2432 - Proto-NegasphÀre
mitzuteilen."
Kamuko aktivierte die Darstellung von Tare-Scharm. Ki-Myo ging auf das mehrere Meter durchmessende Hologramm zu. Er fasste hinein. Zwei Positionen wechselten ihre Farbe und leuchteten hell auf.
„Die Ziele eins und zwei liegen räumlich relativ nahe beieinander", sagte der Bote. „Die Entfernung zwischen ihnen beträgt nicht mehr als achttausend Lichtjahre."
Vorübergehend war Kamuko wie benommen. Sie hörte, was Ki-Myo sagte, und sie nahm das alles in sich auf, aber ihr Blick fraß sich an den Markierungen fest. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Nie hatte ARCHETIM zweimal hintereinander dasselbe Ziel angreifen lassen. Dies war ein Novum.
Die Einsatzflotte würde zwar nicht unmittelbar das Bernabas-System anfliegen, aber doch den benachbarten Sektor Bi-Xotoring. Bernabas und Bi-Xotoring waren zu einem Chaotischen Geflecht zusammengewachsen.
Der präventive Zugriff hatte sich zum Fehlschlag ausgewachsen. Nach der Vereinigung beider Zellen würde die Aufmerksamkeit der Chaostruppen in diesem Bereich jedoch nachgelassen haben. Gab es also eine Möglichkeit, das Chaotische Geflecht im Nachhinein wieder zu trennen? Ein paar Tage erst seit der Niederlage ...
Am liebsten hätte Kamuko sofort den Befehl zum Aufbruch gegeben. Aber nicht sie legte den Zeitpunkt des neuen Angriffs fest, sondern ARCHETIM.
Ki-Myo zeigte ihr das dritte Ziel.
Ein völlig anderer Sektor von Tare-Scharm. Nichts, zu dem die Generalin auf Anhieb einen Bezug hätte herstellen können.
„Die astronomischen Gegebenheiten an allen drei Angriffszielen sind für dich von enormer Bedeutung, Kamuko." Der Bote bewegte sich auf die nächste Konsole zu, und dann lag dort ein kleiner, funkelnder Speicherkristall. „Du findest hier sämtliche Daten, die du brauchst, um deine Flotte zielsicher zu führen. Mache dich mit allem vertraut!"
Als wenn sie das nie getan hätte. Ki-Myos Bemerkung schmerzte.
„Es wäre gut, Generalin, du würdest in Zukunft deine Verluste minimieren!"
Der Bote ging. Aufgewühlt blickte Kamuko hinter ihm her. Ki-Myo hatte es geschafft, ihre seelische Wunde wieder aufzureißen.
*
Nichts. Keine Meldung von den Beibooten – obwohl sie das auch keineswegs erwartete. Aber Kamuko schwieg hartnäckig, und genau das machte Mondra Diamond unruhig.
Mondra warf einen Blick auf die Zeitanzeige. Der Mittag des 9. Dezember war vorüber. Ihr verrann die Zeit zwischen den Fingern, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte.
Die Mehrzahl der Korvetten suchte weiterhin nach einer Spur des Residenten im INTAZO. Mehr als eine Alibifunktion war das nicht. Das Gewissen aller beruhigen, dass nichts unversucht geblieben war. Niemand sollte später sagen müssen, es hätte vielleicht doch eine geringe Wahrscheinlichkeit gegeben, dass Perry im INTAZO zurückgeblieben war.
Belog sie sich selbst? Die Behauptung der Generalin hatte Mondra aufgewühlt. Ließ sie sich tatsächlich von egoistischen Gründen leiten? Ihr Verstand widersprach dem heftig. Aber Kamukos Saat war aufgegangen, Mondra zweifelte an sich selbst. Spätestens, seit sie in der letzten Nacht schweißgebadet aufgewacht war und Rhodan neben sich gespürt hatte. Ein Traum, mehr nicht. Oder vielleicht eine Warnung ihres Unterbewusstseins?
Gnadenlos sprang die Zeitanzeige weiter.
Zwanzig Millionen Jahre in der Vergangenheit. Aber die Sekunden waren qualvoll geblieben, träge und unberechenbar.
Mondra beorderte die Korvetten ins Mutterschiff zurück. Irgendwann musste dieser Zwiespalt ein Ende haben, dieses Sowohlalsauch. Perry war in die Proto-Negasphäre verschleppt worden, daran konnte es nicht mehr den geringsten Zweifel geben.
Zweieinhalb Stunden später meldete sich die Generalin.
„Mondra Diamond, ich erwarte dich und den Mausbiber Gucky schnellstmöglich an Bord der TAROSHI."
„Was ist geschehen?"
„Nicht auf diesem Weg." Die Hyperfunkverbindung erlosch.
Fünf Minuten später verließ die GORATSCHIN den Hangar. Mondra hatte sich abermals von Gucky an Bord teleportieren lassen. Sie war überzeugt davon, dass das entscheidende Gespräch bevorstand. Das bedeutete, dass ARCHETIM einen neuen Angriff auf Tare-Scharm angeordnet hatte.
*
Kamuko empfing die beiden Besucher in einem Raum nahe der Zentrale ihres Flaggschiffs. Sie bezeichnete ihn als „Arbeitsklause". Eine blumige Umschreibung für Konferenzraum, fand Mondra.
Die Generalin wartete, bis Mondra und Gucky Platz genommen hatten.
Gedankenverloren drehte sie einen Speicherkristall
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