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243 - Das namenlose Grauen

243 - Das namenlose Grauen

Titel: 243 - Das namenlose Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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vorbeikommen, und dann war es nicht mehr weit bis zum Tor…
    ***
    Louis Stock sank entsetzt am provisorischen Krankenlager seiner Frau zu Boden. Mara Lee, eine der Krankenpflegerinnen, hatte ihn sofort verständigen lassen, als Lady Stock – noch immer schreiend – in die Schänke »Zur durstigen Wisaau« eingeliefert wurde. Der Androide, der sie gebracht hatte, war gleich wieder aufgebrochen.
    »Was, in Jesus’ Namen, ist mit dir passiert?« Louis nahm die breiten Hände seiner jammernden Frau in seine eigenen Pranken.
    Die kleine, drahtige Mara Lee in der einfachen langen Hose und der weißen Leinentunika stellte ihm einen Schnaps hin. Ihr schwarzes Gesicht wirkte gütig. »Ich denke, den können Sie brauchen, Bürgermeister.«
    Louis ignorierte sie, und die Fünfzigjährige widmete ihre Aufmerksamkeit wieder den anderen Verletzten, die stöhnend und jammernd in der Schänke auf weichen Fellen lagen. Insgesamt waren zehn Patienten hier, doch Louis Stock hatte nur Augen für seine Frau. Alle anderen Geräusche sperrte er aus, hörte nur ihre leise, röchelnde Stimme.
    »Louis… Es tut mir so leid … Unser dummer Streit …«
    »Schon gut, Darling.« Louis strich beruhigend über ihre vollen Haare und das runde Gesicht. »Ist nicht schlimm. Vergiss den blöden Streit. Werd einfach wieder gesund.«
    In den Augen seiner Frau schwammen Tränen. »Es tut so weh, Louis. Es tut so weh! Alles brennt!«
    Louis Stock betrachtete geschockt die dicken Verbände, in die seine Frau gehüllt war. An einigen Stellen konnte man die roten Pusteln sehen, die ihre Haut bedeckten. Unter den Verbänden musste es noch viel schlimmer sein. Seine Frau wand sich vor Schmerzen. Sie schien nicht still liegen zu können, trotz der Salbe, mit der sie behandelt worden war.
    Louis Stocks Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie darf nicht sterben! Nicht Elli! Ich könnte es nicht ertragen! Er spürte, wie seine Wangen feucht waren. »Halte durch, Darling«, flüsterte er. »Bitte. Ich schaff’s nicht ohne dich.«
    Die Augen seiner Frau flatterten. Ihre Stimme wurde immer schwächer. »Habt ihr… Habt ihr das Ding schon vernichtet?«
    »Noch nicht.« Zorn stieg in Bürgermeister Stock auf. Das alles wäre nicht nötig gewesen! Wenn Mr. Black auf ihn gehört und dieses verdammte Monstrum in die Luft gejagt hätte, müsste seine Frau jetzt hier nicht liegen. Man hätte handeln sollen, als sich die Gelegenheit dazu geboten hatte! Doch was hatte der Hohe Richter getan? Er hatte auf Trashcan und einen Haufen Grünschnäbel gehört!
    Elli drückte seine Hände fest. »Bitte, Louis… mach diesem Grauen ein Ende!«
    Louis Stock stand ruckartig auf. »Das werde ich. Ich verspreche es dir, Elli. Ich bringe es zu Ende – für dich!«
    ***
    Honeybutt Hardy hetzte mit dem Kind auf dem Rücken hinter Yanna Hitking her, flankiert von den beiden Frauen, die sich ihnen angeschlossen hatten. Die Straßen waren menschenleer bis auf ein paar vereinzelte Soldaten, die ihres Weges hetzten, und eine unheimliche Ruhe lag über Waashton.
    Als wären die Bewohner tot, dachte Honeybutt schaudernd. Kaum vorstellbar, dass hier vor kurzem noch reges Treiben geherrscht hatte.
    Sie gelangten auf den Platz vor dem Ford’s Theatre – und blieben überrascht stehen. Der Kontrast zu den bisherigen leeren Straßen war zu groß: Hier pulsierte das Leben. Soldaten und einige Bürger schienen Vorbereitungen für einen Angriff zu treffen. War etwa die Kreatur hierher unterwegs?
    Honeybutt sah sich um. Durchaus möglich, dass sich Mr. Black hier irgendwo aufhielt. Und wen sie schon mal rein zufällig vorbeikam, konnte sie doch…
    Sie schrak zusammen, als jemand ihre Hand packte, wirbelte herum – und starrte in die blausten Augen der Stadt.
    »Honey! Was zur Hölle machst du hier?!« Sigur Bosh war fassungslos. Eine steile Zornesfalte stand auf seiner Stirn. »Du hast mir versprochen, die Stadt zu verlassen!«
    »Sigur, die Stock ist verschwunden!« Eine bessere Antwort fiel Kareen auf die Schnelle nicht ein.
    »Die ist nicht verschwunden. Sie wurde in der Obama Street von dem Ding angegriffen und liegt jetzt in der ›Wisaau‹.«
    Hinter ihnen sog Yanna erschreckt die Luft ein. »Das ist meine Schuld! Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen!«
    »Beruhige dich, Yanna!« Honeybutt wollte sich zu der Freundin umdrehen, doch Sigur hielt sie fest. Der Britanier sah sie beschwörend an.
    »Honeybutt, ihr müsst hier sofort verschwinden! Die Kreatur…«
    Er wurde von einer

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