2434 - Die Halbraumwelt
Olmarta?
Wo, bitte schön, sind sie denn geblieben, außer in unseren Erinnerungen?
Reden die Isolationisten denn auch darüber, dass bereits neunzig Prozent aller Cypron getötet wurden ...?"
„Ja, das tun sie", meldete sich eine bekannte, verhasste Stimme. Deco Forlane trat hinter einer Wassersäule hervor. Lichtreflexe spielten über seine Ratsuniform. „Und ich sage dir, dass die unerträgliche Politik der Bündnis-Cypron Schuld am Untergang unseres Volkes trägt."
*
Deco Forlane hatte abgenommen.
Wo früher schlaffes Gewebe ins Wassergewand gestopft gewesen war, zeichneten sich mittlerweile Muskeln und Sehnen ab. Sein Gang war aufrecht, die einstmals unregelmäßigen Zähne in Reih und Glied gebracht und künstlich gebleicht.
Auch seine Gesichtszüge wirkten verändert. Von seiner Mimik ging eine betörende Wirkung aus, die nur mit einer gezielten Schönheitsoperation zu erklären war. Cypron-Chirurgen verstanden sich seit Langem darauf, die Muskulatur geschmeidiger zu machen und Emotionsbilder den Wünschen des Patienten gemäß ins Gesicht zu modellieren. Mit viel Geduld, Übung und den notwendigen Trainern konnte man es schaffen, eine jede Gefühlsregung durch Muskelverschiebungen so zu zeigen, dass Betrachter den Eindruck erlangten, der unbedingten Wahrheit ins Gesicht zu blicken.
„Lange nicht gesehen", sagte Randa Eiss gepresst.
„Was ich zutiefst bedaure. Ich freue mich schon seit Langem, einen der verdientesten Militärs unserer Flotte zu seinen ... Siegen beglückwünschen zu dürfen."
„Bist immer noch der alte Schleimer, wie?"
„Und du hast noch immer nicht die feine Klinge der Diplomatie verinnerlicht, mein Bester. Es ist mir jedenfalls ein Vergnügen, dich vor den Rat zu begleiten. Dann kannst du dir selbst ein Bild machen, in welch erbärmlichem Zustand sich unsere politische Führung befindet." Er seufzte. „Es ist wahrlich an der Zeit, dass ein Wechsel stattfindet. Es sind natürlich traurige Umstände", Decos Stimme triefte vor Hohn, „die zu dieser Entscheidung führen. Ich bedaure den Tod der Ultimaten Rätin zutiefst."
Er war schuldig, schuldig wie die Sünde. Alles an Deco Forlane roch danach. Sicherlich hatte er den Mord nicht persönlich begangen. Ein Mann wie er machte sich nicht die Hände schmutzig. Doch das befreite ihn nicht von der Verantwortung an dieser schrecklichen Tat.
Randa Eiss hatte gelernt, an sich zu halten. Die Ordnungskräfte taten sicherlich ihr Bestes, um die Umstände des Attentats aufzuklären. Sobald er die notwendige Zeit fand, würde er sich darüber informieren. In dieser verzwickten Situation aber galt es, die Nerven zu bewahren. Die Dinge, die er vorzubringen hatte, besaßen ganz besondere Bedeutung. Mit der Präsentation Perry Rhodans konnte er dem Rat und den Bündnis-Cypron hoffentlich jene Stabilität und Ruhe zurückgeben, die mit dem Tod Pan Ianas verloren gegangen waren.
Er folgte der Einladung seines Widersachers. Er würde gute Miene zum bösen Spiel machen. Der Isolationist sollte ihn nie wieder mehr so leicht aus der Ruhe bringen wie einst.
Bohalim Zsüs trippelte in Respektabstand hinterher. Er traute dem Frieden wohl nicht so recht, und Randa Eiss konnte es ihm nicht verübeln.
5.
25. Dezember
Perry Rhodan
„Was für ein lächerlicher Haufen rückgratloser Feiglinge!", rief Randa Eiss aus. Wie ein wilder Stier pflügte er durch Perry Rhodans Hotelzimmer, von einer Ecke zur anderen. Glas klirrte, die semimaterielle Einrichtung wandelte sich von Sekunde zu Sekunde, als reagierte sie auf die Stimmungslage des Besuchers. „Du hättest sie sehen und hören sollen, diese sogenannten Ratsherren. Ihre lahmen Versuche, Deco Forlane rhetorisch irgendetwas entgegenzuhalten. Ihre müde Verzweiflung, ihre gebrochenen Blicke. Und dabei, mein Freund, handelte es sich um die beliebtesten und begabtesten Vertreter der Partei der Bündnis-Cypron. Ich verstehe es nicht, ich kann und will es nicht glauben ..."
„Beruhige dich", sagte Perry Rhodan. Er setzte sich in ein Fauteuil und bemühte sich um eine möglichst ruhige Stimme. „Ich habe dich niemals zuvor so aufgeregt gesehen. Ist da etwas Persönliches zwischen dir und diesem Deco Forlane?"
„Darauf kannst du wetten!" Randa Eiss hieb gegen einen mannshohen Kleiderschrank. Das energiegeformte Material fiel in sich zusammen und strukturierte sich nach wenigen Sekunden neu. „Wir kennen und hassen uns seit unseren Jugendtagen."
Er erzählte eine Geschichte, die
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