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2402 - Der GESETZ-Geber

Titel: 2402 - Der GESETZ-Geber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr bis hierher reichte? Es konnte höchstens Sekunden her sein, dass er abgebogen war. Oder hatte Pothawk in jenen schrecklichen Momenten der Dunkelheit jedes Zeitgefühl verloren?
    Endlich fand er seine Stimme wieder. „Viz! Limbox!"
    „Na endlich", antwortete eine knurrende Stimme.
    Gleichzeitig erreichte er die Abzweigung und fand alle seine Fragen beantwortet.
    Der Boden der Röhre war auf einer Strecke von wenigstens vier Metern weggebrochen. Pothawk wäre fast genau wie seine Brüder abgestürzt. Von unten schien gedämpftes Licht, erleuchtete die scharfen Metallkanten geisterhaft. Sie schienen zu glühen.
    Pothawk beugte sich vorsichtig über den Rand. Viz und Limbox waren etwa zwei Meter in die Tiefe gestürzt und in einem Wasserreservoir gelandet. Mit ruhigen Schwimmbewegungen hielten sie sich über Wasser; wann immer die Lampe um Vizquegatomis Brust unter die Wasseroberfläche geriet, wurde es dunkler.
    „Warum hast du so lange auf dich warten lassen?", rief Viz wenig freundlich.
    „Ich ... ich habe nichts gehört", stotterte er.
    „Spinnst du? Das kannst du ganz einfach nicht überhört haben. Der ganze Boden ist uns unter den Füßen weggebrochen! Das hat man bestimmt sogar bis nach oben in Zunux gehört!"
    Pothawk erinnerte sich an die Momente, als er von Grauen erstarrt in der Schwärze gestanden hatte ... an das überlaute Rauschen in seinen Ohren ... an die Lähmung, die er erst abschütteln konnte, als das widerliche Pelztier ihn angesprungen hatte ...
    Ganz offensichtlich hatte die Angst ihn stärker in ihren Klauen gehalten als je zuvor in seinem Leben. Er hatte buchstäblich nichts mehr von der Außenwelt wahrgenommen – ein Fehler, der in seiner ungünstigsten Konsequenz sowohl ihn als auch seine Brüder das Leben hätte kosten können.
    Nie wieder, schwor er sich in diesen Augenblicken. Nie wieder würde er zulassen, dass er sich selbst derart behinderte.
    Wut auf sich selbst stieg in ihm hoch.
    Diesen Anblick – seine Brüder zwei Meter unter ihm im Wasserreservoir – würde er sich immer vor Augen halten, wenn die alte Angst zurückkommen wollte, um ihn zu besiegen. Und er würde immer an den Augenblick denken, als der pelzige Körper ihn ansprang und wie er letztendlich triumphiert hatte.
    Er suchte nach einem Stück Seil oder einem halbwegs intakten Balken, prüfte, ob der Boden genug Stabilität bot, dann beugte er sich ein wenig über die Kante.
    Pothawk verfluchte sein Alter. Viele Laosoor waren Teleporter oder zumindest Telekineten. Aber die drei Brüder waren zu jung für diese Gaben, die sie in diesem Moment so dringend hätten gebrauchen können.
    „Haltet euch fest!", rief er. Es wurde ein hartes Stück Arbeit, bis seine Brüder oben waren, aber es gelang mit vereinten Kräften.
    „Weiter!", forderte er dann, denn er hatte das ungute Gefühl, dass diese Stelle nicht die einzige war, die vom Alter und dem Druck so tief in der Rinde der LAOMARK spröde geworden war. Außerdem schien man nicht auf besondere Qualität und Sicherheit geachtet zu haben, als man dieses Wasserwerk erbaute.
    Die Konstrukteure waren wohl davon ausgegangen, dass sich ohnehin nur Wartungsroboter in der Tiefe zu schaffen machen würden.
    Und wenn Pouxai ebenfalls eingebrochen und abgestürzt war, erklärte das, warum sie nicht wieder zurückkam.
    Denn in diesem Fall war sie tot oder lag im Sterben.
     
    *
     
    Sie lag im Sterben.
    Von der Sekunde an, als Pothawk sie sah, hatte er an dieser ernüchternden Tatsache nicht den geringsten Zweifel.
    Aber er hörte nicht auf die Stimme seines Verstands. Was wusste er schon von den Möglichkeiten der Mediziner?
    Tatsächlich war Pouxai genau dasselbe zugestoßen wie Viz und Limbox; sie war durch eine morsche Stelle gebrochen und in einem riesigen Wasserreservoir gelandet, wo sie sie erst nach einer schieren Ewigkeit gefunden hatten.
    Pothawk dachte nicht nach, sondern sprang über die zerbrochene Kante zu seiner Schwester in die Tiefe. In der Sekunde des Falls wunderte er sich, dass er nicht das kleinste bisschen Angst empfand.
    Dann tauchte er in die eiskalten Fluten. Das Wasser schwappte über seinem Kopf zusammen. Er schwamm, durchbrach die Oberfläche wieder und packte Pouxai. Die Kleine hatte es irgendwie geschafft, an den Rand des Reservoirs zu schwimmen und sich auf einen Vorsprung zu retten. Ihre Lampe schickte matten, kaum wahrnehmbaren Schein vom Grund des unterirdischen Wasserbeckens.
    Sie zitterte, tropfnass, wie sie war, in der

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