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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oberen Ansatz zwei schräg stehende Augen – ein Ganschkare. Aroff!, durchfuhr es mich.
    Kein Zweifel, das war eine Hälfte des Dualen Kapitäns Zerberoff.
    Fast gleichzeitig formte sich vor mir der Körper eines Mor’Daer, der geschuppte Schlangenkopf, der aus einem dichten Haarkleid herauswuchs, die ungemein kräftige Statur. Das war Zerbone. Ich zweifelte nicht daran, nicht einmal, als die Namen Zirium und Gamauf in mir nachhallten. Unterschiedliche Bezeichnungen für beide Urkörper? Uninteressant, darüber nachzudenken, weshalb das sein konnte.
    Gut zwei Dutzend Urbilder lagen hier im Biostasis-Tresor. Immer drängender wurde mein Verlangen, sie aus der Kugel herauszuholen. Ich musste nur die entsprechenden Schaltvorgänge einleiten.
    Wenn sie aus ihrem zeitlosen Schlaf zurückgeholt wurden, waren sie wehrlos.
    Die Mikro-Bestien brauchte ich sicher nicht zweimal aufzufordern, diese Körper zu vernichten.
    Aber das waren keine Duale. Das waren denkende und fühlende Wesen, unter ihnen womöglich noch weitere unschuldige Opfer. Bis vor Kurzem hatte ich ebenfalls zu ihnen gehört.
    Ich war kein Mörder. Nicht eines dieser Wesen ...
    Ein dumpfes Grollen schreckte mich auf. Das war keine einfache Explosion.
    Dieses Grollen schien seinen Ursprung ringsum in den Wänden zu haben.
    ... ich werde die Urbilder nicht dem Tod preisgeben, führte ich meinen Gedanken zu Ende.
    Das Grollen hatte nur wenige Sekunden angehalten und sich zwischen den Decks verlaufen. Aber schon begann es von Neuem. Dumpfer diesmal und bedrohlicher.
    Außerdem bebte der Boden.
    Ich hörte die Mikro-Bestien brüllen.
    Als ich mich umwandte, hatten sich die ersten schon auf die Laufarme niedergelassen und stürmten in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren.
    „Du bist nicht unverletzlich, Roi Danton", erklang Senego Trainz’ Stimme aus dem winzigen Funkempfänger, den ich mir an die Ganschkaren-Kleidung angesteckt hatte. „Worauf wartest du?"
    Das Grollen verklang nicht mehr. Es hatte Bestand. Irgendetwas geschah mit dem Schiff, zumindest mit dem Tresorhaus.
    Ich lief los, spürte für einen Moment, dass der Boden dort, wo die Bestien gewartet hatten, noch heftiger zitterte, aber schon wenige Meter entfernt schienen die Erschütterungen an Stärke zu verlieren.
    Als ich mich umwandte, hatte sich die Wand des Tresorhauses bereits geschlossen.
    Im ersten Erschrecken hatte ich einen Angriff durch Traitanks befürchtet oder eine Selbstvernichtungsschaltung, die von der Bark nicht mehr als eine verwehende Glutwolke zurücklassen würde.
    Beides musste jedoch falsch sein, denn je weiter wir uns von dem Tresorhaus entfernten, desto schwächer wurde das Phänomen.
     
    *
     
    Eine Minute Ruhe, das war beinahe eine Ewigkeit, wenn man angespannt wartete. Das Grollen war zum verhaltenen Raunen geworden, aber irgendwo in der Ferne erklang ein seltsam schriller Laut. Er steigerte sich zum Stakkato.
    Alarm!
    Ich registrierte, dass Senego Trainz versuchte, über Funk mit seinen Gruppen zu reden. Störungen überlagerten die Gespräche, aber dann wandte er sich mir zu.
    „Mor Frant befindet sich mit seinen Leuten noch in der Zentrale. Er spricht von einem Statusmelder, der einen Signalton von sich gibt, seit diese Erschütterungen begannen. Mor Frant befürchtet, dass die Bark auseinanderbrechen wird."
    Ja, das fürchtete ich mittlerweile ebenfalls. Mich irritierte nur, dass eine Selbstvernichtung weitaus effektiver gearbeitet hätte. In dem Fall würde das Obeliskenschiff in einer Kette atomarer Explosionen verglühen, vielleicht von Desintegratoren aufgelöst werden, aber nicht einfach nur banal auseinanderbrechen.
    Das dumpfe Dröhnen begann von Neuem. Ich spürte, wie das Schiff bebte, wie es sich in einer Kette weiterer heftiger Explosionen geradezu aufbäumte.
    Die Bestien hetzten vor mir her, einen endlos erscheinenden Korridor entlang.
    Ich folgte ihnen, vorbei an Leichen, die sich aufzubäumen schienen, als wollten sie noch jetzt nach mir greifen.
    Die nächste Erschütterung riss mich von den Beinen. Ich stürzte, federte den Aufprall instinktiv mit den Armen ab und rollte mich ab. Der Boden schien unter mir wegzusacken, als ich wieder auf die Beine kam. Hinter mir wälzte sich eine brodelnde Glutwolke heran wie ein alles verschlingender Moloch.
    Weitere Explosionen. Das Schiff schrie im Diskant berstender Elemente. Ich sah es förmlich vor mir, wie selbst dicke Ricodinplatten von den Explosionen geknickt wurden, wie sie zersplitterten

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