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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herausgerissene Aggregatblöcke schienen ihren Rumpf zusätzlich durchlöchert zu haben.
    Noch zeigte die Ortung keine anfliegenden Raumschiffe im Umkreis von mehreren Lichtjahren.
    Wir haben verdammtes Glück!
    Ich konzentrierte mich vorübergehend auf den Nahbereich des Wracks. Kein anderes Beiboot hatte die Bark bislang verlassen.
    Nach wenigen Augenblicken fand ich, wonach ich instinktiv gesucht hatte: zwei deutlich in der Ortung erscheinende Objekte. Annähernd auf Parallelkurs entfernten sie sich mit wachsender Geschwindigkeit. Die Tastung lieferte mir nur ein vages, verwischt erscheinendes Abbild, aber dennoch war ich sicher, dass ich das Tresorhaus und das Reprotronhaus vor mir hatte. Wie Raumschiffe waren diese Einrichtungen also autark flugfähig. Die Messwerte ließen erwarten, dass beide Objekte innerhalb weniger Minuten im Hyperraum verschwinden würden. Doch ich hatte ohnehin nicht die Absicht, sie aufzuhalten und womöglich an der GAIR IV zu verankern. Der Diskus war für ein solches Manöver ungeeignet.
    In einer engen Kurve flog ich das Beiboot zum Bugfragment der Bark zurück. Äußerst schwache Funksignale kamen von dort. Mikros suchten den Kontakt zu Senego Trainz, diese Gewissheit hatte ich wenige Augenblicke später.
    Annäherung an die Bark so dicht wie möglich. Aufbau eines schützenden Prallfelds, Flutung dieses Tunnels mit Atmosphäre. Das nahm kostbare Zeit in Anspruch, doch anders konnte ich die Mikros nicht an Bord holen. Sie verfügten nicht über Raumanzüge und wären dem Vakuum schutzlos ausgeliefert gewesen.
    Eine Mannschleuse wurde geöffnet.
    Gleich darauf schwebten die ersten Mikro-Bestien herüber. Fast vierhundert folgten.
    Währenddessen registrierte die Ortung eine Energieblase, die sich von dem anderen Wrackteil löste.
    Ich war keineswegs überrascht, in dem schillernden Gebilde Mor Frant und mehr als hundert seiner Bestien zu sehen. Mithilfe tragbarer Schirmfeldprojektoren hatten sie eine Luftblase geschaffen, in der sie mehrere Stunden hätten überleben können.
    Eine große Anzahl Mikros hatte trotzdem auf der DERUFUS zurückbleiben müssen.
    Zehn Minuten waren vergangen, als ich die letzten Mikro-Bestien aus dem Wrack in die GAIR IV aufnahm. Endlich sah ich auch den Riesen, der als Letzter durch den Prallfeldtunnel schwebte.
    „Ganymed!", rief ich über das winzige Funkgerät. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dich lebend wiederzusehen."
    „Rwa Dauton!" Er brüllte wie Tolot.
    „Du wolltest das Schiff haben. Warum hast du es zerstört?"
    „Ich ...?"
    „Du bist eine Bestie, Rwa Dauton, einer von uns." Er lachte dröhnend.
    Ich wollte widersprechen. Aber ich konnte es nicht; etwas in mir sträubte sich dagegen.
    Mir war klar, dass sich in dem Wrack noch viele überlebende Anatomen und Ganschkaren befinden mussten. Von umherirrenden Dumpf-Bestien ganz abgesehen. Sie alle wurden von weiteren Explosionen bedroht und ebenso von Trümmern, die sich wie Geschosse in die Schiffshülle bohrten. Aber sie würden bald Unterstützung bekommen.
    Auf die GAIR IV hatten sich mehr als tausendneunhundert Mikro-Bestien gerettet. Andere meldeten sich nicht mehr.
    Mir brannte inzwischen die Zeit unter den Nägeln.
    „Wir verschwinden!", stellte ich fest, als ich den Dunkelschirm aufbaute und mit Höchstwerten beschleunigte.
    „Danke!", sagte Senego Trainz zu mir.
    Erst glaubte ich, mich verhört zu haben. Dann sah ich sein Gesicht. Trainz verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln. Zwar wirkte es wie eine unbeholfene Grimasse, doch ich erkannte, dass er es ernst meinte.
    Kurz darauf ging die Dunkelkapsel in den Hyperraum. Noch war kein Traitank erschienen, allerdings war ich überzeugt davon, dass unser Vorsprung nur nach Minuten zu bemessen war.
    Nach nicht einmal zweihundert Lichtjahren ließ ich den Diskus in den Normalraum zurückfallen. Wahllos änderte ich den Kurs, beschleunigte nahezu im rechten Winkel zur bisherigen Flugrichtung und ging so schnell wie möglich wieder in den Überlichtflug.
    Erst die kommenden Tage würden beweisen, ob die GAIR IV wirklich nicht verfolgt wurde.
     
    *
     
    „Deine Sicht der Dinge ist falsch!", sagte ich und schaute zu Ganymed auf.
    In stark gebückter Haltung stand er vor mir, als wolle er sich im nächsten Moment ganz zu mir herabbeugen. Es war jedoch die niedrige Decke, die ihm keinen aufrechten Stand erlaubte. In dem Kommandosessel fühlte ich mich plötzlich so eingeengt, als müsse ich fürchten, unvermittelt von der

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