Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2411 - Schwinge-von-Raffat

Titel: 2411 - Schwinge-von-Raffat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
enger beisammen, nur mehr durchschnittlich 0,5 Lichtjahre voneinander getrennt.
    „Ich empfehle, die Linearetappen weiter zu verkürzen." Domo Sokrat hatte Atlans nachdenkliche Miene richtig gedeutet. „Auf maximal ein halbes Lichtjahr, bei einem Überlichtfaktor von siebentausendfünfhundert."
    „Siebzig Minuten reine Flugzeit pro Lichtjahr ... Dasselbe Schneckentempo, mit dem wir durch den Grenzwall geschlichen sind." Atlans Finger trommelten aufs Geländer der Brüstung. „Und dabei herrschen hier vergleichsweise günstige Bedingungen."
    Immerhin wurde ihnen keine Vitalenergie abgesaugt; das Psionische Netz schien weiterhin intakt zu sein.
    Unzulässige Schlussfolgerung!, tadelte der Logiksektor. Die von Leutnant Gy Fenthain und anderen Halbraum-Physikern aufgestellte These wurde in keinster Weise empirisch verifiziert.
    Wir leben noch, erwiderte Atlan seiner inneren Stimme. Also können wir nicht ganz falschgelegen haben.
    Der Extrasinn enthielt sich einer Replik. Dass sie sich auf dünnem Eis bewegten, wusste Atlan selbst. Mit an den Knöcheln zusammengebundenen Schlittschuhen, deren Kufen stumpf und schartig waren ...
    Via Überrang-Pult wies er die Kommandanten der vier Trägerschiffe an, bei der nächsten Etappe Streckenlänge und Überlicht-Faktor auf die von Sokrat vorgeschlagenen Werte zu reduzieren.
     
    *
     
    Oberstleutnant Teus Latarcian, der vor Kurzem das Kommando über die BURTON von Oberst Theonta übernommen hatte, gab den Befehl an die Orter, Navigatoren und Piloten weiter: leidenschaftslos, ohne ein überflüssiges Wort, dabei makellos korrekt wie immer.
    Als wolle er mit jeder einzelnen Handlung die Animositäten gegenüber seinem Volk entkräften, dachte Jawna Togoya, die wenige Meter entfernt am Terminal des Kokointerpreters saß.
    Der Erste Offizier war Ekhonide, Nachkomme arkonidischer Siedler, die lange Zeit als militant nationalistisch gegolten und zu den wichtigsten Förderern des Sklavenhandels in der Milchstraße gezählt hatten. Seit die fast zweihundert Sonnensysteme umfassende Ekhas-Koalition am 1. Januar 1340 NGZ mit der Liga Freier Terraner einen Assoziationsvertrag abgeschlossen hatte, dienten Ekhoniden vereinzelt auch in der Raumflotte der LFT. Latarcian war der mit Abstand Ranghöchste von ihnen, ein untrüglicher Beweis für seine herausragenden Qualitäten.
    Gleichwohl fühlt er sich bemüßigt, seine Berufung auf die BURTON nahezu stündlich zu rechtfertigen ...
    Die Körpersprache des großen, athletisch gebauten Mannes mit den kurzen, dunkelblonden Haaren, der scharfrückigen Nase und den schmalen Lippen drückte Anspannung aus – und den eisernen Willen, auch nicht den kleinsten Schnitzer zu begehen.
    Jawna liebte es, die Besatzungsmitglieder zu beobachten. Bei jeder Schicht fielen ihr neue Eigentümlichkeiten auf.
    Beispielsweise begegneten die meisten Terraner Oberstleutnant Latarcian deutlich reservierter, als sie mit ihr umgingen.
    Dabei wussten sie doch ganz genau, dass Major Togoya ihnen ungleich fremder war!
    Besser als mit einem engen genetischen Verwandten kamen sie mit einem positronischbiologischen Roboterwesen zurecht – bloß weil die Bioplast-Beschichtung über dem Stahlskelett das Aussehen einer leidlich hübschen Menschenfrau imitierte. Jawna würde nie aufhören, über diese und andere Irrationalitäten zu staunen.
    Auch der mühsame, langwierige Informations- und Gedankenaustausch mittels gegenständlicher Lautsprache und bildlicher Darstellungen faszinierte sie. Posbis kommunizierten untereinander per Funk, nonverbal, in weitaus höherer Geschwindigkeit. Daten übermittelten sie als pure, eineindeutige mathematische Symbolgruppen.
    Während keine zwei Humanoiden ein und dasselbe Wort exakt gleich auffassten! Von syntaktischen Mehrdeutigkeiten ganz zu schweigen: Bei „Regelwidrigkeiten" etwa dachte kaum eine Frau an Sport ...
    Eine heftige Bewegung neben ihr am zweiten Positronik-Pult erregte Jawnas Aufmerksamkeit. Wild die muskulösen Arme schwenkend, rief Major Ishero Baskis: „Er antwortet nicht! Er würdigt mich nicht einmal einer automatischen Rückmeldung, dass er meine Anfrage empfangen hat. Ja, bin ich denn niemand?"
    Sein Sitznachbar, Oberstleutnant Rifkanka, dem die gesamte Informationsverarbeitung an Bord sowie des Hangay-Geschwaders insgesamt unterstand, entrollte den einen Meter langen, gelblich braunen Rüssel. Mit dem fein beweglichen, zungenförmigen Greiflappen an der Spitze betätigte er das Sensorfeld für die

Weitere Kostenlose Bücher