei.
    Ohne ein weiteres Wort macht sich Pauls Vater an die Arbeit. Allerdings ist das mit der verbogenen Säge gar nicht so leicht. Und gerade als er es endlich geschafft hat, den Stamm durchzusägen, rutscht er aus und plumpst mit dem Hintern in den Bach, von dem der Förster vorhin noch geredet hat.
    Also zieht Paul erst seinen Vater aus dem Bach, und dann ziehen sie den Besenstielbaum hinter sich her durch den Wald. Unterwegs sägt Pauls Vater noch hier und da ein paar Zweigevon irgendwelchen anderen Bäumen ab und schleppt sie mit. Bis Paul endgültig nicht mehr durchblickt. Aber als er fragt, sagt sein Vater wieder nur: „Plan B!“
    Als sie schließlich wieder an der Feuertonne ankommen, klappt dem Förster vor Staunen glatt die Kinnlade runter.
    „Für den Besenstiel kann ich Ihnen kein Geld abnehmen“, meint er dann. „Und die Zweige schenke ich Ihnen auch. Schöne Weihnachten!“
    „Schöne Weihnachten“, sagt auch Pauls Vater und zwinkert Paul heimlich zu.
    Auf dem Nachhauseweg boxt er Paul fröhlich gegen den Arm.
    „Perfekt“, meint er. „Und das Ganze hat uns keinen Cent gekostet! Du siehst, es ist immer gut, einen Plan B zu haben.“
    Paul sagt lieber gar nichts. Aber als sie dann zu Hause gleich in den Keller marschieren, dämmert ihm langsam, was sein Vater vorhat. Klar, das ist die Lösung! Zweige haben sie ja genug, sie brauchen also nur kleine Löcher in den Besenstielbaum zu bohren und die Zweige genau da hinzustecken, wo sie sie haben wollen!
    „Alles klar“, grinst Paul. „Ich lauf mal schnell zu

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