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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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studieren. Aber das ist natürlich von beiden Seiten aus unmöglich; sie würden es nicht zulassen, und ich habe mich um mein Sternenreich zu kümmern."
    Ein beunruhigendes Glitzern trat in seine Augen, als er sich leicht vorbeugte. „Was versprichst du dir von dieser Konferenz, Minister?"
    „Sie ist schon erfolgreich, Imperator", versetzte Bull. „Allein dadurch, dass alle hierhergekommen sind. Der Rest wird sich von allein ergeben."
    „Wie willst du dich meiner Unterstützung versichern?"
    „Du bist hier."
     
    8.
     
    Die Qualle
     
    Das Essen verlief gesittet und in höflichen Bahnen. Bull fragte sich, was Bostich damit bezweckte, sich dazu herabzulassen, mit Vertretern des rivalisierenden Reiches der Terraner zu speisen. Aber vermutlich würde er es früh genug erfahren.
    Vorwiegend bestritten Fran und Bostich die Unterhaltung, während Bull sich aufs Essen konzentrierte. Bré Tsinga beobachtete, während sie aß.
    Ab und zu kam jemand von einer Delegation an den Tisch, um Bull zu begrüßen.
    Schließlich verabschiedeten sie sich von dem Imperator und verließen das Restaurant.
    „Ich weiß gar nicht, was ihr alle gegen Gaumarol habt", bemerkte Fran vergnügt. „Er ist durchaus ein charmanter, sehr gut aussehender Mann.
    Und immer noch ledig, soweit ich weiß."
    „Im Gegensatz zu dir", wies Bull sie sanft auf eine nicht unbedeutende Kleinigkeit hin.
    Bré machte eine unbestimmte Geste. „Er versteht es, die Leute zu manipulieren und sein Inneres dabei sehr genau zu verbergen. Ich kann dir nicht sagen, was in ihm vorgeht. Gaumarol ist sehr zielstrebig und ehrgeizig. Sein pompöses Gehabe und seine arrogante Art dienen nicht dem Selbstschutz. Er hat gezielt eine feststehende Figur des Imperators geschaffen, die er für die Öffentlichkeit benutzt; wie eine Rolle, in die er zum Auftritt hineinschlüpft.
    Alles ist Teil seines Schauspiels, Blenderei, mit der er andere genau dahin führt, wo er sie haben will. Er ist zu jedem Zeitpunkt beherrscht und lässt sich nicht von seinen Emotionen leiten."
    „Er hat gewiss auch seine guten Seiten", meinte Fran.
    Bull nickte. „Natürlich. Gut abgehangen und in Öl serviert."
    Er nahm mit dem Armband Kontakt zu Cegnu auf und bat sie, den Aufenthaltsort der Posbi-Delegation auszumachen, da sie nirgends aufzufinden war. Die Posbis waren die treuesten Freunde Terras – und gerade deswegen wollte Bull mit ihnen noch vor der Konferenz sprechen. Doch abgesehen von der kurzen Sichtung während des Fluges hierher waren die semiorganischen Roboter nicht wieder aufgetaucht.
    Kurz darauf traf die Führerin bei ihnen ein. „Wir mussten nicht lange suchen: Seit Stunden halten sich eure Freunde im Ozeanischen Computer auf. Was keine Überraschung sein dürfte, schließlich haben sie ähnliche Grundlagen." Die Aarus-Frau wirkte amüsiert. „Es findet eine sehr rege Diskussion statt."
    Während sie auf den Schlitten warteten, flogen einige Aarus an ihnen vorbei, die Entgegenkommende grüßten: „Gelobt sei das Wasser von Aar."
    „Es sei gelobt, und möge es ewig bestehen", kam die Antwort. „Wie der Schwarm."
    „Ist das euer Glaube?", erkundigte sich Bré Tsinga bei Cegnu.
    „Nein", antwortete diese. „Ich kenne diese Grußformeln nicht, aber es waren sehr junge Aarus, vielleicht bilden sie eine Gruppe mit besonderem Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Wasser von Aar ist uns gewissermaßen heilig, wir führen es seit hundertsechzigtausend Jahren mit uns, seit dem Abschied von der Planetenheimat. Es speist den Ozeanischen Computer. Ihr werdet es gleich sehen."
    Der Schlitten hielt bei ihnen an, sie klammerten sich an die Griffe, und dann ging es wieder mitten hinein in die Sphäre. Bull hatte geglaubt, sich schnell an die Gegebenheiten zu gewöhnen, doch wiederum blickte er sich mit Begeisterung um. Das lebhafte Treiben in dieser Schwerelosigkeit, angereichert durch die vielen Fremdwesen, die sich hier tummelten, war zu faszinierend.
    Wäre der Anlass nicht so ernst gewesen, er hätte sich wie im Urlaub gefühlt. Aber es war für alle Teilnehmer gut, entspannt in die Konferenz zu gehen. Es brachte nichts ein, sich vorher schon den Kopf zu zerbrechen und unnötig zu belasten – außer Hoffnungslosigkeit und dem Gefühl, dem Druck nicht standhalten zu können.
    Nach zehn Minuten näherten sie sich einer riesigen Qualle, mit einhundertachtzig Metern Länge und vierzig Metern Breite. Mit etwa einem Stundenkilometer Geschwindigkeit trieb der Ozeanische Computer mit Bewegungen

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