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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon lange gefangen hielt.
    Drei schmale Metallstreben hielten den Hyperkristall im Zentrum einer gläsernen Kugel. Die glänzenden Streben maßen in der Breite maximal einen Millimeter und brachen das Licht der drei Neonstrahler, die ins Zentrum der Kugel gerichtet waren.
    Der Hyperkristall selbst glitzerte golden. Ein hauchfeiner, tiefblauer Laserstrahl traf auf seine Oberfläche, ohne den geringsten Schaden anzurichten.
    Siri wurde schwindlig, wenn er dieses Detail betrachtete, denn eigentlich traf der Laserstrahl eben nicht auf die Oberfläche des Kristalls. Es verwirrte die Sinne. Der blaue Lichtstrahl schnitt durch den Kristall oder durch das, was eben nur aussah wie ein materieller Kristall.
    Diesmal hörte der junge Mom’Serimer genau zu, was der Terraner erklärte.
    „Die Grundsubstanz erinnert an kleine Bergkristalle von goldentransparenter Färbung. Allerdings zeigen Masseund Energietastung eindeutig, dass es sich keineswegs um Materie im eigentlichen Sinn handelt, sondern um etwas, das nur so aussieht und in der Art einer Projektion rings um festmaterielle Ankerpunkte aufgebaut ist, die aus Goldatom-Clustern bestehen."
    Nach dieser verworrenen Erklärung wusste Siri zwar theoretisch mehr, aber in der Praxis blieb es dennoch ein Phänomen, das ihn an ein Wunder erinnerte.
    Zeran betrachtete es nüchterner. „Es handelt sich also um kristallisierte Psi-Materie?"
    Das war der Moment, in dem Siris Faszination endete.
    Von der folgenden Erklärung des Wissenschaftlers verstand er wiederum kein Wort und verlor sich in den verwirrenden Bezeichnungen.
    SHF-Strahlung, hörte er, Kalup und Orterkonglomerat UHF-P-2/b.
    Irgendwann endete es.
    Siri schwirrte der Kopf, die Augen drückten, und er fühlte sich, als habe jemand seine Tentakel verknotet. Er fühlte sich so elend wie lange nicht mehr.
    Nur der Blick auf den golden glänzenden Hyperkristall schuf seltsamerweise Ruhe in ihm.
    Wie er den Weg nach Hause schaffte, wusste er hinterher nicht mehr zu sagen.
    Aber irgendwann lag er in seiner Schlafecke, zusammengerollt wie ein Baby, und schlief ein.
    Er träumte.
    Träumte von Zeran, allerdings war er nicht etwa allein mit ihr, sondern von unendlich vielen Hyperkristallen umgeben.
    „Sie deflagrieren!", rief der terranische Wissenschaftler entsetzt, der ebenfalls auftauchte, und ruderte hilflos in dem Berg der Kristalle mit den Armen.
    In seinem Traum wusste Siri genau, dass dies tatsächlich ein Problem darstellte: Das Potenzial der goldenen Kristalle entlud sich zu einem gewissen Bruchteil in ein übergeordnetes Kontinuum, ohne dass die Wissenschaftler das verhindern konnten. Das hatte Siri irgendwann während der endlosen Monologe gehört.
    Im Traum lösten sich nicht nur die Hyperkristalle auf diese für ihn unvorstellbare Weise langsam auf, sondern auch Zeran und vor allem deren weiblicher Tentakel.
    „Wir nennen sie T-Exagonium oder kurz TEX", sagte Zeran, während ihr Kopf im Nichts verschwand. Genau diese Worte hatte auch der Wissenschaftler in der Realität gesprochen, doch sie passten gar nicht zu dem entsetzlichen Geschehen. „Ihre Nutzbarkeit ist zweifellos jener von Howalgonium vor dem Hyperimpedanz-Schock hoch überlegen."
    Dann verschwand Zerans Mund, jedoch nicht ohne die Drohung ausgesprochen zu haben, dass demnächst ein Besuch in den Räumlichkeiten des Hypertakt-Triebwerks anstand.
    Siri wachte schreiend auf, quälte sich auf die Füße und verließ die Schlafecke.
    „Ein Albtraum", sagte er und wunderte sich, dass er ein Selbstgespräch führte, was ihn nicht hinderte, damit fortzufahren. „Wo soll das alles noch hinführen?"
     
    5.
     
    Vergangenheit: Testflug
     
    „Wir wollten dich nicht in deiner Ruhe stören", versicherte der Mom’Serimer.
    Dao-Lin-H’ay fragte sich, von welcher Ruhe das kleine Wesen wohl sprach.
    Seit einer gefühlten Ewigkeit versuchte sie, die zahlreichen wissenschaftlichen Bemühungen an Bord der SOL zu unterstützen. Das waren alles andere als ruhige Zeiten, wenn sie es sich auch erlaubt hatte, in den letzten Minuten gegen die Außenwand der neuen Space-Jet zu lehnen und die Augen zu schließen.
    Kaum zu glauben, dass sie sich seit fünf Monaten im Bereich der Sonne Old Red aufhielten.
    Die Forschungen machten Fortschritte, und das war zu einem nicht geringen Teil den Mom’Serimern zu verdanken.
    Vor allem die beiden, die nun vor Dao-Lin-H’ay standen, machten in diesem Zusammenhang immer wieder von sich reden – Zeran Tronale, die

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