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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie bei einem lebendigen Wesen durch die Sphäre. Der hochleistungsfähige Großrechner war mit allen Steuersystemen des Wurms verbunden, außerdem besaß er das umfangreiche Archiv und die Fähigkeit von Wahrscheinlichkeitsberechnungen, die eigenständig entwickelte Vermutungen mit einschlossen.
    Er sah überhaupt nicht wie ein Computer aus. Das durchsichtige Innere war vollständig geflutet, eben mit jenem besagten „Wasser von Aar". In sanften Wellen bewegtes Moos wuchs darin, Krebse und Langusten staksten in ihm herum. Das einfallende Licht wurde in vereinzelte Strahlen gebrochen, wie bei echtem Sonnenschein.
    Durch die Längsachse der Qualle führte eine Röhre mit zehn Metern Durchmesser, die allen Besuchern offen stand.
    Der eigentliche Rechner allerdings konnte nur von Technikern durch spezielle Schleusen erreicht werden.
    Cegnu übernahm den Vortritt in die Röhre; Bull und die Frauen schlossen die Anzüge und ließen sich dann durch die Schleuse sanft in die Fluten hineinziehen.
    Es war wie im Meer. Bull beobachtete vor sich die eleganten Bewegungen der Aarus; sie hatte die Füße zu Flossen zusammen- und die Arme angelegt und schlängelte sich mit Seitwärtsbewegungen wie ein irdischer Hai durch die Röhre. Für dieses Element waren die Lungen- und Kiemenatmer immer noch wie geschaffen; die Schwerelosigkeit der Sphäre war der beste Kompromiss, beide Welten zu verbinden.
    Die Aarus, die sich hier aufhielten, machten den Gästen höflich Platz, und schließlich entdeckte Bull die Posbis.
    Sie hatten tatsächlich Zugang zum eigentlichen Rechner erhalten und wurden von einem halben Dutzend ihrer Gastgeber begleitet. Offensichtlich hatten sich die organischen Roboter gut auf den Besuch vorbereitet, denn sie waren äußerlich alle bestens für Wasser und Schwerelosigkeit gerüstet: von schlanker Form und mit Flossen, die zu Standbeinen umfunktioniert werden konnten, mit vielen Tentakel-Greifarmen und beweglichen Köpfen auf Teleskophälsen. Für die Optik besaßen sie große, facettenreiche Insektenaugen.
    Cegnu zeigte Bull die Bedienung der Lautsprechanlage, und er versuchte, die Posbis auf sich aufmerksam zu machen – mit mäßigem Erfolg. Zunächst einmal reagierten sie überhaupt nicht, sie waren viel zu beschäftigt mit der Kommunikation mit dem Computer.
    Die holografisch angezeigten Protokolle, rasende Listen, machten dies deutlich.
    Die organischanorganische Synthese hatte zusammengefunden, so schnell würden sie sich nicht wieder voneinander abwenden. Da der Minister aber hartnäckig blieb, bequemte sich endlich einer aus dem Verband der zehn dazu, auszuscheren, zur Röhre zu paddeln und eine Gegenstation zu aktivieren.
    „Minister Bull, sei gegrüßt", erscholl es rasselnd aus dem Lautsprecher.
    „Wir danken sehr für die Einladung an diesen wundersamen Ort. Eine große Entwicklung für uns bahnt sich an."
    „Das freut mich", sagte Bull höflich.
    „Was die Konferenz betrifft ..."
    „Konferenz? Ach so, ja." Der Posbi schien den eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit aus seinem Speicher gestrichen zu haben. „Nun, ihr werdet das schon machen."
    „Äh ...", machte Bull wenig wortreich. „Sie beginnt morgen Vormittag.
    Werdet ihr teilnehmen?"
    „Oh, ich fürchte, wir sind verhindert.
    Wir haben hier sehr viel zu tun; die Datenmenge ist unglaublich, und die Möglichkeiten des Ozeanen sind ..."
    „Verzeihung, wenn ich unterbreche.
    Aber diese Konferenz ist von großer Bedeutung, und ich hoffte, wir könnten uns zuvor ein wenig darüber unterhalten."
    Der Posbi winkte in einer menschlichen Geste ab. „Sei unbesorgt, Minister Bull. Wir stehen ganz und gar hinter dir und befürworten die Gründung einer neuen Organisation der Milchstraßenvölker zur Verteidigung gegen TRAITOR und die Mächte des Chaos.
    Du kannst die Stimme der Posbis zur LFT hinzuzählen. Aber dafür müssen wir doch nicht unbedingt anwesend sein, oder? Dampfgeplauder ist für uns ineffizient. Sollte eine schriftliche Vollmacht erforderlich sein, werden wir sie ausstellen. Und nun entschuldige mich, ich möchte nichts mehr versäumen."
    Ohne eine Antwort abzuwarten, paddelte der Posbi zu seinen Artgenossen zurück, und sie steckten wieder die Köpfe zusammen.
    Reginald Bull war verblüfft, musste es aber hinnehmen. Immerhin hatte er die Versicherung der Unterstützung; das sollte genügen. Argumente, um andere zu überzeugen, musste er ohnehin selbst finden.
    „Also gut, Cegnu", sagte er. „Wir fliegen zurück zur

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