Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2400 - Zielzeit

Titel: 2400 - Zielzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Millionen Jahre. „Rhodan!", tönte plötzlich eine Stimme. „Auf ein Wort!"
    Im Eingangsschott zum Wandler-Leitstand, auf Deck 10-8, schwebte Daellians Sarg.
    Rhodan und Mondra Diamond folgten ihm ins Innere der Chassis-Zelle.
    Die Halle war klein. Holoprojektionen zeigten die zwei Meiler und Hunderte Detailausschnitte, entlang der Wände, ähnlich einem umlaufenden Panoramafenster. Mittelpunkt war ein uförmiges Schaltpult: Überwachungspläne, Schalt- und Belastungsdiagramme ... Rhodan blickte auf Schaltplan-Touchscreens von verwirrender Vielfalt, deren Bedeutung er nicht erfassen konnte.
    Vor dem Pult standen vier Diwane.
    Die Sitzgelegenheiten waren auf die Bedürfnisse algorrianscher Körper eingerichtet. Nur dass sich keiner der Algorrian blicken ließ; Rhodan war nicht unfroh darüber, denn Varantir war alles andere als ein Sonnenschein. „Was gibt es, Daellian?"
    Er versuchte, in dem schwimmenden Haufen Gewebe eine Regung zu erkennen, doch genauso gut hätte er einen Brocken totes Fleisch betrachten können. „Der Einsatzplan sieht vor, dass die VERNE vor dem eigentlichen Kontextsprung in den Raum startet", schallte es aus dem Sarg. „Ich habe Varantir und Le Anyante gefragt.
    Wir empfehlen, dass der Plan an dem Punkt geändert wird. Besser wäre es, würden wir das Schiff gar nicht erst bewegen – und stattdessen gleich aus der Werft starten."
    „Ohne Triebwerke?"
    „Je weniger Maschinen laufen, desto größer die Sicherheit. Solange wir noch keine Daten haben ..."
    Rhodan dachte darüber nach. Der Wandler war ein Prototyp, keine Serientechnik.
    Unter Zeitdruck zusammengestoppelt. Im praktischen Versuch noch nie getestet. „Nein, Daellian", bestimmte er deshalb. „NATHAN und die Lunawerften dürfen nicht gefährdet werden, falls irgendetwas schiefgeht. Außerdem, und das sage ich ehrlich, ist mir auch die Erde zu nahe. Denk einfach mal daran, wie die Algorrian den K-Wandler genannt haben: Eine Maschine, die man nicht bauen darf. Ich habe Hoffnung, dass alles gut geht, aber in dem Fall bestehe ich auf Sicherheit."
    „Du hast kein Vertrauen zu den Algorrian."
    „Jedenfalls kein grenzenloses."
    Rhodan bemerkte im selben Moment ein Geräusch von hinten: Da standen Varantir und seine Frau, Le Anyante – die alles angehört hatten.
    Rhodan mied den Blickkontakt. Um Varantir nicht herauszufordern. „Dann eben nicht der Mond", insistierte Daellian, ohne die mindeste Beachtung für die Algorrian. „Starten wir eben außerhalb der Plutobahn."
    „Ein für alle Mal: Es gibt exakt eine einzige Möglichkeit für uns, ohne Aufsehen in die Vergangenheit zu fliegen. Die werden wir benutzen."
     
    *
     
    Rhodan legte sich schlafen, zum letzten Mal vor Beginn der Reise. Selbst ein Aktivatorträger, ein potenziell Unsterblicher, hatte manchmal Ruhe nötig.
    Drei Stunden hatte er vorgesehen. Nach der ersten wälzte er sich immer noch von einer Seite auf die andere, und er gestand sich ein, dass sein Kopf zu voll mit allem Möglichen war. Insbesondere mit Belangen der Operation Tempus. „Licht", sprach er zum Zimmerservo. „Leselampe."
    Rhodan nahm den altmodischen Folienhefter, der neben seinem Bett lag. Ein Text der physikalischen Abteilung, „populärwissenschaftlich", zum Algorrianschen Kontextwandler. Erstellt vom Stellvertretenden Chefwissenschaftler, Oberstleutnant Rudyr Pinkor.
    Rhodan begann zu lesen: „Die von den Daellian-Meilern von Meiler-1 und Meiler-2 gelieferte Energie dient zur Versorgung der Peripherie-Aggregate von M1 und M2, zur Aufladung der Zyklotrafs als Zwischen- bzw. Pufferspeicherung sowie zur Beschickung der Quintadim-Umformer der Eingangsstufe, die mit den Nullfeldprojektoren verbunden sind.
    Die von den insgesamt 70 Quintadim-Umformern umgewandelte und bereitgestellte Hyperenergie wird per Paraverbundleitung an die insgesamt 1680 Nullfeldprojektoren weitergeleitet, die ihrerseits über Eingangswandler und Temporal-Phasenrichter verfügen und mit Temporalstabilisatoren zu Feldstabilisation verbunden sind ..."
    Der volle Text kostete ihn eine Stunde.
    Rhodan nahm das Glas Wasser, das neben seinem Bett stand, und trank es aus. Sein Mund fühlte sich dennoch trocken an.
    Er schlug den Hefter zu und löschte erneut das Licht, mit den Gedanken bei Mondra, die nur wenige Meter entfernt schlief. Zwischen ihm und ihr lag eine Kabinenwand. Rhodan sehnte ihre Wärme und ihren Geruch herbei, und er verwünschte die Umstände, die verhinderten, dass sie bei ihm war.
     
    *
     
    Am 15. April

Weitere Kostenlose Bücher