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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gab es ein Entkommen. Die achtbeinigen Jäger mit den samtblauen Hinterleibern eilten leichtfüßig herbei, Hunderte, dann Tausende. Sie kamen von den hohen Bäumen, aus deren Rindenritzen und Wurzellöchern sie krochen. Ein Insekt nach dem anderen fischten sie aus dem Netz, sponnen es in einen Kokon aus klebrigen Fäden und transportierten es ab.
    Gemessen an der Anzahl der Spinnen rechnete Ish Conart hoch, dass sie für den Abtransport der Beute mindestens zwei Tage brauchten.
    Der Kommandant rief einen der Biologen zu sich.
    „Der hohe Bedarf an Nahrung weist darauf hin, dass die nächste Generation der Samtblauen bald schlüpfen wird", sagte er. „Kümmere dich darum.
    Versuche ein paar der Puppen in die Garnison zu holen und bestimme deren Eigenschaften."
    Je früher sie Anhaltspunkte fanden, desto besser konnten sie sich darauf einstellen.
    „Die Vögel kommen", meldeten die Wächter.
    Wieder verdunkelten Schwärme den Himmel, aber dieses Mal hatten sie es nicht auf die Garnison abgesehen. Ihr Ziel waren die Büsche mit den Insekten und Spinnen. Die Büsche verschwanden unter den schwarzroten Leibern der Vögel, von denen jeder mindestens doppelt so groß war wie ein Genprox-Jet. Sie scherten sich nicht um die klebrigen Fäden. Mit ihren langen, gebogenen Schnäbeln zupften sie die Insekten im Dutzend von den Büschen.
    Die Spinnen nahmen Reißaus, aber den wenigsten gelang die Flucht in ihre sicheren Höhlen. Die Vögel holten sie unterwegs.
    Ish Conart beobachtete die Umgebung. Er wartete auf jene Wesen, die am Ende dieser Nahrungskette standen. Sie ernährten sich von Insekten, aber auch von Vögeln. Gewöhnlich erhaschten sie nur kranke oder junge, die sich in Bodennähe aufhielten und nicht schnell genug wegkamen.
    Wo blieben sie? Am Abend hatte sich kein einziges in diesem Teil des Depots blicken lassen. Wenn sich auch an diesem Morgen keines zeigte, wollte Ish ins Zentrum von Daria-Rystyna fliegen, wo sie sich um die Mittagszeit versammelten.
    „Lasst die Infrarotorter nicht aus den Augen", schärfte er den Thalongronern in der Einsatzzentrale ein. „Wir müssen wissen, aus welcher Richtung und in welcher Anzahl die Gresken kommen."
    Er erfuhr es, als der rote Stern vollständig aufgegangen war und die Insekten in den Büschen wie wild zu toben anfingen. Die Vögel hackten immer hastiger, und schließlich flatterten die ersten auf und suchten das Weite.
    Ish identifizierte den ersten langgestreckten Panzerkörper. Dicht an den Boden geduckt, schlich er sich an. Vögel flatterten auf, ließen strampelnde, gefangene Käfer zurück.
    „Vier Jets bereitmachen zum Start!", ordnete Ish an. „Ihre Aufgabe: Beobachten der Gresken. Dokumentieren aller Bewegungen und Aktionen, die diese Tiere ausführen. Es gilt Sicherheitsstufe eins."
    Das bedeutete Druckanzüge für alle Insassen der Scheiben.
    Inzwischen näherte sich ein halbes Dutzend Gresken. In ihren dunkelgrün und grau gemaserten Panzern waren sie kaum zu erkennen. Sie schnappten nach den letzten Vögeln, sondierten die Umgebung und schmausten mit langer, klebriger Zunge. Wie die Vögel machten auch die Gresken keinen Unterschied zwischen Insekten, Käfern und Spinnen. Sie pflückten die Nahrung pausenlos aus dem Buschwerk.
    Ish Conart richtete seine Aufmerksamkeit auf die Übertragung aus den Jets. Sie stiegen über die Garnison empor und zeigten das Areal aus der Vogelperspektive. Von mehreren Seiten näherten sich Gresken, vermutlich angelockt durch die Vogelschwärme.
    Die ersten Tiere hatten ihren gröbsten Hunger gestillt und räumten das Feld. Sie überließen das Buschwerk den Neuankömmlingen.
    Aber sie zogen sich nicht in die Waldgebiete der Umgebung zurück, sondern blieben zwischen den hohen Bäumen.
    Immer wieder drehte der eine oder andere den Kopf zur Seite und starrte hinauf zu den fliegenden Scheiben.
    „Sie halten euch für Vögel", teilte er den Piloten mit. „Wir testen das. Fliegt Schleifen und Kurven, die euch in ihre Nähe bringen. Unterschreitet aber auf keinen Fall den Sicherheitsabstand!"
    „Schützt den Verstärker!", bekräftigten die Genprox-Analysten in den Jets.
    „Schützt den Verstärker!", wiederholte Ish Conart.
    Die ersten zwei Jets gingen in Sturzflug über. Sie rasten den Gresken entgegen, die ihnen aufmerksam zusahen.
    Rechtzeitig fingen die Piloten ihre Scheiben ab und ließen sie wieder steigen. Einer der Gresken versuchte mit dem Maul nach der Scheibe zu schnappen.
    „Sie halten euch für besonders

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