Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2432 - Proto-NegasphÀre

Titel: 2432 - Proto-NegasphÀre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verrückt!", platzte Mondra Diamond heraus. Ihre Miene hatte sich schlagartig verdüstert. „Begreifst du eigentlich, was du da angestellt hast?"
    Gucky streckte ihr die rechte Hand entgegen; auf seiner Handfläche funkelte der Speicherkristall. Langsam schloss er die Finger wieder, und das Lächeln, das eben noch sein Gesicht beherrscht hatte, wich einem Ausdruck von Enttäuschung.
    „Das ist Diebstahl!", fauchte die Terranerin. „Mehr noch: ein absoluter Vertrauensbruch. Und ausgerechnet die Generalin suchst du dir als Opfer für deinen ... deinen ..."
    „Spieltrieb?", half Gucky ihr aus.
    „... für deine Kleptomanie. Haben wir nicht mit dem jungen Laosoor schon einen Dieb aus Leidenschaft zu viel an Bord? Kamuko hat eben erst dafür gesorgt, dass Perry eine Überlebenschance bekommt. Ist das dein Dank dafür?"
    Mit beiden Händen raufte Mondra sich ihr Haar. Am liebsten hätte sie angeordnet, mit der GORATSCHIN sofort auf Gegenkurs zu gehen und erneut das Flaggschiff der Generalin anzufliegen. Aber was sollte sie Kamuko sagen? Dass der Mausbiber senil wurde? Oder dass sein psibegabtes, hochempfindliches Gehirn den Kontextsprung nicht verkraftet hatte?
    Ausgeschlossen!
    „Du hast dich auch nicht bei ihr bedankt", erinnerte der Ilt.
    „Das ist ..."
    „Das ist nichts anderes als meine Vergesslichkeit. Ich habe den Kristallspeicher gefunden und ihn aufgehoben. Aber wie es so ist: Alles andere war danach wichtiger, und schließlich ... Ich hab’s vergessen."
    „Das glaubst du doch selbst nicht!"
    „Hätte ich dir das Fundstück dann sofort gezeigt? Ich bin über mich entsetzt, ehrlich."
    Gucky setzte sein zerknittertes Plüschgesicht auf und schaute Mondra treuherzig an. Das leichte Zucken um ihre Mundwinkel konnte ihm gar nicht entgehen.
    „Vielleicht vermisst Kamuko den Kristall bereits. Sie weiß, dass du Telekinet bist, und womöglich wurde der Diebstahl sogar aufgezeichnet. Was passiert, falls Kamuko deshalb ihre Zusage zurückzieht?"
    „Dann rede ich mit ihr, Mondra."
    Sie wusste in dem Moment wirklich nicht, ob sie weinen oder doch eher lachen sollte. Wenn sie Gucky nicht gekannt hätte ... „Was für Daten enthält der Kristall?", wollte sie übergangslos wissen.
    „Ich habe keine Ahnung. Aber so unschlüssig, wie Kamuko sich zu sein schien, was sie mit dem Ding tun sollte, dürfte sein Inhalt interessant sein.
    Ich denke, er steht irgendwie in Verbindung mit dem nächsten Schlag gegen die Negasphäre."
    „Auch das noch."
    „Schauen wir einfach nach, Mondra. Und dann geben wir den Kristall zurück. Ich dachte, bei der Suche nach Perry brauchen wir jeden kleinen Vorteil, den wir kriegen können."
    Da Gucky ihr den Datenspeicher immer noch hinhielt, griff die Terranerin entschlossen zu. Sie barg den Kristall in ihrer hohlen Hand, als handele es sich wirklich um ein wertvolles Stück. Ihr Zorn war schnell verraucht, zumal die GORATSCHIN soeben den Anflug auf das Mutterschiff beendete.
    „Lange dürfen wir allerdings nicht warten", sagte sie.
    „Wir teleportieren direkt ins Labor", erwiderte Gucky. „Umso eher kann ich meine Vergesslichkeit eingestehen."
    Dass die Kompatibilität des Lesegeräts erst hergestellt werden musste, sorgte für einigen Zeitverlust. Außerdem erwiesen sich die Speicherdaten als verschlüsselt.
    „Was sagst du jetzt?", wollte Gucky von Mondra wissen. „Ich hatte den richtigen Riecher. Niemand verschlüsselt banale Informationen."
    „Wenn das schiefläuft, bring ich dich um."
    Die ersten Daten wurden projiziert.
    Es handelte sich um Ausschnitte einer Spiralgalaxis. Innerhalb weniger Augenblicke vervollständigten sie sich.
    Schließlich wurden Erläuterungen sichtbar, kurze Texte auf Schohaakisch.
    Sekundenlang stand Mondra Diamond da wie vom Blitz getroffen. Sie hatte nur Augen für das Hologramm, das stetig neue Details erkennen ließ.
    Dass es Gucky und den Kommunikationstechnikern, die den Abtaster neu justiert hatten, keinen Deut anders erging, registrierte sie nicht einmal.
    Mondra blickte auf eine vollständige Sternenkarte der Proto-Negasphäre. Wie ein unglaublich vielfältiger Flickenteppich erschien die Darstellung, ein filigran verzweigtes Patchworkmuster, das zumindest im ersten Eindruck nicht einen Hauch von Regelmäßigkeit erkennen ließ.
    „Chaos pur", kommentierte der Ilt.
    Mondra schätzte die Zahl der besonders markierten Sektoren auf mehrere Tausend. Es handelte sich um die Positionen Chaotischer Zellen, aber auch schon etlicher Chaotischer

Weitere Kostenlose Bücher