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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begann sich das Blatt zu wenden. Es geschah ebenso unerwartet wie schnell.
    „Wir sind auf einen Gegner gestoßen, der sich als ebenbürtig erwiesen hat", berichtete der große, wuchtige Roboter bei seinem ersten Besuch nach langer Zeit. Er wirkte nicht nur in den „Augen" des Waldes deprimiert, er war es. „In den erbitterten Schlachten haben wir bereits viele unserer Flotten verloren. Der Feind hat uns die Nachschubwege abgeschnitten.
    Wir müssen uns zurückziehen."
    Alomendris brauchte einige Zeit, um sich der Bedeutung der Worte bewusst zu werden. Die Erish Vikhtold geschlagen oder wenigstens auf dem Rückzug – das war bisher ein unvorstellbarer Gedanke gewesen. Wie eine gigantische Walze hatten sie das Universum überzogen, unter sich aufgerollt. Und nun sollte das Blatt sich gewendet haben?
    Boresh Thanorn bestätigte es mit jedem Besuch. Die Roboter befanden sich nicht bloß auf dem Rückzug. Nein, sie wurden regelrecht gejagt. Sie zogen sich aus mehr und mehr Galaxien zurück und standen schließlich nur noch vor den Trümmern ihres einstigen Glanzes, dem Kern jenes Imperiums, von dem aus sie ihre Eroberungen vorgetragen hatten.
    Und schließlich bedrohten die Gegner das Imeon-System selbst.
    Die Zivilisation der Maschinen stand auf verlorenem Posten. Sie würde sich noch einmal aufbäumen, aber sie hatte bereits verloren. Mit dem Kampf an zu vielen Fronten hatten sie sich übernommen.
    Der Krieg war eigentlich schon vorbei.
    „Warum sollen wir überhaupt fliehen?", fragte der Wald die Weißen Herren.
    Enareenor antwortete ihm: „Weil du nicht sterben darfst, Freund. 1-A-Imeon wird untergehen, aber du musst leben.
    Wir müssen leben."
    Alomendris konnte darauf nichts erwidern. Er begriff, dass es nun nicht mehr nur um ihn ging, sondern auch um die Weiterexistenz derjenigen Weißen Herren, die sich für immer an ihn gebunden hatten – und mit ihm leben würden oder sterben.
    Und so ließ er es geschehen.
    Die Roboterzivilisation half ihm sogar dabei, denn als die Schiffe der Feinde über dem Planeten standen und Tod und Verderben auf die verkrustete Oberfläche spien, da aktivierten sich die von ihnen initiierten Notsysteme der „Schalen". Die Roboter hatten für den Fall Vorsorge getroffen, dass ihre Welt angegriffen würde – aber niemals in Betracht gezogen, selbst ausgelöscht zu werden.
    Die Weißen Herren taten, was getan werden musste. Alomendris beobachtete, wie ihre Phantomkörper in Gestalt von Robotern die Kommandorechner der Scheiben übernahmen und synchron das Startmanöver einleiteten.
    Und während die Schlacht um 1-A-Imeon geschlagen wurde, während die Welt der Maschinen zu brennen begann ...
    ... stiegen die 126 Schiffe Alomendris’ unter der Kontrolle der Weißen Herren ins All – fünfzehn Kilometer durchmessende, gewölbte Scheiben mit einer energetischen Glocke, unter der die Wälder leben und atmen konnten.
    Seine Phantomkörper zeigten Alomendris, durch Gedankenkontakt weiter verbunden, das Bild von einem verzweifelnden, appellierenden Boresh Thanorn, der seinen Herrn anflehte und beschwor, zurückzukehren und bei den Robotern zu bleiben.
    Es tat weh. Alomendris schwankte. Wo die Rettung so nahe war, drohte die Zuneigung zu einem nicht einmal materiellen Wesen, das ihn belogen und betrogen hatte, jede Logik zu widerlegen.
    Der Wald sah seinen Diener, der ihm zum Freund geworden war, langsam verblassen wie den ganzen Planeten, als die 126 Flugschalen in den Hyperraum wechselten.
     
    8.
     
    Atlan
     
    „Wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen", sagte Dao-Lin-H’ay.
    Ihre Stimme riss mich aus der Versenkung. Ich kehrte in die reale Welt zurück und war für einen Moment orientierungslos.
    Dann sah ich das Gesicht der Kartanin wieder klar vor mir. Dao-Lin hatte sich erhoben. Ihr Blick verriet Unsicherheit und Irritation, und das nicht nur wegen dem, was wir soeben „gesehen" hatten.
    Ich kannte ihre Mimik gut genug, um sie besser deuten zu können.
    Dao machte einen gehetzten Eindruck, so als wäre sie nun tatsächlich auf der Flucht.
    „Ich verstehe nicht", gab ich zu. „Wir wollten so viel wie möglich über den Wald erfahren und nun ..."
    „Etwas ist anders", unterbrach sie mich. Sie sprach ungewohnt schnell. „Irgendetwas hat sich verändert."
    „Der Kontaktwald ist immer in Veränderung", gab ich zu bedenken, während ich mich in die Höhe federte. Was wollte sie mir sagen? Ich versuchte, mich auf die Umgebung zu konzentrieren. Es war noch ruhig, kein

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