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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nein", widersprach das Wesen.
    „Natürlich hast du recht: Zorn ist eine Emotion, unbedingt. Aber er ist eine ganz besondere Emotion. Sie ist anders als die animalische Wut, sie ist anders als der Hass, der den Hassenden verzehrt. Sie entspringt der Erkenntnis, sie drängt zur Tat, sie ist ein mächtiger Impuls. Wir glauben, dass der Zorn, wenn er seine Schale gefüllt hat und sie überfließen lässt, eines Tages alles ändern wird, alles, sogar die Richtung der Vektorplaneten."
    „Wie sollte das möglich sein?", rief Ekatus Atimos aus.
    Das Wesen überging seine Frage. „Warum sonst hätten wir dich auf den Vektorplaneten holen sollen? Du hast ein so großes Potenzial Zorn, dass wir ein wenig davon für uns abschöpfen konnten, ohne dir zu schaden."
    „Da habt ihr euch in mir geirrt", sagte der Dual mit mildem Spott. „Ich bin nicht eben reich an Gefühlen. In mir ist physischer Schmerz, so viel ihr wollt.
    Aber kein Zorn."
    Im Hautsack am Kinn des Wesens knallte es leise. Was ausströmte, roch sanft, mitleidig, ermutigend. „Wir kennen dich ein wenig besser als du selbst", sagte es, und es benutzte ein wir, das der Dual noch nie gehört hatte, ein allumfassendes, in seiner Wahrheit gleißendes Wort.
    Der Start verlief reibungslos. Die Kapsel stieg. Der Dual beobachtete über den Monitor, wie sich das unendlich schmale Band des Vektorplaneten unter ihm zu einer Scheibe rundete, wie sich die Scheibe zur Kugel auffüllte, wie sich der Vektorplanet als normaler Himmelskörper maskierte.
    Loisenzia Schpaubegg meldete sich.
    Ihre Augen standen auf Weißlicht.
    „Du bist umgekehrt?", fragte sie.
    „Wie? Wir haben dein Wendemanöver nicht registrieren können."
    „Es scheint nicht so, als hätten wir viel Zeit verloren", murmelte Atimoss.
    „Wir haben gar keine Zeit verloren", stimmte Ekatus zu.
    Denn die Dimension, in die sich der Vektorplanet erstreckt, lässt keinen Raum für die Zeit. Vielleicht ...
    Er fasste sich in den Nacken, wo sich eine Art Unruhe regte. Dort, wo die Kralle des Laboraten saß. Die Unruhe strömte aus über seine Schultern, träufelte sich ein in sein Denken und Dasein.
    „Ja, wir sind umgekehrt", informierte der Dual die Pilotin. „Schifft uns ein."
    Die Kralle gab Frieden.
     
     
    Audienz
     
    Er lag erwacht. Es kostete sich aus mit geschlossenen Augen. Eine ungekannte Erfrischung war über ihn gekommen, ein wunderbarer hauchdünner Eispanzer lag um seinen Geist und feite ihn gegen Schmerzen. Wie reines Eis waren seine Gedanken kristallklar, und alles, was er durchdachte, gewann diese eisige Klarheit.
    „Geht es dir gut?", hörte er die Stimme Spindyls.
    „Bestens. Wie lange habe ich geschlafen?"
    „Drei Tage."
    „Ist etwas geschehen, was ich wissen müsste?"
    „Immerzu geschieht etwas", sagte der Roboter. „Exponent Randa Eiss und Aura-Träger Perry Rhodan möchten mit dir sprechen."
    „Oh, man bittet um eine Audienz?
    Meine Zeit ist knapp. Sag ihnen, dass wir viel beschäftigt sind, den ganzen Tag in Bilderbüchern blättern müssen und dergleichen."
    „Ich fürchte, sie werden darauf bestehen."
    „Die Macht des Arguments ist schwach in diesen Tagen. Die Gewalt regiert", beklagte sich Atimoss. „Also dann. Herein mit ihnen in unseren Audienzsaal!"
    Er setzte sich auf und schaute in Richtung Tür. Er war sicher, dass die Wachen ihre Aufmerksamkeit vervielfachen und dass sich diverse, ihm unsichtbare Waffen auf ihn richten würden, in diesem Augenblick, da die Tür zur Seite glitt und die beiden Humanoiden hereintraten.
    Verborgene Materieprojektoren konstruierten drei Sitzgelegenheiten in den Raum; eine davon ähnelte auffallend dem Schmiegestuhl des Duals und wirkte im Vergleich mit den anderen beiden wie eine Miniatur.
    Ekatus Atimoss beobachtete die Gäste. Eiss wirkte ganz als Herr des Verfahrens. Er setzte sich grußlos.
    Rhodan blieb stehen. Der Dual hatte ihn noch nie so klar gesehen.
    Für einen Moment meinte er, eine doppelte Aura zu spüren, als würde die Gestalt Rhodans im Raum verwischen.
    Er ist ebenso fremd hier wie ich, erkannte Ekatus. Fremd in dieser ganzen Welt.
    Dann stand der Terraner da, Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, ohne Aufmerksamkeit zu fordern, ein bis an die Schmerzgrenze mit Erfahrung angereichertes Lebewesen.
    „Ich bin ein wenig schlapp", bekannte der Dual und ließ sich auf die Liege zurücksinken. „Wenn du magst, kannst du dich auf meinen Stuhl setzen, Rhodan."
    Rhodan grinste, blickte kurz auf das winzige Stück Möbel hinunter und

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