2433 - Der Zorn des Duals
nahm auf dem zweiten großen Stuhl Platz. „Wir möchten dir anbieten, die Seiten zu wechseln, Dual", sagte er ruhig und sachlich. Er sprach TraiCom, und er tat es anscheinend ohne Translator.
„Tja", sagte der Dual. „Kein Problem.
In Ordnung. Einverstanden. Ich bin dabei. Lasst uns gehen. Soll ich zunächst das Kommando über deinen Verband übernehmen, Exponent, um mich für höhere Aufgaben zu empfehlen? Oder schickst du mich gleich als Spion und Saboteur auf einen Entropischen Zyklon? Kann ich übrigens bitte meinen eigenen Stuhl wieder haben und den Trageroboter? Ein paar lieb gewonnene Erinnerungen an mein Vorleben als Agent der Kolonne."
„Wir haben deine Parapolarisatoren gefunden und vernichtet", informierte ihn Eiss.
Der Dual winkte mit beiden Armen ab. „Gräm dich nicht über den Verlust, Cypron. Wo die herkommen, warten noch unzählige neue. Oder sieht so unsere gemeinsame Arbeit aus, sobald ich übergelaufen bin: Ich spinne Parapolarisatoren, ihr vernichtet sie?"
„Die Mediker der Cypron haben versucht, dich von der Kralle des Laboraten zu befreien. Wie erfolgreich der Versuch war, kannst nur du wissen. Bist du frei, Dual?", fragte Rhodan.
Der Dual horchte in sich hinein. Ekatus und Atimoss suchten den Singulären Intellekt auf. War irgendetwas anders als sonst? Nein, nur alles. Alles lag in diesem kühlen, gläsernen Licht. Als wäre ein Schleier von allem gezogen. Als würde er, der nur das Duplikat gekannt hatte, nun das Urbild aller Dinge sehen.
Wäre das Freiheit?
Der Dual setzte sich auf und ließ die Beine von der Liege baumeln.
„Bin ich frei, mein Freund?", fragte er den radförmigen Roboter.
„Frei wovon?", fragte das Gerät zurück. „Frei wofür? Befreit woraus?"
„Da hört ihr es", sagte er. „Freiheit ist so ein unbegreiflicher Zustand. Wir haben keine Ahnung."
„Gehen wir", sagte Eiss ohne aufzustehen. „Das Verfahren ist fehlgeschlagen. Es hat den Dual zum Idioten gemacht."
Atimoss streckte seinen Echsenkopf vor und schaute Rhodan in die Augen.
Sie waren eigentümlich graublau schattiert.
„Nimm ihm das nicht übel", flüsterte er Rhodan gut hörbar zu. „Die Cypron können hervorragend Karten zeichnen, aber zur Psychologie taugen sie nicht.
Ihnen fehlt es an Geduld und Feingefühl."
„Geduld und Feingefühl – die Kernkompetenzen von Pressor-Garden-Kommandanten!", höhnte der Exponent.
„Eben. Deswegen müsste ich deine Bewerbung auf diesen Posten ablehnen.
Aber da wir vom Überlaufen und Desertieren plaudern, Aura-Träger: Wie wäre es mit dir? Ich hatte nie den Eindruck, dass du, was die inneren Angelegenheiten von Tare-Scharm angeht, besonders engagiert bist?"
Rhodan schwieg und hielt dem Blick stand.
„Du scheinst mir eher distanziert.
Richtig? Parteilos. Dich bindet nichts.
Dich hält hier nichts. Mit TRAITOR würdest du ungeheure Dinge sehen.
Und was heißt sehen! Wir sehen nicht nur Welten – vielmehr erschaffen wir sie!"
Rhodan schloss die Augen. Er lächelte. „Mir scheint, dass die Welt schon hinreichend erschaffen ist. Alles Weitere wirkt ein wenig wie aus zweiter Hand.
Womit ich die Leistung der Chaotarchen nicht kleinreden will: Das Maß an Leid und Schmerzen, das sie über die Welt gebracht haben, ist alles überragend und, wie du selbst sagst, wirklich ungeheuer."
„Wie gut, dass es die Kosmokraten gibt", fuhr Ekatus ihn an. „Die das Heil über die ihnen zugänglichen Universen bringen, Glück säen und Glück ernten.
Hast du auf deinen Reisen viel von diesem Glück gesehen? Wie viele erfolgreiche Heilsbringer kennst du?"
„Ich sah viele glückliche Augenblicke", sagte Rhodan.
„Augenblicke sind nur Pointen", wandte Atimoss ein. „Mich interessiert die ganze Erzählung!"
„Du siehst die Welt als eine Erzählung an?", fragte Randa Eiss.
„Als was sonst?"
„Entschuldigt mich. Ich habe noch eine Karte zu zeichnen", sagte der Cypron, stand auf und wandte sich zum Gehen. „Ruf mich, falls er zu Verstand kommen sollte."
Er berührte Rhodan flüchtig an der Schulter und verließ den Raum. Sein Sessel erlosch.
„Haben wir ihn jetzt vertrieben? Wie wenig gastfreundlich von uns!", tadelte sich Atimoss.
Rhodan stand auf und setzte sich zu dem Dual ans Fußende der niedrigen Liege. „Wir erwarten nicht, dass du dich heute entscheidest. Aber du musst wissen, dass du nun eine Alternative hast."
„Welche Alternative: vom Kommandanten einer Pressor-Garde zum Exponenten eines Cypron-Verbandes?"
Rhodan hob auch die
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