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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hangay-Expertin Schlüsse auf unsere Position zu ziehen vermochte.
    Es war, als habe der Wald nur darauf gewartet, dass wir die Sinnlosigkeit solcher Versuche einsahen. Es fing wieder an. Er lag noch still, aber die wispernde Stimme – oder waren es sogar viele? – begann wieder zu flüstern. Sie schlich sich erneut in uns hinein und brachte uns ihre Bilder mit. Bilder von Alomendris und einer Vergangenheit, die vielleicht einmal abgeschlossen gewesen war.
    „Der Kontaktwald erzählt uns nicht ohne Grund seine Geschichte", sagte Dao-Lin. „Er mag es nicht bewusst tun, aber es muss einen Grund dafür geben, dass diese Bilder plötzlich da sind."
    „Du meinst ..." Ich nickte und bereitete mich darauf vor zu erfahren, ob – oder vielmehr wie – es Alomendris und den Weißen Herren gelungen war, die Roboter der Erish Vikhtold davon abzuhalten, sich über das gesamte Universum zu ergießen und in ein Meer aus Blut und Tränen zu verwandeln. „Du glaubst, dass diese Erinnerungen durch etwas hervorgerufen sein könnten, was hier und heute geschieht?"
    Sie wirkte schon wieder abwesend. Die Stimme schwoll an.
    Ich „sah" den Maschinenplaneten, den Aufmarsch der Roboter und den Massenstart ihrer Schiffe.
    „Vielleicht durch uns", murmelte sie.
    „Vielleicht auch durch das, was den Kontaktwald angreift. Wir sollten sehr gut zuhören, Atlan ..."
    Das allgegenwärtige violette Licht, in dem wir schwammen, schien dunkler zu werden ...
     
    7.
     
    Alomendris
    Vier Millionen Jahre vor heute
     
    Alomendris’ Kräfte wuchsen sehr langsam, aber stetig.
    Wie von Enareenor angekündigt, stiegen 126 der Weißen Herren zu den Kernwäldern herab und verschmolzen mit ihnen. In einer Art Symbiose entstanden 126 neue Wesenheiten und ein neues Bewusstsein im Kleinen und im Ganzen.
    Alomendris war immer noch die übergeordnete Instanz. Er wusste und fühlte die neue Essenz in sich. Die Weißen Herren waren da, neue Seelen in einem alten Körper, aber sie drängten sich nicht auf, sondern hielten sich im Hintergrund.
    Mit ihrer Geistessubstanz verstärkten die Herabgestiegenen die 126 Wälder eher unmerklich. Sie entwickelten neue Qualitäten und neue Wahrnehmungen. Der wichtigste „Schub" bestand allerdings in zwei neuen Fähigkeiten.
    Zum Ersten wuchs die bereits vorher in Ansätzen vorhandene Kunst der Distanzlosen Kommunikation zur Perfektion heran. Durch sie war es möglich, die 126 Kernwälder auf mentalem Weg zu vernetzen. Der selbstbeschworene Ausfall der Kommunikation durch die „Hecken" war somit endgültig abgewendet.
    Zweitens entwickelte Alomendris die Fähigkeit der Distanzlosen Interaktion, eine vollkommen neue Gabe, die es dem Kollektiv möglich machte, zwischen den zentralen Lichtungen der 126 Wälder Materie zu transmittieren, in der Art eines großen globalen Netzes.
    Immer wieder forderte Alomendris in diesen Jahren von Boresh Thanorn Informationen zum Stand der Zivilisation in ihrer Galaxis Algrum’ro ein – ohne je eine Antwort zu bekommen, von der er annehmen durfte, dass sie der Wahrheit auch nur annähernd entsprach.
    Die Roboter kümmerten sich weiter um ihn und versorgten jeden der 126 Wälder mit allem, was sie brauchten, um physisch zu überleben. Ihre Sensoren maßen jeden Mangel und behoben ihn. Die Erish Vikhtold hegten und pflegten ihren „Herrn", den sie brauchten, um selber zu leben. Alomendris konnte sich allein aus diesem Grund nicht offen gegen sie stellen oder mit ihnen überwerfen. Sie brauchten ihn, und er brauchte sie. 1-A-Imeon besaß keine natürlichen Ressourcen, um ihn zu ernähren. Er und seine 125 Kernwälder waren nichts anderes als „Zuchtgewächse" in einem mit Kunstdünger gefüllten Behältnis.
    Die Roboter umsorgten ihn mit der ihnen eigenen Akribie und ließen es ihm an nichts fehlen – außer an der Wahrheit. Sie belogen ihn oder wichen ihm aus. Im Grunde war es sinnlos, sie überhaupt noch zu befragen. Manchmal wunderte Alomendris sich selbst über seine dennoch vorhandene Neugier.
    Wahrscheinlich hoffte er insgeheim nur darauf, Boresh Thanorn würde eines Tages die Lügerei beenden. Er konnte ihn nicht hassen, er war so lange schon bei ihm und ein Begleiter geworden.
    So musste er sich sein Wissen über die Zustände in dieser und anderen Galaxien auf andere Weise verschaffen. Der Wald selbst besaß dafür keinerlei Wahrnehmungen, keine, die über den unmittelbaren Umkreis seines Territorium hinausgingen.
    Wohl aber reichten die Sinne der ehemaligen Weißen Herren

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