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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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letztlich unter Kontrolle zu bringen und dann von 1-A-Imeon zu fliehen – alle 126 Wälder!
    Es klang gut. Wieder würde den Maschinen ihr Herr verloren gehen, aber würden sie nicht abermals aufbrechen, um sich einen Ersatz zu suchen?
    „Nein, Freund!", erklärte Enareenor geduldig. „In unserem Fall waren die Herren der Roboter, wie diese annehmen mussten und sollten, tot. Sie konnten getrost nach Ersatz suchen, denn wir würden nicht wiederkommen. Da ihr Herr, ihr Herz, aber in deinem Fall nicht tot ist, kann sich die Maschinenzivilisation keinen beliebigen Ersatz mehr suchen."
    So schnell ließ sich der Wald nicht überzeugen. Alomendris hegte weiter Zweifel. Schon einmal waren sich die Weißen Herren sicher gewesen. Die Roboter waren findig und klug. Sie hingen an ihrer Existenz wie fühlende Wesen.
    „Natürlich werden sich die Erish Vikhtold nicht gleich selbst auslöschen", beharrten die Weißen Herren mit unendlicher Langmut. „Sie werden eine Zeitlang warten, vielleicht werden sie dich – uns – sogar suchen, aber irgendwann werden ihre Gedankenbunker keine andere Wahl mehr haben, als gemäß ihrer Urprogrammierung die Demontage der eigenen Substanz zu beginnen."
    Alomendris war nicht überzeugt, selbst als er schließlich einwilligte. Den Ausschlag gab seine eigene Situation. Die Erish Vikhtold hegten und pflegten ihn, aber die Substanz, in der seine Wurzeln immer weniger Raum fanden, war ausgelaugt, und keine noch so perfekte Chemie konnte die Stoffe ersetzen, die eine funktionierende Natur ihm gab.
    Der Wald spürte, wie er zu schwächeln begann. Die körperlichen Defizite würde er eine Zeitlang auffangen können, notfalls schrumpfen. Aber die Seele würde ebenfalls verkümmern und schließlich sterben.
    Und das war in niemandes Sinn, am allerwenigsten dem der leidenden Völker.
    Es blieb ein Plan voller Unwägbarkeiten. Niemand vermochte zu sagen, wann das Irgendwann sein würde, auf das die Weißen Herren hofften. Es konnten bis dahin Jahrhunderte vergehen, aber auch viele Jahrtausende oder noch mehr.
    Enareenor wusste ebenfalls nicht, ob die Weißen Herren die Nebenbedingungen der Selbstterminierung richtig verstanden und ob es nicht Programmteile gab, die längst in Vergessenheit geraten waren.
    Dennoch gab es keine Alternative. Das vorgeschlagene Verfahren schien das einzige zu sein, das überhaupt einen Erfolg versprach.
    Es gab weitere offene Fragen und solche, die sich erst stellten, als Alomendris dem Plan endlich zugestimmt hatte. So war es eher unwahrscheinlich, dass die Roboter einer Flucht untätig zusehen würden. Sie würden ihren neuen Herrn nicht so einfach „gehen" lassen, sondern alles tun, um ihn zu halten.
    Auch die Vernichtung der startenden 126 Scheibenobjekte erschien denkbar.
    Letztendlich war die Macht der Erish Vikhtold viel zu gewaltig und zu massiert, als dass ein Fluchtversuch überhaupt den geringsten Sinn hatte.
     
    *
     
    Fast eine halbe Million Jahre zogen ins Land. Die Wesenheit aus Ableger des Pflanzenvaters Arystes und den vergeistigten, herabgestiegenen Weißen Herren, dämmerte zunehmend vor sich hin, nahe der Agonie. Die Nährsubstanz, in der Alomendris’ Wurzeln steckten, bot chemisch alles, was der Wald zum Leben brauchte, aber sie war dennoch tot. In ihr war kein Leben, das zu ihm strömen und ihn erneuern konnte.
    Und wenn sie tatsächlich die Flucht von 1-A-Imeon schafften, würde es keine Roboter mehr geben, die ihn wenigstens chemisch ernährten, und keine Zukunft als körperliche Existenz ...
    Wieder waren es die Weißen Herren, die in dieser Situation Zuversicht zu vermitteln versuchten. Sie beschworen Alomendris, die Hoffnung nicht aufzugeben.
    Sie mussten und wollten eine Lösung finden. Wo Leben war, würde Leben sein. Es gab immer ein Morgen, wenn nur der Wille vorhanden war.
    Die Jahre vergingen, Boresh Thanorn kam und verbrachte viel Zeit mit seinem Schützling. Alomendris mochte ihn, auch wenn er eine Maschine war – nein, sogar noch weniger, nur eine materielle Projektion der Maschinenseele in den Gedankenbunkern.
    Aber er dachte und sorgte sich wirklich. Den Robotern blieb der sich verschlechternde Zustand der Wälder nicht verborgen. Sie bangten um ihren Herrn, aber der 1-A1-1 zeigte mehr. Er fühlte mit dem Wald, er litt mit ihm ...
    Weiterhin tobten furchtbare Kriege in den Tiefen des Weltalls, wurden Völker versklavt, explodierten Planeten im Kanonenfeuer der Roboterschiffe, und in Alomendris’ Namen.
    Aber plötzlich

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