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2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedenfalls stellte sich den Laosoor die eigene Geschichte nun dar; die Truppen der Kolonne spielten darin die Retter in der Not.
     
    *
     
    Das Mark-Kastell war längst rekonstruiert und bildete so etwas wie einen Pfropfen auf dem Kamin, und die Laosoor hatten den Beutebetrieb wieder aufgenommen, als eines Tages die Pryym über die Motivatoren bei den Königen den Wunsch nach einer Unterredung entstehen ließ.
    Dyz Borum und Trawwzic empfingen sie im Thronsaal.
    Neben dem greisen Dyz Borum hatte sich ein junger Laosoor aufgebaut, Löthorimyr, sein Nachfolger.
    Trawwzic begrüßte sie und sprach: „Wir bedauern es, dich zu belästigen, Kalbaron Accaman, aber wir brauchen deinen Rat. Unser Volk lebt im Wohlstand, unsere Beutezüge sind ergiebig, wir sollten zufrieden sein. Doch in manchen Stunden plagt uns eine Unruhe; uns ist, als lebten wir mit einem Defizit, als wären bei all den Gewinnen, die wir einfahren, unsere Konten nicht ausgeglichen."
    „Das klingt mir in Anbetracht eurer materiellen Wohlfahrt eher nach einem metaphysischen Problem", sirrte die Kalbaron munter.
    „Du kennst das Gefühl nicht, als müsse noch etwas anderes da sein? Ein Mehralsdas? Ein Ziel des Ganzen?"
    „Ein Ziel? Laosoorische Majestäten, das Universum ist durchzogen von Zielen, es ist nichts anderes als ein Gewebe von großen Zielen, uralten Plänen, mächtigen Absichten!"
    „Die uns leider nicht bekannt sind", warf Löthorimyr ein.
    „Ihr seid ein junges Volk, laosoorische Majestäten. Ihr habt viel Zeit und ..."
    „Ich habe sie durchaus nicht", röchelte Dyz Borum. „Kalbaron, meine Zeit ist knapp. Und ich möchte nicht gehen, ohne nicht wenigstens irgendetwas wirklich Sinnvolles getan zu haben."
    „Ihr dient ihrem Volk und ..."
    „Accaman!", fuhr der greise Laosoor ungewohnt barsch auf. „Ich rede nicht von Politik. Wärst du zufrieden mit bloßer Politik? Mit Verwaltung? Mit – mit Kram?"
    „Ich würde die Regentschaft ..."
    Wieder unterbrach Dyz Borum sie. „Kram! Kram! Was ist mit dir, Kalbaron? Ist dein Leben voller Gerümpel, oder ist es sinnvoll?"
    „Nun – ja, ich empfinde es als sinnvoll. Mein Auftraggeber ..."
    „Welcher Auftraggeber?"
    Die Motivatoren hinter den Thronen schimmerten in einem fast metallischen Glanz. Stumm bewunderte die Kalbaron ihre sanfte Steuerung der Ereignisse.
    „Mein Auftraggeber ist ein Wesen, das in höhere Pläne eingeweiht ist.
    Und, ja, er gibt mir dieses Mehralsdas, von dem die laosoorischen Majestäten soeben sprachen."
    Die drei Laosoor berieten sich im milden Licht der Motivatoren, die wie mit einer eigenen Zeit versehen langsam durch den Raum glitten.
    Endlich fragte Trawwzic mit seiner sonoren Stimme: „Wäre es dir möglich, uns einen solchen Auftrag zu erwirken?"
    Die Pryym erhob sich auf ihr Zentralbein, fuhr auf, nieder, auf, als müsste sie sich bedenken.
    „Wie es der Zufall will", sirrte sie endlich, „habe ich vor Kurzem die LAOMARK und ihr wunderbares Volk meinem Auftraggeber gegenüber erwähnt."
    Sie schwieg.
    „Und?", drängte Löthorimyr.
    „Meine Erwähnung stand nicht im Horizont eines Auftrags, aber ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass der Auftraggeber euch in Betracht ziehen könnte."
    „Würdest du dich für uns verwenden?"
    „Aber ja!", sirrte die Kalbaron.
    „Wenn ihr es wünscht, lege ich ein gutes Wort für euch ein."
    „Seit du bei uns bist", sagte Dyz Borum leise, und seine altersmüde Stimme bebte vor Dankbarkeit, „ist eine ganz neue Zeit für uns angebrochen!"
    „So sehe ich das auch", antwortete die Kalbaron bescheiden. In ihren Augenspiegeln reflektierte sich das rote Glühen der Motivatoren.
    Wenige Stunden später und nach jahrelanger Präparierung der LAOMARK meldete die Quartiermacherin dem Dual endgültigen Vollzug.
     
    6.
     
    Das Gesicht des Feindes
     
    Der Einstieg ins Belüftungssystem fiel leicht; Mondra war mit den schlichten, oft nur mechanischen Sicherungssystemen mittlerweile bestens vertraut, umging sie, hebelte sie aus.
    Der Lüftungsschacht, den sie gefunden hatten, war eng, er durchmaß wenig mehr als 50 Zentimeter und führte zum inneren Residenzbereich des Auftraggebers. Rhodan kroch voran.
    Mondra würde noch eine Weile brauchen, um unter allerlei Körperverrenkungen das Lamellengitter von innen wieder vor den Eingang zu ziehen.
    Nachdem er fast zwanzig Meter im Schacht gekrochen war, bemerkte Rhodan durch die Sensorspitzen seiner Handschuhe einen Schmierfilm an den Wänden.
    „Stopp!", meldete

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