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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ursprung der Zeit war.
    Wasser, dieses Element aus Wasserstoff und Sauerstoff, Gift und Gabe, Feuerspeise. Die Allianz der Gase ...
    Ekatus Atimoss schrie wütend auf. Er wollte so nicht denken, wollte überhaupt nicht denken, er wollte ...
    Er starrte durch die Glaswand, in die facettierten Augen der Cypron.
    Er hatte seit drei Tagen nicht mehr geschlafen. Die Schlaflosigkeit mergelte ihn aus. Zunächst hatte er die Mutantenwache in Verdacht, seinen Schlaf zu zersetzen; dann glaubte er, der Eingriff im Nacken habe ihm die Schlaflosigkeit beschert.
    Folter ist bei meinen cypronschen Herrschaften nicht üblich, zitierte er die kleine radförmige Maschine und dachte: Deine Herren haben dich schlecht unterrichtet.
    Als Spindyl kam, um die durchgeschauten Holoatlanten gegen neue einzutauschen, sprach er die Maschine an: „Ich kann nicht schlafen."
    „Ist das gut oder schlecht?", fragte Spindyl. „Schlaf ist mir fremd. Ich kann ihn mir nicht vorstellen."
    „Es ist schlecht für mich", sagte Atimoss. „Es quält mich. Ich empfinde, um die Wahrheit zu sagen, diese Qual nicht als echte Bereicherung."
    Plötzlich mischte sich eine Lautsprecherstimme ein: „Wir wissen um deine Insomnie. Soweit unsere Scans zeigen, liegen keine organischen Ursachen vor.
    Allerdings rechnen wir mit psychogenen Faktoren: Schmerz, Stress, Sorgen ... Du fühlst dich doch gestresst?"
    „Aber woher denn!", höhnte Atimoss.
    „Ihr seid wie Vater Phophom zu mir!"
    Für einige Augenblicke dachte er an den alten Anatomen, der ihn fabriziert hatte. Er glaubte, den Lamellenpanzer knacken zu hören, er sah sich mit Vater Phophom in der Medokemenate im Rehabilitationszentrum Gunghoy auf der Dienstburg TCHOMUC reden, sah die Technolandschaft durch das gebauschte Fenster und den zartrosa Himmel mit den schwarzen, pochenden Sternen.
    Ich halluziniere, erkannte er.
    „Wir könnten versuchen, dir Medikamente gegen die Schmerzen zu verabreichen oder pharmazeutische Einschlafhilfen. Da wir aber mit deiner Physiologie nicht vertraut sind, können wir deren Wirkungen nicht sicher prognostizieren."
    Sie wollen, dass ich sie um die Drogen bitte, gegen deren Einnahme ich mich auflehnen würde.
    „Eure Fürsorge rührt mich", sagte Ekatus. Wild, brutal gegen sich selbst griff er hinein in das Andere, suchte und fischte nach Parapol-Keimen, rücksichtslos und demonstrativ. Sofort griffen die Wächter zu, drängten ihn ab, zerrissen seine mentalen Netze, beschwerten seinen Geist und ließen ihn zurücksinken in den matten Leib.
    „Du weißt, dass wir das niemals gestatten werden. Wenn du unseren Medikern misstraust, bieten wir dir andere Therapien an. Eine Massage vielleicht?"
    Ekatus ächzte, zermürbt von der Anstrengung.
    „Warum nicht?"
    Spindyl erhob sich auf eine Achse, fuhr vier weitere aus, ließ aus deren Enden kleine, feste Hände mit drei Fingern sprießen. Er öffnete das Gewand des Duals entlang von Nähten, die er bislang nicht bemerkt hatte. Er entkleidete ihn, ölte ihn mit wohlriechendem, wärmendem Chrisam, griff zu, strich und walkte ihn, klopfte, rieb, ließ seine Muskeln zittern, suchte und fand Reflexzonen.
    „Der Leib speichert alle Gefühle, Schmerzen, Erinnerungen", flüsterte ihm Spindyl in einem melodischen Singsang zu, in einem höchst geschmeidigen TraiCom.
    Die aufkommende Spottlust verging wie Rauch vor Wind. Der Dual schloss alle vier Augen. Der Schlaf, der sich ihm so lange verweigert hatte, öffnete seinen schwarzen Schoß, Ekatus und Atimoss glitten hinein, tiefer und tiefer, in seinen Wohltaten zu versinken.
     
     
    Auf dem Vektorplaneten: Zorn
     
    Schon seit einiger Zeit war dem Dual aufgefallen, dass die Fahrt des Schiffes Gaundrum sich verlangsamt hatte. Verlangsamt, wie auch der Fluss selbst sich verlangsamt hatte.
    Wenn er am Bug des Schiffes stand, der sich dornen- und zapfenartig voranstreckte, konnte er nicht mehr weit voraus sehen. Vor ihnen lag ein silbrig glitzernder Nebel. Er verdichtete sich mehr und mehr.
    „Das Wetter schlägt um", sagte Ekatus wider besseres Wissen.
    „Die Welt endet", stellte das Schiff richtig.
    „Und jetzt?", fragte Atimoss.
    „Jetzt wird alles ein unaufhörliches Jetzt", verkündete das Schiff. „Wie ich es auf der Schule gelernt habe."
    „Der Schule, die du nie besucht hast?"
    „Eben jener."
    „Und ich?", fragte sich der Dual.
    „Ja, du", stimmte das Schiff zu.
    Am rechten Ufer tauchte eine Art riesenhafte Glocke auf, ein freischwebendes, geschwungenes Bauwerk, das ein

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