2400 - Zielzeit
Forschungsschiffes JULES VERNE!"
Seine Worte wurden von Translatoren übersetzt. Dass er Schohaakisch beherrschte, gab er nicht zu erkennen. „Wir sind in Frieden unterwegs, Facto Rimmfal. Es war nie unsere Absicht, die Hoheitsgebiete des SYSTEMS zu verletzen – und ich bitte dafür um Verzeihung! Eure Geräte zeigen zweifellos die Störungen in unserem Orterprofil. Deine Leute werden bestätigen, dass die JULES VERNE ein beschädigtes Schiff ist. Wir stellen keine Bedrohung dar. Ich garantiere dir, dass kein Vernichtungsfeuer erforderlich ist."
Rimmfal verhielt prüfend. Für eine Sekunde blickte er zur Seite, mit einem Tick von Wankelmut, auf einen Monitor oder in ein Hologramm. „Die JULES VERNE hat keinerlei feindliche Absicht", erneuerte Rhodan. „Wir wissen nicht sicher, wo wir hier gestrandet sind. In erster Linie brauchen wir also Informationen. Und möglicherweise technische Hilfe bei der Reparatur."
„Ein Forschungsschiff?" Rimmfal fixierte Rhodan, so als könne er einem Terraner ansehen, ob er log. „Was wollt ihr im Hoheitsgebiet des SYSTEMS denn erforschen?"
Rhodan überlegte. Je näher an der Wahrheit, desto besser. Ob er ARCHETIM erwähnte oder nicht, konnte alles entscheiden, doch welche Wahl war richtig? „Unsere Forschung gilt ..."
In das Gesicht des Stafffelführers trat mit einem Mal ein Ausdruck grenzenloser Überraschung.
Rhodan bemerkte, dass die Tonleitung geschlossen wurde – von NEMO! –, und blickte schnell zum Holokubus.
Im selben Moment, als Orteralarm durch die Zentrale gellte.
*
Eine Anzahl fremder Schiffe fiel aus dem Hyperraum, unweit der JULES VERNE und der Walzen des SYSTEMS.
Das Holo zeigte zwanzig Diskus-Schiffe von ovalem Grundriss, mit 870 Metern Länge und einer größten Breite von 650 Metern.
Traitanks!, erkannte Rhodan, beziehungsweise deren Vorläufer, zwanzig Millionen Jahre in der Vergangenheit! „Die Streustrahlung der VERNE!", kommentierte Mondra düster. „Das lockt sie alle her."
„Anzunehmen."
Vom ersten Moment an strebten Walzenraumer und Traitanks aufeinander zu, ohne Funkkontakt, Feinde von Natur aus.
In weitem Umkreis brach die Hölle los. Überlichtschnelle Hyperdim-Röhrenfelder schlugen aus den Kanonen der Walzenschiffe – in die Fraktalen Aufrissglocken der Kolonne. Die Traitanks setzten Potenzialkanonen ein. Gravo-Kerne explodierten mit der Schwerkraftentwicklung von Pseudoneutronensternen.
Die VERNE zog abseits ihre Bahn.
Scheinbar unbeteiligt und doch in allergrößter Not, denn Streustrahlung flutete um dasHantelschiff.DieAusläufervonSchwerkraftbeben trafen mit furchtbarer Wucht, und Rhodan sah die Lastkurve des Prallschirms Richtung fast am Maximum.
Die Andruckneutralisatoren waren dreifach überlastet. „Zentrale an Triebwerkssektionen!", donnerte Ahakin. „Das Schiff liegt unter Kollateralbeschuss! Setzt mir unverzüglich die Protonenstrahl-Triebwerke in Gang!"
Rhodan blickte ihm über die Schulter: Im Holo tauchte Istorico auf, Chefingenieur der JV-1. Istorico war Ara, stammte aus dem Volk der Galaktischen Mediziner – und war durch Umstände, die Rhodan nicht erklärlich waren, zum Bordingenieur eines terranischen Expeditionsschiffes berufen worden. Istorico galt als verhinderter Arzt.
Mit den Maschinen ging er um, als seien sie Patienten.
Istorico erwiderte etwas, das nur Ahakin hören konnte.
Der Oberst lief in derselben Sekunde tiefrot an. „Ist mir verdammt noch mal scheißegal, ob die Maschinen krank sind!
Und wenn uns die Impulskonverter um die Ohren fliegen, sie werden jetzt in Gang gesetzt! Damit wir uns verstehen!"
Ein tieffrequentes Wummern ließ die Zentrale zittern.
Rhodan spürte dem Rhythmus der Vibrationen nach. Das Schiff nahm Fahrt auf, mit peinigend geringen 225 Kilometern pro Sekundenquadrat, aber es flog, und die VERNE entfernte sich vom Ort der Schlacht.
Die Auslastung der Schirme sank. „Zehneinhalb Minuten bis Eintritt in den Linearraum!", meldete Saaroon, der Posbi-Pilot. „LangsamwieeineSchnecke!",schimpfte Ahakin. „Sobald dieser Facto Rimmfal die Schlacht gewinnt, wird er uns verfolgen lassen."
Zwei Minuten bis halbe Lichtgeschwindigkeit. Rhodan zählte in Gedanken die Sekunden.
Der achte Traitank explodierte.
Kommandeur Rimmfal hatte zu dem Zeitpunkt dreißig Einheiten eingebüßt, doch seine Übermacht gab den Ausschlag.
Der Rest-Verband der Traitanks trat den Rückzug an. Nach kurzer Verfolgung entkamen die Schlachtschiffe der Kolonne in den
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