Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Regenbogenfarben schillerte.
    Sie sah ein mächtiges, flaschenförmiges Gefäß aus nebelverhangenem Glas, hinter dem sich etwas wie Hochhäuser zeigte, die Skyline einer Miniaturstadt. Plötzlich blitzte es in der Flasche auf, und im nächsten Moment war es, als ob sich Millionen Gesichter von innen gegen das Glas drückten, vereint in einem verzweifelten stummen Schrei.
    Auf einem Brett zog eine Armee winziger krabbenförmiger Geschöpfe gegen eine Schar von Robotern zu Felde, die ebenfalls kaum Fingernagelgröße erreichten. Sie fochten mit Schwertern und schossen mit Strahlwaffen aufeinander.
    Eine andere Regalwand stand voller Raumschiffsmodelle, von denen immer einige starteten, andere landeten. Diamond schaute sprachlos. Sie konnte keinen Sinn in dem Ganzen entdecken, keinen Zusammenhang, kein System.
    „Was ist das?", fragte sie.
    „Ein Museum", mutmaßte Rhodan, „eine Trophäensammlung, ein Raritätenkabinett. Eine Mischung aus alldem. Nichts davon."
    In diesem Augenblick erschien der Auftraggeber im Blickfeld. Er schwebte von Regal zu Regal, verharrte manchmal, fuhr einige Meter weiter, hielt an.
    Rhodan erkannte, dass sie den Auftraggeber bei einer privaten Tätigkeit beobachteten. Zweck und Ziel seiner Tour durch die Regallandschaft blieben aber unverständlich.
    Der Auftraggeber landete tief unten auf dem Boden des Saals. Das kobaltblaue Licht erlosch. Im Kopfteil der schwarzen Gestalt öffnete sich das Visier.
    Endlich würden sie das Gesicht des Auftraggebers sehen.
     
    7.
     
    Die Kartothek Aller Denkbaren Schlachten
     
    Über zweihundert Jahre verstrichen.
    Die LAOMARK zog ihrer Wege; ihre Könige wechselten; sie ahnten nichts mehr von der Präparierung der Sphäre und der ganzen Kultur. Die Anwesenheit der Motivatoren war so selbstverständlich wie der Wechsel des Lichtes im Tagesrhythmus.
    Die Anweisung, die Sphäre nie mehr als zehn Millionen Lichtjahre von Tare-Scharm zu entfernen, wurde auch dann noch befolgt, als sie längst niemandem mehr als Anweisung bewusst war. Die Zone um Tare-Scharm war zur Heimat der Laosoor geworden, zu ihrem Operationsgebiet, ihren interstellaren Weidegründen.
    Ekatus Atimoss wuchs weiter in seine Funktion als Kommandant der Pressor-Garde. Er befehligte sie in kleinen, konzentrierten Operationen und in großen Feldzügen, mit wechselndem Erfolg.
    Meist hatten die feindlichen Parteien einander nie zuvor gesehen, prallten in einer Schlacht aufeinander und verloren sich danach wieder in den Weiten des Raumes. In diesem undurchschaubaren Krieg folgten auf teuer erkaufte Siege bittere Niederlagen; hin und wieder war der Ausgang einer Schlacht völlig undefinierbar, weil beide Seiten von den Mächten, die sie vertraten, über das Ziel, die Strategie und Taktik im Unklaren gelassen wurden.
    Vielleicht war die epochemachende Vierfrontenschlacht bei Baldephor, in der Chada Saryeh beinahe aufgerieben wurde, in Wirklichkeit und auf lange Sicht ein taktischer Sieg; vielleicht wurde die Vertreibung der Call aus den Hypersexta-Zitadellen von Crouvoy als Schwächung des eigenen Frontenverlaufs gewertet.
    Lange Jahre nach der Kabinettisierung der Laosoor-Sphären gelang es den Truppen der Kolonne, im Raumsektor Droo jenen kleinen Verband der Upau zu entdecken, der eine kostbare, lange gesuchte Fracht transportierte.
    Jeder der fünf schlanken, nadelförmigen Titanen war über hundert Kilometer lang. Die Schiffshülle bestand aus multigonalen Pailletten aus einem unbekannten, rotgoldenen Material, die sich immerzu umgruppierten.
    Die Raumnadeln flogen nahezu lichtschnell, tief im relativistischen Bereich; ihre künstlich verstärkten gravitationellen Bugwellen schäumten die Raumzeit auf, verwirbelten sie und machten den Sektor für die Einheiten der Pressor-Garde Chada Saryeh zu einem weglosen Gelände.
    Der Verband der Upau war seit Äonen unterwegs; immer wieder hatte sich seine Spur verloren. Die wenigen Angriffe, die von der Kolonne vorgetragen werden konnten, waren fehlgeschlagen.
    Ekatus Atimoss hatte einige dieser historischen Attacken auf den Verband studiert. Je stärker die Flotten waren, die die Kolonne in die Schlacht geworfen hatte, desto stärker schien der upausche Verband zu werden.
    Ekatus Atimoss überlegte: Je kraftvoller der Angriff, desto mächtiger schien der Gegner zu werden. Was geschähe im Gegenteil, wenn der Angreifer schwächer würde? Wenn man die Verteidigung der Raumnadeln nicht überwinden konnte – konnte man sie vielleicht unterlaufen?
    In

Weitere Kostenlose Bücher