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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erklang eine weibliche Stimme hinter Bull und zog Zheobitts Aufmerksamkeit sofort auf sich.
    „Bré Tsinga, meine hoch geschätzte Kollegin!", rief er und drückte sogar ihre Hände. Bré und der Mediziner waren sich zwar bereits in der Vergangenheit begegnet, doch überraschte Bull die überschwängliche Herzlichkeit, mit der Zheobitt die Kosmopsychologin begrüßte. „Welch ein unerwartetes Vergnügen, dich wiederzusehen, und das an diesem verzauberten Ort. Ich wusste nicht, dass du als Beraterin mitkommen wirst."
    „Du siehst unverändert aus, Zheobitt", sagte Bré und zog ihre Hände zurück. Flüchtig streichelte sie Kreyfiss, der aus treuherzigen, nicht sonderlich intelligent wirkenden braunen Augen zu ihr hochblickte. „Achtest du immer gut auf dein wandelndes Labor?"
    „Gewiss, wir trennen uns niemals."
    „Das kann ich mir denken."
    Bull bemerkte den misstrauischen Ausdruck in dem hageren, albinotisch bleichen Gesicht des Medikers. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, wie viele Leute von seinem Geheimnis wussten. Auch der Verteidigungsminister kannte es. Zheobitts Leben hing von Kreyfiss ab, denn wegen einer dauerhaften Vergiftung benötigte er regelmäßig ein Serum. Dieses produzierte Kreyfiss, der Blender von Ariga; eine synthetische Herstellung war dummerweise unmöglich. Keine leichte Bürde für einen so genialen Mann, der sich rühmte, alle Krankheiten heilen zu können.
    Michael Rhodan – Roi Danton – hatte das Geheimnis damals herausgefunden, als in Quinto-Center eine Seuche ausgebrochen war und er Zheobitt um Hilfe bitten musste. Damit hatte er den widerspenstigen Galaktischen Mediziner letztendlich erpresst und zur Unterstützung gezwungen.
    Nun, Bull würde sein Wissen bei passender Gelegenheit anbringen können.
    Und so ging es weiter mit dem Händeschütteln und gezwungen höflicher bis aufrichtig freundschaftlicher Konversation. Schließlich knurrte Bull unverkennbar der Magen, und er wandte sich Cegnu zu: „Ich denke, wir werden uns in einem Restaurant niederlassen und etwas zu uns nehmen."
    „In Ordnung", sagte die Aarus-Frau.
    „Ich werde in der Nähe warten. Wenn du so weit bist, schick mir ein Signal über das Armband, dann bringe ich euch zu eurer Unterkunft."
    „Danke." Bull nickte der Frau zu und steuerte ein Restaurant inmitten einer zauberhaften Grünanlage an, das von Kaskadenfällen umgeben war.
    Dann stockte er im Schritt und atmete tief ein. „Er", sagte der Unsterbliche tonlos.
     
    *
     
    Bostich I., derzeit Imperator ohne Imperium, erhob sich zu seiner vollen Größe von 1,92 Metern, als er ihrer ansichtig wurde. Er trug eine tadellos sitzende weiße Uniform, die seine athletische, durchtrainierte Figur hervorragend betonte. Glänzendes weißes Haar umrahmte sein edles, männliches Gesicht, aus dem die roten Augen wie ein Leuchtfeuer hervorstachen.
    Es spielte keine Rolle, dass dieser Mann im Exil leben musste; er hatte dadurch nichts von seinem Charisma und herrschaftlichen Auftreten verloren. Stattdessen wirkte er ausgeglichen und gelassen, wie ein Mann, der genau wusste, was er wollte. Und der mit einem Fingerzeig bekam, was er wünschte. Erstaunlich, wie leicht es ihm auf einmal fiel, auf Hofstaat und pompöses Gehabe zu verzichten. Er hatte ganz allein hier gesessen.
    Zuletzt waren sich die beiden Erzfeinde im November des vergangenen Jahres begegnet, als die Carapol-Strukturbrenner im Arkon-System zum ersten Mal zum Einsatz kamen.
    Ein Teilerfolg, der dem Imperator noch lange nicht die triumphale Heimkehr ermöglichte, aber immerhin ein Anfang des Widerstands.
    Bostichs Miene verzog sich zu einem höflichen diplomatischen Lächeln, das nichts an typisch arkonidischer, aristokratischer Herablassung zu wünschen übrig ließ. „Minister Bull", sagte er ohne weitere Grußformel.
    Reginald Bull fasste sich ebenfalls kurz. „Bostich."
    Der Imperator richtete seine Aufmerksamkeit auf die beiden Frauen in der Begleitung des Ministers. „Bré Tsinga, was für ein unerwartetes Vergnügen." Er hob ihre Hand kurz an seine Lippen, ohne sie zu berühren. „Unverändert in voller Blüte und Anmut. Wir hatten ja schon das Vergnügen, meine Liebe."
    „Und es lag ganz auf Eurer Seite, Eure Erhabenheit", bemerkte Bré freundlich lächelnd. Sie erinnerte sich an ihre früheren Begegnungen. Der unsterbliche Bostich umgab sich bei weitem nicht mehr mit so viel Getöse wie noch in der Vergangenheit. Widerwillig musste Bré sich eingestehen, dass Gaumarol diese

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