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2414 - Die Bestie Ganymed

Titel: 2414 - Die Bestie Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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..." Michael Rhodan stand auf, gähnte unbeeindruckt und schlurfte zurück zum Lager. Er drehte sich noch einmal um und rief: „Aber morgen erzählst du mir, wie die Geschichte um Ganymed ausgegangen ist. Versprochen?"
    „Ja, du Quälgeist." Und nachdem der Junge mit einem Händedruck die Falztür geöffnet und im geräumigen Allwetterzelt verschwunden war, fügte er leise hinzu: „Ich wünsche dir, dass du dir deinen Humor für alle Zeiten bewahren kannst."
     
    *
     
    Reginald Bull erwachte. Er streckte sich träge, schaltete die Reizflutmassage für zwei Minuten zu und hing seinen Gedanken nach. Er schätzte diese Zeit, wohl wissend, dass sie ihm helfen würde, mit den Anforderungen der Tagesroutine an Bord des Ultraschlachtschiffes LEIF ERIKSSON II zurechtzukommen.
    Die Ruhepause von gerade einmal drei Stunden war ohnehin viel zu knapp bemessen. Auch als Träger eines Zellaktivators musste er mit seinen Energien haushalten.
    Oder: Weil er einen Zellaktivator trug, musste er seine Grenzen stets im Auge behalten; mehr als jedes andere Lebewesen an Bord des Schiffes.
    Die Noppenfinger des Bettes, breit und kräftig, fuhren entlang der Schulter- und Nackenmuskulatur auf und ab. Ein sanftes Prallfeld setzte von oben ausreichend Druck dagegen, sodass die Wirkung der Massage optimal auf sein körperliches Befinden abgestimmt war.
    Noch schwebte Bull in jenem seltsamen Übergangsbereich zwischen Schlaf und Wachsein. Die Probleme des kommenden Bordtages rollten mental bereits heran. Entscheidungen waren zu treffen. Verantwortung, die eigentlich viel zu schwer für seine Schultern war, musste getragen werden.
    Krampfhaft klammerte sich der Unsterbliche an die kleine Traumsequenz, die ihm sein gemartertes Unterbewusstsein vorgespielt hatte.
    Hatte diese Campingtour mit dem kleinen Michael Rhodan im Altai-Gebirge denn tatsächlich stattgefunden?
    Bully wusste es nicht mehr. Dreitausend Jahre Lebenserfahrung fanden kaum in jedem Detail Platz in seiner Erinnerung. Stetig musste er selektieren; neu hinzugekommene Datenwulste verarbeiten und speichern, hochkonzentriertes Wissen und Erkenntnisse gegenüber alten Inhalten abwägen und angestaubte Erfahrungen irgendwie wegspülen; wie Abfall, der per Energiekonverter verbrannt wurde.
    Werden musste, verbesserte er sich gedanklich und fragte sich gleichzeitig, wie Atlan mit der Reizüberflutung zurechtkam, der er seit Jahrzehntausenden ausgesetzt war.
    Lebte Michael Rhodan überhaupt noch? Der zweitgeborene Sohn Perry Rhodans, der in seiner Jugend die Ausweich-Identität eines Gecken namens Roi Danton angenommen hatte, um dem übergroßen Schatten seines Vaters zu entkommen?
    Ja!, beantwortete sich Bull selbst die Frage.
    Die intelligente Massagesteuerung reagierte augenblicklich auf das Zusammenkrampfen seiner Muskulatur.
    Zusätzliche Prallfelder und Elektroreize kamen zum Einsatz. Genau bemessene, schwache Lasereinstiche an den Zehen, die die Wirkung von altmodischen Akupunkturnadeln simulierten, sorgten für rasch spürbare Erleichterung.
    Bully drehte sich zur Seite und hustete. Die Steuerung passte sich neuerlich seinen Bewegungen an. Aus diesem Netz positronikgesteuerten Wohlfühlens gab es kein Entrinnen.
    Die unsichtbaren Programme würden ihm zur Entspannung verhelfen; ob er es wollte oder nicht.
    Er war wach. Unwiderruflich. Aktuelles Wissen über galaktopolitische Entwicklungen drängte empor. Die Begegnung mit Bostich I, seinem Todfeind, die vor Kurzem im Wurm der Aarus-Jima stattgefunden hatte, überlagerte vieles. Gedanken an wichtige Sitzungen, die er mit der Bordführung abhalten musste, an wirtschaftspolitische Entscheidungen, die er zu treffen hatte, und an Planungssequenzen, die die weitere Sicherheitsgewährleistung des terranischen Sonnensystems vor der unendlichen Armee TRAITORS zum Thema hatten – dies alles erforderte seine Aufmerksamkeit.
    Ein Summton kündete vom Ende der Massage. Reginald Bull schob sich aus dem Bett, ging in die Knie und vollführte ein paar einfache Lockerungsübungen. Er fühlte sich angenehm erfrischt.
    Nadelfeines Prickeln am Halsansatz hatte diese bohrenden Rückenschmerzen abgelöst. Der Unsterbliche atmete tief durch. Sandelholz-Extrakt, den er derzeit favorisierte, war tief in seine Hautporen einmassiert worden. Es würde ein olfaktorisches Wohlbefinden für einen weiteren langen Arbeitstag gewährleisten.
    Wenigstens etwas.
    „Es wird Zeit", sagte die Bordpositronik mit der geliebten Stimme Fran Imiths.
    Seine Ehefrau

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