2432 - Proto-NegasphÀre
zwingen, sich wieder den Bestandsdateien zu widmen, den materiellen Schäden und den Opfern, die ihr die Niederlage vor Bernabas eingebracht hatte.
Die Zahl der Toten stieg weiter. Immer neue Berichte sprachen von Schwerverletzten, die während der Operation ihr Leben endgültig verloren hatten. Kamuko sah Aufnahmen der unterschiedlichsten Wesen, in denen sich die Grauen dieses Krieges spiegelten. Für viele bedauernswerte Opfer bedeutete der Tod wohl die Erlösung.
Sie hatte mittlerweile mit einigen Kommandanten gesprochen, die ihre halbe Besatzung verloren hatten. Keiner dieser Betroffenen erhob Vorwürfe gegen sie – das tat sie selbst.
Überrascht schaute sie auf, als der Rufton erklang. Einer ihrer Sekretäre entschuldigte sich für die Störung.
Kamuko erkannte das nachdenkliche Zögern des Mannes. Sie blickte ihn fragend an.
„Eine Funkverbindung vom Schiff der Terraner, Prinzipa. Ich hielt es für angebracht, die Anruferin nicht abzuweisen."
„Durchstellen!" In dem Moment dachte sie wieder an Rhodan und fragte sich, ob die Terraner seine Spur wiedergefunden hatten.
„Du wirst tatsächlich einen Schohaaken deiner Besatzung vermissen, Generalin", begann Mondra Diamond ohne jede förmliche Vorrede. „Wir haben das Wrack der Space-Jet geborgen und geringe genetische Spuren eines Schohaaken gefunden. Perry Rhodan war nicht an Bord."
„Wo ist er dann?" Die Frage war unnötig, das wusste Kamuko bereits, als sie ihr über die Lippen kam.
„In Tare-Scharm! Als Gefangener des Terminalen Herolds und des Duals."
„Dann ist er wahrscheinlich schon tot."
„Ich bin überzeugt, dass er lebt", widersprach die Terranerin heftig.
„Wir werden ihn suchen."
Im ersten Erschrecken glaubte Kamuko, sich verhört zu haben. Aber Mondra Diamond fuhr unbeirrt fort.
„Die Entscheidung ist getroffen. Mir liegt die uneingeschränkte Zustimmung der Besatzung vor. Die JULES VERNE wird in die Proto-Negasphäre fliegen. Ich will Rhodan zurückholen."
„Du willst was?", fragte die Generalin ungläubig.
„Ich folge Perry Rhodan nach Tare-Scharm!"
„Das ist Wahnsinn! Bist du dir bewusst, dass du deine Besatzung in den Tod schickst?"
Mondra lächelte nachsichtig. „Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Chance haben. Wir brauchen allerdings deine Unterstützung, damit die JULES VERNE ungehindert in die PFORTE einfliegen kann."
„Meine Unterstützung ...", sagte die Generalin gedehnt, und sekundenlang schien sich ihr Blick in weiter Ferne zu verlieren.
Die Terranerin schwieg.
„Dein Egoismus ist für mich unübersehbar!", wies Kamuko die Frau zurecht. „Du klammerst dich an Rhodan und willst nicht einsehen, dass er schon tot ist oder zumindest so gut wie tot. Und für diesen Wahnsinn bist du bereit, deine Besatzung zu opfern. Was willst du damit erreichen außer deiner persönlichen Befriedigung?"
Um Mondra Diamonds Mundwinkel zuckte es. Vorübergehend war ihr anzusehen, dass sie selbst zweifelte, dass sie sich fragte, ob Kamukos Vorwurf den Tatsachen entsprach. Aber dann presste sie die Lippen zusammen und ihr Blick wurde wieder hart.
„Du wirst deinen Egoismus verfluchen, sobald du deine Männer und Frauen sterben siehst!", fügte die Generalin hinzu.
„Wir schaffen es." Das klang zwar nachdenklich, aber unverändert hartnäckig. Die Terranerin ließ ein verhaltenes Seufzen folgen. „Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht mehr zurück.
Sobald ich Perry verloren gäbe, würde die Besatzung rebellieren und mich der Expeditionsleitung entheben."
„Meuterei?"
„Weil alle gute Gründe haben, an Perry Rhodan zu glauben. Er hat es in den schlimmsten Situationen geschafft, zu überleben."
Kamuko blickte die Frau an. Diamond starrte aus weit aufgerissenen Augen zurück. Die Generalin wusste selbst nicht, warum, aber diese Hartnäckigkeit beeindruckte sie. Was Mondra Diamond sagte, klang kämpferisch, aber zugleich voller Zuversicht.
„Es mag so aussehen, als würde ich meine persönlichen Belange in den Vordergrund stellen", bemerkte die Terranerin. „Aber dem ist nicht so. Du kannst nicht verstehen, was Perry Rhodan für uns alle bedeutet."
„Ihr wisst nicht, wo ihr suchen sollt."
„Bernabas!", stieß Diamond hervor. „Du selbst hast zu verstehen gegeben, dass die Rettungskapsel keine große Distanz überwinden wird."
„Traitanks könnten sie längst aufgefischt haben."
„Wenn dem so ist, werden wir es früh genug in Erfahrung bringen. – Ich warte auf deine Entscheidung, Generalin."
Sie
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