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2408 - Krieg der Prozessoren

Titel: 2408 - Krieg der Prozessoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Besucher.
    Es ist der 15. Juni 1346 NGZ, 16:43:23 Uhr Bordzeit RICHARD BURTON.
     
    5.
     
    Atlan
     
    „Kannst du nicht befehlen, die HÜ-Schirme einfach erneut aufzubauen?", fragte Laurence Savoire.
    Natürlich hatte ich an genau diese Möglichkeit bereits gedacht, mich aber dagegen entschieden. Wer immer die Besatzung der RICHARD BURTON unter seine Kontrolle gezwungen hatte, der ließ sich durch die Isolation offenbar nicht beeindrucken.
    Ich hätte einfach nicht vergessen dürfen, den Überrang-Befehl zu geben.
    Und wenn du es ein zweites Mal versuchst, offenbarst du nur deine Machtlosigkeit. Und du kannst darauf wetten, dass unser Gegner dir dann mit Geiseln und deren Ermordung beizukommen versuchen wird. Bist du bereit, das zu riskieren?
    Der Extrasinn hatte natürlich recht.
    Ich stand mit Savoire, Dr. Indica und Trim Marath zusammen. Zur Besprechung hatten wir uns in eine Lücke zwischen zwei Containern zurückgezogen.
    „Der Isolationszustand hat nur exakt zehn Minuten angedauert", rief ich in Erinnerung. „Unser Gegner hat offenbar keine Schwierigkeiten damit, die Herrschaft über die BURTON zurückzuerlangen."
    Zum Glück sind die anderen höflich genug, nicht an deinen Überrang-Befehl zu erinnern ...
    Der Monochrom-Mutant bewies, dass er mitdenken konnte. „Wenn wir dasselbe wiederholen, zeigen wir ihm nur, wie hilflos wir im Grunde sind. Es war ein Versuch, und er ist gescheitert."
    Trim warf einen Blick in die Ecke des Raumes, wo sein Freund Startac Schroeder an die Wand gekauert lag und schlief.
    Das häufige Teleportieren in kürzester Zeit, um möglichst viele Mentalstabilisierte in Sicherheit zu bringen, hatte Startac bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gebracht.
    Kaum hatte er den letzten Geretteten abgeliefert, hatte er etwas vor sich hin geflüstert, was ich als Ich hätte mehr retten müssen interpretiert hatte. Dann war er zur Seitenwand getaumelt und sofort eingeschlafen.
    Die von ihm in Sicherheit gebrachten Mentalstabilisierten hatten sich an anderer Stelle im Lagerraum versammelt; von ihnen drang nur das Gemurmel zahlreicher gleichzeitig Sprechender zu uns. Hin und wieder stöhnte jemand – Startac hatte zwei Schwerverletzte in die Lagerhalle teleportiert, die sich verzweifelt gegen eine Überzahl Angreifer verteidigt hatten. Inzwischen wurden sie von den anderen notdürftig versorgt.
    Medizinische Ausrüstung gab es in unserem Not-Hauptquartier selbstverständlich nicht. Bei einem der Verletzten war fraglich, ob er überleben würde.
    Laurence Savoire ließ sich nicht so leicht von uns überzeugen. „Wenn wir durch die HÜ-Schirme die Besatzungsmitglieder von demjenigen isolieren können, der sie mental beeinflusst, stünde uns aber eine Methode zur Verfügung, die ..."
    „Von demjenigen?", unterbrach Dr.
    Indica gereizt. „Das alles ist ESCHERS Werk! Wir haben der Parapositronik keinen Zugriff auf die Schiffssysteme gewährt, und nun hat sie sich selbst geholfen und sich die Kontrolle über das Schiff auf andere Weise verschafft."
    „Du irrst dich", behauptete der Erste Kybernetiker. „ESCHER hat kein Interesse daran, die RICHARD BURTON zu kontrollieren."
    „Die Anzeichen sprechen dagegen."
    „Ich bin sicher. Du vergisst, dass niemand ESCHER besser kennt als ich. Die Parapositronik als Ganzes trägt nicht die Schuld an diesem Debakel."
    Mir war die spitzfindige Differenzierung in seinen Worten nicht entgangen. „Was meinst du damit, ESCHER als Ganzes?"
    „Indica hat insofern zweifellos Recht, als diese ... Rebellion, wenn wir es so nennen wollen, mit ESCHER im Zusammenhang steht. Das liegt auf der Hand. Ich habe jedoch eine andere Theorie als sie. Eine Annahme, die auf allen Daten basiert, die mir und nur mir bekannt sind."
    „Und die lautet?" Ich drängte ihn, zur Sache zu kommen, denn ich war davon überzeugt, dass uns dieser Lagerraum nicht mehr lange Sicherheit bieten würde.
    Savoire wandte sich von Dr. Indica ab und fixierte mich mit seinem einen Auge. Beide dicht nebeneinanderliegenden Pupillen verengten sich, weil das Licht einer Deckenröhre direkt hineinfiel. „Ein Prozessor hat sich als Avatar von ESCHER losgelöst und nutzt dessen energetisches und mentales Potenzial. Unser Feind ist einer der Prozessoren. Ein einzelner Prozessor wohlgemerkt."
    „Deshalb also schnüffeln Astuin und Myhr schon lange im ganzen Schiff herum", sagte Indica.
    Trim Marath widersprach: „Die beiden tragen nicht die Schuld! Startac und ich beobachten sie schon seit

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