2424 - Die Thermodyn-Zentrale
ging der Abbau der Decksstrukturen gleichmäßig voran.
Während dieser Zeit hatte Rhodan mehrfach Funkverbindung mit Mondra und LeGuin, doch es gab keine Schwierigkeiten. Niemand behinderte die Besucher.
Mehrmals wurden die sterblichen Überreste von Mor‘daer und Guschkaren geborgen und abtransportiert.
Und endlich, ohne dass vorher Anzeichen eines bedeutenden Fundes zu erkennen gewesen wären, bugsierten Roboter eine Reihe von Aggregaten an die Oberfläche. Die ersten Bakosh‘wish waren schnell zur Stelle, ihre Aufrregung sprang auf andere über, und es dauerte keine halbe Minute, bis mehrere Dutzend Techniker die Fundstücke umstanden und laut diskutierten.
Die in Ricodin-Verbundstoff gekapselten Blöcke waren äußerlich unbeschädigt, aber Rhodan hätte nicht einmal zu sagen vermocht, ob es sich um Teile eines Antriebssystems, um Waffenmodule oder Energieanlagen handelte. Mit den Begriffen, die einige der Umstehenden benutzten, konnte er ebenso wenig anfangen.
„Gucky ...?", sagte Rhodan endlich.
Der Ilt schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, um was es sich handelt. Alle sind völlig aus dem Häuschen, aber sie scheinen mit diesen Geräten nicht viel anfangen zu können. Sie denken eigentlich nur an den ›Ingenieur‹ und wollen, dass er sich den Fund ansieht, sie ... Er kommt endlich, Perry – das ist der ›Ingenieur‹."
Rhodan folgte Guckys Blick.
In dem Dock-Strang öffnete sich soeben ein Hangartor. Von schmutzig rot schimmernden Kampfrobotern flankiert, schwebte eine hagere, hochgewachsene Gestalt daraus hervor. Perry war sicher, dass er ein solches Wesen nie zuvor gesehen hatte.
Ihm fehlte eine Vergleichsmöglichkeit, trotzdem schätzte er die Größe des Humanoiden auf gut zwei Meter, wahrscheinlich sogar ein wenig mehr.
Was ihm sofort auffiel, war die weit fallende schwarzsilberne Kombination, die der Fremde trug. Dutzende kleiner Taschen, mit Ausrüstungsgegenständen vollgestopft, zogen das Kleidungsstück deutlich nach unten.
Sogar an den Armen gab es gefüllte Taschen. Da im Bereich des Wracks künstliche Schwerkraft herrschte, änderte sich nichts, als der Blauhäutige die Schleusenkammer verließ.
Was Rhodan im ersten Moment als eine überraschende Vielzahl dicht nebeneinanderliegender Augen ansah, erwies sich sehr schnell als ein Band von Organen, das sich in Stirnhöhe um den Schädel herumzog.
„Das ist ein Thermodyn-Ingenieur!", raunte Gucky.
Rhodan nickte. Ein rascher Seitenblick zeigte ihm, dass Ketschua den Näherkommenden musterte.
Teile des Organbands zuckten fast unaufhörlich. Perry erkannte, dass sich muschelförmige Auswüchse ruckartig drehten. Für ihn entstand der Eindruck, als lausche der Thermodyn-Ingenieur in die Stille des Raumes hinaus.
Ohren? Waren das wirklich Ohren?
Doch Analogien wie diese konnten in die Irre führen. Der Resident fragte sich, ob der Blauhäutige darauf angewiesen war, seine Umgebung akustisch zu erfassen.
Immerhin ließ der durchaus humanoide Schädel außer einem tief angesetzten Mund und einer eher klein wirkenden Nase nichts erkennen, was die Bezeichnung als Auge verdient gehabt hätte.
Entweder war der Thermodyn-Ingenieur blind, oder seine Sehorgane versteckten sich an anderen Körperstellen. Aber wo? Nur der dürre Hals und die schlanken Hände waren nicht von Kleidung bedeckt.
Der Mann schwebte durch einen Bereich, den die Scheinwerferbatterien anstrahlten. Pergamentartig fahl schimmerte seine Haut, und das Licht ließ Pigmentflecken erkennen, die sich von den Schläfen bis über den Hals abwärts zogen.
Möglich, dass diese ausgeprägten blauen Muster einer besonderen Art der Wahrnehmung dienten. Ebenso gut, wusste der Resident, konnte es sich um Schmuck handeln, eine Form der Tätowierung oder wirklich um Pigmentstörungen.
Gefolgt von den Robotern, bewegte sich das Wesen geradlinig auf die Aggregate zu, die jetzt schon nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Die Menge wich zur Seite und machte einen Zugang zu den verkapselten Maschinen frei. Viele hatten sich ohnehin schon dem Thermodyn-Ingenieur zugewandt und musterten ihn wie ein Fabelwesen.
Der Blauhäutige verharrte erst dicht vor den Geräten.
Minutenlang stand er regungslos da.
Er schien nicht einmal mehr zu atmen.
Rhodan und seine beiden Begleiter empfanden die Situation, als schaue der Hagere aus nicht vorhandenen Augen durch die Ricodin-Verkleidung bis tief ins Innere der Beutestücke.
„Ich kann ihn telepathisch nicht erfassen",
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