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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausgeliefertseins einer fremden Macht gegenüber aus, dass ich bezüglich des Kontaktwaldes vorsichtig war. Mit Gewalt erreichten wir nichts, daran gemahnte mich das Schicksal des Hauri Cotthaki, der in Wirklichkeit ein Koda Ariel der Kolonne gewesen war.
    Am Rand des Walds leuchteten große und schöne Blüten, Fleckentupfer in fast jeder Farbe. Je weiter wir in sein Inneres vorankamen, desto prächtiger und voluminöser wurden sie. In der scheinbar undurchdringlichen Blatt- und Nadelbarrikade glommen wie Diamanten, über uns vom Sonnenlicht angestrahlt, meistens aus eigenem Licht leuchtend, regenbogenfarbige Blüten von, in den meisten Fällen, Orchideenform. Es gab jedoch kein Muster, das hier nicht vorhanden gewesen wäre. Wer immer dieses Gehölz erschaffen hatte, musste die ganze Palette seiner Phantasie spielen gelassen haben.
    Du bist nicht hier, um dich zu berauschen!, appellierte mein Extrasinn.
    Ich ignorierte ihn, da ich seine Belehrungen nicht brauchte.
    Überall um uns herum schienen sich plötzlich Gestalten zu bewegen, unsichtbar im Gehölz und Geranke, Schatten an Stellen, wo es keine Schatten gab. Sie waren da, ich konnte es spüren. Und ebenfalls war da das Raunen und der mentale Druck, der sich auf mein Bewusstsein legte.
    Wir bewegten uns wie Schwimmer in einem Meer aus violettem Licht, Wärme, Nähe und wispernden Stimmen, die uns folgten oder lockten.
    „Es ist heftiger", hörte ich Dao-Lin flüstern. „Viel intensiver, als ich es je kennen gelernt habe."
    „Was meinst du damit?", fragte ich, während ich kämpfte, um die nächsten Schwimmzüge zu tun. Ja, es war so: Ich hatte plötzlich Mühe, vorwärts zu kommen, als verwandle sich das Medium, in dem wir uns bewegten, in einen zähen Brei.
    Und der Druck wurde stärker – und unangenehm.
    „Etwas stimmt nicht", sagte Dao. Sie blieb stehen.
    Ich fühlte ihre Hand und ergriff sie.
    Die Kartanin lauschte. „Da passiert etwas, Atlan."
    „Was?", fragte ich. „Was ist denn ...?"
    Im gleichen Moment ließ es nach. Der mentale Druck, der so unangenehm geworden war, verschwand plötzlich. An seine Stelle trat eine Leichtigkeit, die mich beinahe berauschte.
    „Komm", raunte die Kartanin mir zu. „Weiter. Es kann jederzeit wieder anfangen, dann vielleicht heftiger."
    „Ich verstehe dich nicht", bekannte ich, während wir gingen. Die Schritte fielen mir leichter.
    Wieder begleiteten uns die Schatten hinter den Stämmen und Blättern, und die Stimmen im Wald. Wir mussten die Lichtung allmählich erreicht haben.
    „Das vorhin ... und jetzt diese Stille ..."
    Die Kartanin lachte leise. „Es ... es war wie ein ..."
    „Ja?" Ich hoffte, gleich die Lichtung zu erreichen, jenen Ort der geheimsten und vollkommensten Schönheit des Waldes.
    Schönere Blüten, grüneres Grün und blaueres Blau. Dann würden wir die Stimme des Waldes vernehmen ...
    „Nichts", sagte Dao-Lin.
    „Hast du Angst, dass ich über dich lache?", fragte ich. „Was ist wie was?"
    „Wie ein ... Fieberschub", erwiderte sie.
    „Ein Fieberschub im Innern des Waldes – du verstehst? Er ist in Wallung geraten.
    Etwas stimmt nicht mit ihm. Etwas ... passiert ..."
    Ja, ich verstand sie – oder versuchte es wenigstens.
    Und plötzlich standen wir auf der Lichtung.
    Ich hatte es nicht einmal gesehen, kein Portal, das sich vor uns öffnete und durch das wir hindurchtraten. Es war wie ein neues Bild in einem zerhackten Film.
    Eben bewegten wir uns durch eine für uns gemachte Schneise – und dann standen wir im helleren Licht. Im Zentrum des Wesens, das dieser Wald war.
    Doch das zu genießen oder es zu versuchen, das Wunder zu versuchen zu verstehen, dazu ließ uns der Kontaktwald keine Zeit.
    Wenn es ein Fieberschub gewesen war, der plötzlich zunehmende Druck, die Zähigkeit der Luft, dann kam jetzt der nächste – und viel heftigere.
    Der Wald schrie. Seine Stimme war in meinem Schädel und wollte ihn zersprengen. Es war ein mentaler Aufschrei, der mir die Gehirnwindungen zum Platzen bringen wollte. Ich schrie mit ihm. Um mich herum bebte und zitterte alles. Ein scharfes Messer schnitt in die wundervolle, totale Idylle dieses Orts. Geführt von der Hand eines zornigen Titanen.
    Ich hörte kaum noch etwas, aber ringsherum donnerte ein Krachen wie von berstenden Ästen und Stämmen. Die Lichtung, der ganze Wald schien auseinandergerissen zu werden, zu explodieren, sich aufzubäumen unter Qualen und Schmerzen. Und es klang nicht wie Holz, nicht wie Stämme. Es klang eher wie

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