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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allen vieren, aber ohne die Kraft, sich wieder aufzurichten.
    Da waren überhaupt keine geordneten Bilder mehr. Hatte ich die Umgebung gerade noch einigermaßen klar erkennen können, versank nun alles in einem düsterroten Strudel, aus dem es unmöglich war, sich hinauszukämpfen.
    Aber wir mussten es! Wir waren verloren, sobald wir dem Duck nachgaben.
    Ich kroch, versuchte bei Dao zu bleiben, ohne zu wissen, wohin und wofür.
    Wir dachten in diesen Augenblicken nicht, wir agierten aus reinem Instinkt heraus wie Tiere, die erstickend nach Luft schnappten.
    Dennoch war mir einiges klar. Der Sternenhimmel über uns, jenseits des düsteren Rots. Eine solchen Himmel gab es nur im Zentrum einer Galaxis. Und das bedeutete, konnte nur heißen ...
    ... dass uns der Wald erneut transmittiert hatte, diesmal in einen Kontaktwald, einen ehemaligen Kernwald Alomendris’ – im Zentrum von Hangay!
    Anders konnte es gar nicht sein. Wir befanden uns in jener Kernzone, die von einem weiteren Grenzwall von den Außenbereichen abgeschirmt war.
    Und als hätte dieser Gedanke, unterbewusst und nicht gewollt gesucht, sondern ganz einfach da, eine bisher verschlossene Tür aufgestoßen, war plötzlich auch in dem Mahlen und Kreischen und Wirbeln, in dem wir gefangen waren, eine „Stimme" zu hören – ein Flüstern, undeutlich, aber da. Ein „Hintergrund", ein Wispern, das ich verstehen konnte.
    Es war ein Wort nur, ein Name. Ich „verstand" ihn nicht als akustische Information, sondern als Begriff, der da war.
    Es war ...
    KOLTOROC!
    Das flüsterte der Wald. Das flüsterte die Welt, in die wir geraten waren. Vielleicht war das ganze Zentrum von Hangay davon erfüllt.
    KOLTOTROC...!
    KOLTOROC war jene negative Superintelligenz, die im Auftrag der Chaotarchen den Feldzug der Terminalen Kolonne TRAITOR leitete, der mit der Negasphäre Hangay zu tun hatte.
    Die hinter all dem steckte, was uns in der Milchstraße, in Hangay und in anderen Galaxien zu schaffen machte; was uns erstickte und die Luft zum Atmen nahm.
    KOLTOROC ...!
    Meine mentalen Qualen wurden schlimmer – noch schlimmer. Ich war immer ein Kämpfer gewesen, hatte nie in meinem Leben ans Aufgeben auch nur gedacht.
    Ich hatte immer einen Weg gefunden, an mein Ziel zu gelangen und auch das Schlimmste siegreich zu überstehen ...
    Aber jetzt sah ich keinen Weg mehr und wünschte mir, dass alles vorbeigehen mochte. Nie hatte ich mich so übel gefühlt, war es so düster gewesen, hatte ich solche Schmerzen gehabt und so wenig Licht gesehen.
    KOLTOROC!
    In diesem Augenblick wurde ich vom Boden gerissen und hörte das Bersten und Brechen wie von zermalmten Knochen ...
     
    *
     
    Wohin auch immer uns der Kontaktwald versetzt hatte, es war vorbei und wir waren zurück. Wieder in einem der Außenbereiche, heraus aus dem galaktischen Zentrum, in dem offenbar KOLTOROC wie die Spinne im Netz saß ...
    Der Druck war wie weggewischt. Neben mir kam Dao wieder zu Bewusstsein.
    Es war wie die beiden vorherigen Male.
    Wir hockten im feuchten, fetten Moos unserer kleinen Lichtung und sahen den nächtlichen Wald in seinem violetten Licht liegen. Es war ruhig. Mein Atem beruhigte sich, und mein Herz schlug wieder normal.
    Nur im Kopf hatte ich den grauenhaften Nachhall von etwas, was wie ein schlimmer Traum gewesen war. Aber die Erinnerung war noch da.
    „Wir waren im Zentrum von Hangay", sagte Dao-Lin. Ihre Stimme war so klar wie mein Kopf. „Alomendris hat uns zu einem seiner Kernwälder befördert, der in der uns sonst verschlossenen Kernzone liegt. Und dieser andere Wald befindet sich mitten im Einflussbereich von KOLTOROC."
    „Das war es", murmelte ich, während ich bereits versuchte, meine Schlüsse aus dem eben Erfahrenen zu ziehen. Einer davon wollte mir überhaupt nicht gefallen.
    „Davor hat uns der Wald ... oder die andere Stimme, warnen wollen, oder?"
    Sie nickte. „Ich nehme es an." Ihre Augen verrieten mir, dass sie dasselbe dachte wie ich.
    „Alomendris hat mindestens einen seiner Kernwälder in der Kernzone", sprach ich es aus. „Da, wo sich KOLTOROC breitgemacht hat. Der aber duldet keinen Widerstand in sich. Wenn der Wald – oder die Wälder – sich dort aufhalten, könnte das vielleicht heißen, dass sie ... dass Alomendris ..."
    „Wenn Teile von ihm dort existieren und alle Kernwälder miteinander vernetzt sind", folgerte die Kartanin, „könnte das bedeuten, dass Alomendris von KOLTOROC nicht nur geduldet wird, denn sonst könnte er dort wohl nicht leben,

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